Ausstellung von Loher-Werken im Rathaus Poing

Poing · Malen im Verborgenen

Erst »entartet«, dann »überholt«, jetzt gewürdigt: die Werke des Malerpaares. Hier: See.	Foto: VA

Erst »entartet«, dann »überholt«, jetzt gewürdigt: die Werke des Malerpaares. Hier: See. Foto: VA

Poing · Mit der Ausstellung ausgewählter Werke von Gretel Loher-Schmeck (1907-2003) und Joseph Loher (1907-2002) und der Vernissage am Freitag, 21. Oktober, um 19 Uhr im Rathaus der Gemeinde Poing, Rathausstraße 3, wird erstmals das Oeuvre eines Künstlerpaares der »Verschollenen Generation« gewürdigt.

Zu sehen sind Werke aus allen Schaffensperioden, von der Zeit des Akademiebesuches um 1930 bis in die Spätphase der 70er-Jahre. Während des Nationalsozialismus galt ihr Stil, ein »expressionistischer Pinselduktus« als »entartet«, nach 1945 künstlerisch als »überholt«. Noch vor 1940 verließen die beiden die Akademie, zogen sich zurück in ein altes Bauernhaus in Frotzhofen bei Anzing und malten fortan im Verborgenen. Es entstanden Hunderte von farbintensiven Gemälden und Zeichnungen: Portraits, Akte, Stillleben, Landschaften ihrer Heimat wie auch Bilder ihrer Stube, vom Musizieren, Lesen, Malen und Sinnieren. Für einen Moment steht die Zeit in den Bildern still, ein intimer Blick, ein vertrautes Gespräch, ein »Bei sich selbst Sein«.

Künstlerisch geprägt wurden die Lohers zunächst durch ihren Akademieprofessor in München, Karl Caspar. Für ihren künstlerischen Stil, die Farb- und Formgebung ihrer Werke, waren insbesondere die Werke Cézannes, Matisses, Marée und Rembrandt ausschlaggebend. Die Ausstellung findet im Rathaus der Gemeinde Poing statt und ist vom 21. Oktober bis zum 14. November zu den regulären Öffnungszeiten zu besichtigen. Martin Loher, der Sohn des Künstlerpaares, gibt anlässlich der Vernissage eine Einführung in das wertvolle Vermächtnis, das Oeuvre seiner Eltern.

Artikel vom 16.10.2011
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