Fehlende Koordination bei Aufgrabungen von Gehwegen ärgert Bürger

»Tatort Oberföhring«

Oberföhring · Schon vor Monaten wurden Grabungsarbeiten in der Oberföhringer Straße durchgeführt, da in diesem Straßenzug nach Auskunft der Straßenbauabteilung des Baureferates, die Deutsche Telekom neue zusätzliche Kabel verlegt hat. Jedoch wurden die Gräben nur provisorisch mit Kies wieder zugeschüttet und noch immer nicht geteert.

Ein großes Ärgernis für Hausbesitzer, Anwohner und Spaziergänger! Nachdem nun monatelang nichts passiert ist, nahm sich jetzt der Oberföhringer Stadtrat Robert Brannekämper der Sache an. “Seit Aufgrabungen nicht mehr durch das städtische Baureferat abgewickelt werden sondern in Eigenregie durch Privatfirmen, z. B. von der Deutschen Telekom oder der Stadtwerke GmbH, ist die Situation für die betroffenen Bürger wesentlich unübersichtlicher geworden, denn ein konkret verantwortlicher Ansprechpartner lässt sich meistens nur schwer ausmachen. So ist die für die Netztechnik zuständige Abteilung der Deutschen Telekom nicht in München, sondern im 50 Kilometer entfernten Rosenheim ansässig.

Dies führt zu weniger Bürgernähe und Service, da die Entscheidungen ortsfern getroffen und abgewickelt werden müssen. So läßt die endgültige Fertigstellung solcher Baumaßnahmen oft monatelang auf sich warten³, kritisiert der Stadtrat. Deshalb hat er sich jetzt schriftlich an die Telekom gewandt und die unverzügliche Fertigstellung der Baumaßnahme angemahnt. Auch die beiden Mandatsträger aus dem Bezirksausschuss Bogenhausen, Franz Reznik und Ulrich Tetzner, sind über die lange Bauzeit verärgert.

“Es gibt noch weitere Gehwege in unserem Stadtbezirk, die seit längerer Zeit nur sehr eingeschränkt benutzbar sind ­ dieser Zustand kann auf Dauer nicht hingenommen werden. Gerade in der Dunkelheit geht von der abenteuerlich abgesicherten Baustelle in der Oberföhringer Straße ein erhebliches Unfall- und Verletzungsrisiko aus³, stellen die beiden Bezirksausschussmitglieder fest. “Wenn dieser unerfreuliche Zustand nicht umgehend behoben wird, werden wir dies im Bezirksausschuss auf die Tagesordnung bringen und uns schriftlich an den Oberbürgermeister wenden³, drohen Tetzner und Reznik.

Auch die Qualität der Bauausführung sei nicht mehr so hochwertig wie früher, klagen die Mitarbeiter des städtischen Baureferats unter vorgehaltener Hand, denn in der Regel käme nur der billigste Anbieter zum Zuge. Deshalb muß versucht werden, daß in der Zukunft wieder das städtische Baureferat sowohl mit den Koordinierungs- als auch mit den Straßenbaumaßnahmen beauftragt wird. So ist zu befürchten, dass durch immer wiederkehrende, nicht aufeinander abgestimmte Grabungsarbeiten, die Münchner Gehsteige bald Feldwegen ähneln. Besonders ärgerlich sei, so Brannekämper, dass die ohnehin schmalen und teilweise häufig frequentierten Gehwege monatelang künstlich verengt werden.

“Gerade an diesem Straßenabschnitt der Oberföhringer Straße, der zum Erholungsgebiet Isarauen, zur Gastwirtschaft “St. Emmeramsmühle³ mit dem großen Biergarten und zu einem öffentlichen Kinderspielplatz führt, halte ich diesen Zustand nicht nur für ärgerlich, sondern unter dem Aspekt der Sicherheit für völlig unverantwortlich³, so der CSU-Stadtrat.

“Ich hoffe³, sagt Brannekämper, “daß die Telekom nun endlich reagiert und die Gehwege wieder in Ordnung bringt. Das bedauerliche an dem gesamten Vorgang bleibt allerdings, dass die Verlegung von Leitungen durch die Versorgungsunternehmen nicht mehr zentral koordiniert werden, und wenn morgen ein anderes Unternehmen neue Leitungen benötigt, werden die Gehwege wieder aufgerissen und das ganze Theater geht wieder von vorne los!³

Artikel vom 06.09.2000
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