Münchner Wochenanzeigern-Interview mit Angelika Kölle

München · Erfolgreiche Apfelernte für Gartenanfänger

Leidenschaft für Pflanzen und Natur: Angelika und Klaus Kölle.	Foto: Pflanzen-Kölle

Leidenschaft für Pflanzen und Natur: Angelika und Klaus Kölle. Foto: Pflanzen-Kölle

München · Angelika Kölle, Vorsitzende der Geschäftsführung Pflanzen-Kölle, im Interview mit den Münchner Wochenanzeigern.

Gesucht und gefunden! Serie: »Wir sind München!«

Münchner Wochenanzeiger: Frau Kölle, welche Apfelsorten sind ideal für Gartenbesitzer, die wenig Zeit haben, und Balkonbesitzer oder Leute, die sehr kleine Gärten haben?

Angelika Kölle, Vorsitzende der Geschäftsführung Pflanzen-Kölle: Für Gartenbesitzer mit wenig Zeit eignen sich neue und robuste Apfelsorten. Diese Neu-Züchtungen der letzten ­Jahre wurden aufgrund der Pflanzen-Gesundheit ausgewählt. Einige dieser Sorten sind sogar ­völlig resistent gegen Schorf und Mehltau. Diese neuen robusten Sorten garantieren auch Gartenanfängern einen Ernteerfolg und sind besonders für naturnahes Gärtnern ideal. Schnitt und Düngung sollten jedoch wie gewohnt durchgeführt werden. Robuste Sorten sind z. B. Topaz, Retina, Rebella und Pinova. Aber auch Säulenäpfel, die besonders schmal und aufrecht wachsen, sind ideal für Gärtner mit wenig Zeit und kleinen Gärten und können beispielsweise als Fruchthecke eingesetzt werden. Hier gibt es auch zahlreiche robuste Neuzüchtungen wie Redcats, Starcats, Red River, Rhapsodie und Sonate. Durch die spezielle Wuchsform entfällt ein Großteil der Schnittarbeit. Etwas Besonderes sind Duobäume mit zwei, Triobäume mit drei oder Familienbäume mit vier Sorten. Bei diesen Apfelbäumen sind mehrere Sorten auf einer Unterlage veredelt, das bedeutet, der Apfelbaum befruchtet sich durch die verschiedenen Sorten selbst, und man kann mehrere Sorten auch zu ­unterschiedlichen Zeitpunkten vom Baum ernten. Für Balkon und Terrasse eignen sich neben den Säulenäpfeln besonders Zwergäpfel. Diese klein und kompaktwachsenden Sorten sind als kleine Stämmchen ­erhältlich. Sie bilden kompakte Kronen und einen überschaubaren Ertrag. Im Frühjahr wird ­der Gartenfreund durch die wunderschöne weiß-rosa Apfel-Blüte ­belohnt. Sonderformen wie ­Spaliere eignen sich für größere Gefäße oder ausgepflanzt am Terrassenrand. Durch regelmäßigen Erziehungsschnitt werden diese Apfelbäume in der speziellen Form gehalten.

Münchner Wochenanzeiger: Welches sind die häufigsten Fehler beim Lagern von Äpfeln?

Angelika Kölle: Zum einen ist die Sortenwahl entscheidend. Frühreifende Äpfel (Sommeräpfel, z. B. Retina) reifen im August/September und sind zum Frischverzehr vom Baum geeignet. Zur langfristigen Lagerung sind Herbst/Winteräpfel (z. B. ­Pinova ) mit später Reifezeit (Ende September/Oktober) ideal geeignet. Wichtig ist auch der richtige Erntezeitpunkt. Ein verlässlicher Trick ist hier die Kipp-Probe: Den Apfel dazu leicht nach oben kippen; löst er sich vom Baum, ist er erntereif. Je reifer ein Apfel ist, desto schneller muss er verzehrt werden. Der optimale Erntezeitpunkt, die sogenannte Pflückreife, ist deshalb entscheidend für die Lagerung. Je länger ein Apfel gelagert werden soll, um so »grüner« muss er beim Pflücken sein. Die Äpfel sollten dann möglichst mit Stiel, ohne Druckstellen und Schalenverletzungen gelagert werden. Die Äpfel müssen dabei vollständig trocken sein. Die idealen Lagerbedingungen herrschen im Hauskeller bei 6 bis 8 °C und 95 Prozent Luftfeuchte.

Münchner Wochenanzeiger: Wenn die Apfelernte extrem ertragreich ausfiel, muss man dann dem Baum besondere Pflege angedeihen lassen, damit er im nächsten Jahr wieder so ertragreich trägt? Was kann man tun, damit der Apfelbaum gleichmäßig trägt?

Angelika Kölle: Generell empfiehlt der Gärtner bei Massenertrag die Fruchtausdünnung. Es gibt ältere Sorten, die nach einem Massenertrag ein Jahr mit dem Ertrag aussetzen. Dies nennt sich Alternanz. Sorten wie Cox Orange, Elstar oder Boskoop können davon betroffen sein. Gegen Alternanz hilft die konsequente Fruchtausdünnung, dann trägt der Baum auch im nächsten Jahr wieder Früchte. Am besten werden einige unreife Früchte bereits im Juni entfernt. Das hat den weiteren Vorteil, dass die verbleibenden Früchte deutlich größer werden. Neuere Hausgartensorten alternieren fast gar nicht mehr – ein regelmäßiger Ertrag ist hier sichergestellt. Wobei auch hier eine Fruchtausdünnung bei Massenerträgen empfehlenswert ist.

Münchner Wochenanzeiger: Wir bedanken uns für das Gespräch!

Hier erfahren Interessierte alles über die aktuelle Mitmach-Aktion: »Wir sind München«: Münchens älteste Apfelsorte gesucht
Einsendeschluss ist Donnerstag, 27. Oktober.

Artikel vom 26.10.2011
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