Englischer Garten dient künftig wieder als Kinderstube

Schwabing/Unterföh­ring · Mehr Artenvielfalt in der Isar

Schwabing/Unterföh­ring · Der Eisbach ist den meisten Münchnern durch seine Surferszene beim Haus der Kunst am Beginn des Englischen Gartens ein Begriff.

Wenige jedoch kennen seinen weiteren Verlauf durch den Englischen Garten und noch Wenigere einen kleinen Abzweig, den »Eisdriftkanal«, welcher in unmittelbarer Nähe der Leinthaler Brücke in die Isar mündet. In diesem Kanal wurden in strengen Wintern Eisschollen, welche sich mitunter im Bachsystem des Englischen Gartens bilden konnten, auf direktem Wege der Isar zugeführt. Bis vor kurzem noch strömte an dieser Stelle Eisbachwasser in die Isar, ohne Fischen die Möglichkeit zu bieten, in das Gewässersystem des Englischen Gartens einwandern zu können.

Dieses Gewässersystem war jedoch in früherer Zeit ein wichtiger Bestandteil des die Isar begleitenden Auwaldbachsystem. Es diente als Laichplatz und Kinderstube für viele Charakterarten der Mittleren Isar wie etwa Nasen oder Äschen und hatte damit eine essenzielle ökologische Bedeutung für den ganzen Fluss. Mit Anlage und Ausbau des Englischen Gartens Ende des 18. Jahrhunderts veränderte sich die Wasserführung dieser ehemaligen Auwaldbäche grundlegend, vor allem aber war ihre direkte Anbindung an die Isar unterbrochen.

Zu wenig Fischarten in der Isar

Heutzutage entsprechen die Fische in der Mittleren Isar in ihrer Artzusammensetzung und Menge nicht mehr dem Bild, welches für einen »guten ökologischen Zustand« gemäß den Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erforderlich wäre. »Um die fischökologische Situation an der Isar zwischen dem Wehr Oberföhring und Moosburg zu verbessern, werden wir entlang der Mittleren Isar verschiedene größere und kleinere Maßnahmen durchführen«, erklärt Sylva Orlamünde, Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes München. »Zu den kostentechnisch kleineren Maßnahmen mit großer ökologischer Wirkung zählt zum Beispiel die Fischaufstiegsanlage am Eisdriftkanal. Diese wird Fischen in Zukunft ermöglichen, aus der Isar in das Gewässersystem des Englischen Gartens einzuwandern und dieses vor allem zur Fortpflanzung zu nutzen. Von dort aus sollen die Jungfische künftig auch zurück in die Isar gelangen, sowohl oberhalb als auch unterhalb des Oberföhringer Wehres«, erläutert Orlamünde die weiteren Pläne des Wasserwirtschaftsamtes.

»Damit knüpfen wir räumlich gesehen nahtlos an die erfolgreiche Renaturierungsstrecke zwischen Deutschem Museum und Großhesseloher Brücke an und setzen eine zweite ergänzende fischökologische Maßnahme zusätzlich zum Fischpass direkt am Wehr Oberföhring, mit dessen Fertigstellung demnächst begonnen wird«, meint Orlamünde.

Surfen am Eisbach

Artikel vom 10.11.2011
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