Feldgeschworene gesucht

Unterhaching · Amt zu vergeben

Unterhaching · Das wohl älteste kommunale Ehrenamt soll in Unterhaching wieder besetzt werden: Die Gemeinde sucht erneut Feldgeschworene für die Kennzeichnung von Grundstücksgrenzen sowie Grundstücksvermessungen.

Der Bau- sowie der Finanzausschuss und jetzt in Folge auch der Gemeinderat gaben dem Vorhaben grünes Licht. Bislang wurde vom staatlichen Vermessungsamt München für diese Tätigkeiten ein Mitarbeiter des Baubetriebshofes herangezogen. Da diese Arbeiten meist nicht planbar in Bezug auf Zeitpunkt und Dauer sind, kam es bei solchen Terminen jedoch immer wieder zu Schwierigkeiten.

Christian Franke, Bau- und Umweltamt, dazu: »Der Mitarbeiter wird im Laufe des Tages von seiner eigentlichen Tätigkeit abgezogen, wobei nicht absehbar ist, wann der Abmarkungstermin voraussichtlich beendet ist«. Von Seiten des Vermessungsamtes sei daher die Verwaltung gebeten worden, dieses älteste kommunale Ehrenamt möglichst wieder zu besetzen. »Seit nunmehr 700 Jahren wirken besonders vertrauenswürdige und ortskundige Bürger mit, wenn es um die Feststellung und Markierung von Grundstücksgrenzen geht«, berichtete Franke. Das Abmarkungsgesetz sieht für jede Gemeinde vier bis sieben Feldgeschworene vor. »Nach Rücksprache mit dem Vermessungsamt bekommt Unterhaching wegen der Nichteinhaltung der Mindestzahl von vier Feldgeschworenen aber keine Probleme, da man mittlerweile froh ist, wenn sich überhaupt noch Leute für dieses wichtige Amt finden«, erläuterte Franke die Situation.

Wer sich als Feldgeschworener bewerben möchte, muss seinen Hauptwohnsitz in Unterhaching haben. Die Entlohnung erfolgt nach Aufwandsentschädigung – meist brutto für netto – und ist vom Antragsteller der Vermessung zu tragen. »Da diese aber geringer ist als der Verrechnungssatz des Baubetriebshofes, würde sich eine Neubesetzung der Feldgeschworenen für die Unterhachinger positiv auswirken«, betonte Franke. Ein pensionierter Vermessungsingenieur wäre schlichtweg ein Traumanwärter für dieses wichtige Amt. Angenommene Bewerber würden später durch Bürgermeister Wolfgang Panzer zur gewissenhaften, unparteiischen Tätigkeit sowie zur Verschwiegenheit und Bewahrung des so genannten Siebenergeheimnisses verpflichtet. Was es damit auf sich hat, verriet Dr. Harald Nottmeyer (SPD), Denkmalschutzbeauftragter der Gemeinde, den Ausschussmitgliedern: Wenn ein Feldgeschworener einen Grenz- stein setze, würde er diesen immer mit einem unveränderbaren Zeichen versehen, das nur er kenne – wie beispielsweise einer Tonscherbe. »Wenn nun jemand den Grenzstein wiederrechtlich versetzt, kommt ihm der Feldgeschworene aufgrund der fehlenden – geheimen – Markierung schnell auf die Schliche«, so Nottmeyer. Die »Sieben« stehe dabei für die sieben Feldgeschworenen, die eine jede Gemeinde haben sollte. Lediglich in Bayern und in Rheinland-Pfalz gibt es dieses Ehrenamt überhaupt. K. Kohnke

Artikel vom 04.11.2011
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