Großes Fest am Sonntag, 9. Oktober, im Ebersberger Forst

Ebersberg · Den Wald feiern

Beim Waldfest am 9. Oktober erfahren die Besucher Interessantes, Skurriles und Neues rund um Bäume und Co. 	Fotos: Museum Wald und Umwelt

Beim Waldfest am 9. Oktober erfahren die Besucher Interessantes, Skurriles und Neues rund um Bäume und Co. Fotos: Museum Wald und Umwelt

Ebersberg · Zum internationalen Jahr der Wälder veranstalten die Umweltstation Ebersberger Forst mit ihrem Förderkreis, die Bayerischen Staatsforsten und die Bayerische Forstverwaltung gemeinsam das große Ebersberger Waldfest.

Es findet am Sonntag, 9. Oktober, von 10.30 bis 17.00 Uhr rund um das Museum Wald und Umwelt auf der Ludwigshöhe in Ebersberg statt. Das Motto lautet: »WaldWandel – vom Fichtenforst zum klimatoleranten Mischwald«. »Der Klimawandel hat längst begonnen und zeigt Auswirkungen auf die Wälder und somit auf unsere Lebensbedingungen«, erklärt Margarete Meggle-Freund, Leiterin der Umweltstation Ebersberg. Mit dem Fest für die ganze Familie solle ein großes Publikum erreicht und für das Thema sensibilisieren werden. »Aber ohne erhobenen Zeigefinger.« Auftakt ist um 10.30 Uhr mit Bürgermeister Walter Brilmayer und der »Waldkönigin« Anna Fauth, die alle Gäste begrüßen und die Sonderausstellung »Wald im Klimawandel« eröffnen werden. Anschließend können die Besucher unter Anleitung von Förster Rudolf Perfler ein Stück Zukunftswald pflanzen.

Bis 17.00 Uhr erwartet die Besucher dann auf dem Außengelände des Museums ein buntes Programm mit Vorführungen und Mitmachaktionen. Die Grünholz-Werkstatt etwa drechselt auf der Wippdrehbank mit manuellem Antrieb, auf der Langholzdrehbank kann man selbst Löffel und Objekte herstellen. Am Stand rund um die Eiche ist zu sehen, wie dieser Baum früher genutzt wurde, wie aus der Rinde Gerbstoff, aus den Gallen Tinte und aus den Früchten Eichelkaffee hergestellt wurde – und das alles bei einer Tasse von »Omas Eichelkaffee«. Außerdem dürfen sich die Gäste an der Gestaltung des Umwelttotems beteiligen, zu der der Bildhauer Leonhard Krebs einlädt. Detektivisches Gespür ist bei einer Museumsrallye für kleine Museumsbesucher gefragt. Für Fortgeschrittene gibt es Geocaching, eine Art elektronische Schnitzeljagd zum Thema Wald im Klimawandel. Für swingende, musikalische Umrahmung sorgt die Saxophonformation »kreiz & quer«, Hunger und Durst kann man im Biergarten bei der Ebersberger Alm stillen. Wer sich intensiver mit dem Thema »Wald im Klimawandel« auseinandersetzen möchte, erfährt in der gleichnamigen Sonderausstellung im Museum mehr dazu. Auch ein Besuch des Naturerlebnispfades im Stadtwald, der am Museum Wald und Umwelt beginnt, lohnt sich. Hier gibt es Neues zu entdecken, denn in den vergangenen Monaten haben Bürger in Arbeitsgruppen neue Stationen entwickelt, an denen sich spielerisch erfahren lässt, wie sich der Klimawandel auf den heimischen Wald auswirkt und wie Förster Rudolf Perfler ihn umgestaltet.

Einen Mischwald anlegen

»Aktuell pflanzen wir beispielsweise im Stadtwald Tannen, Buchen und Bergahorn«, erklärt Perfler. Das Ziel für die Zukunft sei es, einen Mischwald aus Nadelhölzern und Laubbäumen anzulegen. Noch sei es gut bestellt um den Ebersberger Forst, der sich über eine Gesamtfläche von rund 10.000 Hektar erstreckt. Aber sollten die Prognosen für den Klimawandel eintreffen, würde es in Deutschland längere Trockenperioden und mehr Stürme geben. Dann sähe es schlecht aus für die Fichten. Denn diese sind Flachwurzler und haben zudem dichte Baumkronen, so dass sie zu wenig Wasser abbekommen und absterben würden. »Buchen hingegen haben tiefer gehende Wurzeln, sie würden vielleicht ihre Blätter ein wenig früher abwerfen und nicht so gut wachsen, aber das gleichen sie dann in feuchteren Jahren wieder aus«, sagt Perfler. Im Ebersberger Forst muss noch einiges getan werden, denn es gibt noch viele alte Baumbestände, meist Fichten und Kiefern. Doch mal eben ein paar Laubbäume an freie Stellen setzen, geht nicht. »Nicht jeder Baum wächst überall. Vielmehr muss berücksichtigt werden, wie der Boden beschaffen ist, welche Nährstoffe er enthält, ob er sandig oder lehmig ist, und wie das Klima ist – schattig und kühl oder warmer Sonnenhang«, erklärt Perfler.

Speziell im Ebersberger Forst habe man das Problem der Früh- und Spätfroste. »Das vertragen Buchen im Allgemeinen nicht.« Daher müssen Arten verwendet werden, die frostresistent sind. Hier gibt es gesetzliche Bestimmungen zum Saat- und Pflanzgut. »Wir dürfen zum Beispiel keine Buchen aus Mecklenburg-Vorpommern nehmen, die sind andere klimatische Bedingungen gewohnt.« Es gibt also viel zu tun für den Förster. Aber auch jeder Einzelne kann etwas für den Erhalt des Waldes tun, der neben seiner wirtschaftlichen Bedeutung in erster Linie dazu dient, für den Menschen schädliches Kohlendioxid in lebensnotwendigen Sauerstoff umzuwandeln.

Rücksicht nehmen auf das Ökosystem

Die gezielte Nachfrage von umweltverträglich erzeugten Produkten kann wesentlich dazu beitragen, dass nachhaltige Formen der Land- und Waldnutzung auch in Entwicklungs- und Schwellenländern eine Chance haben und auch die Wälder in anderen Teilen der Erde nachhaltig genutzt und erhalten werden. Einen ebenso wichtigen Beitrag leistet jeder, der bei seinem Waldbesuch Rücksicht auf das Ökosystem Wald und die darin lebenden Tiere und Pflanzen nimmt sowie das Eigentum der Waldbesitzer achtet. Sybille Föll

Beim Waldfest am 9. Oktober erfahren die Besucher Interessantes, Skurriles und Neues rund um Bäume und Co. Fotos: Museum Wald und Umwelt

Artikel vom 04.10.2011
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