Halblegaler Trampelpfad nervt Anwohner seit vielen Jahren

Trudering · Der falsche Weg?

Vielerorts werden unbefestigte Trampelpfade von Fahrradfahrern als Abkürzung genutzt. Am Lomeweg sorgt das schon seit Jahren für viel Ärger.	Foto: mst

Vielerorts werden unbefestigte Trampelpfade von Fahrradfahrern als Abkürzung genutzt. Am Lomeweg sorgt das schon seit Jahren für viel Ärger. Foto: mst

Trudering · Ein kleines Stück Natur erhitzt derzeit die Gemüter im Bezirksausschuss Trudering-Riem (BA 15):

Seit Jahren klagt ein Anwohner darüber, dass der Trampelpfad, der in einem Waldstück liegt und den Lomeweg mit dem Trachtlerweg auf Putzbrunner Flur mehr oder weniger inoffiziell verbindet, inzwischen zu einer regelrechten Verkehrsachse geworden ist. Fußgänger, Fahrradfahrer, selbst Motorradfahrer würden den baulich nicht angelegten Weg nutzen und damit ein hohes Unfallrisiko provozieren, klagt der Mann, der sich in der Angelegenheit schon mehrfach an das Kreisverwaltungsreferat und andere städtische Behörden gewandt hat. So sei es schon oft vorgekommen, dass Radfahrer, wenn er rückwärts aus der Garage fährt, »mit sehr hohem Tempo hinter meinem Wagen beziehungsweise dem meiner Frau vorbeirasen«. Den Zustand will er nicht länger hinnehmen und fordert »geeignete verkehrsordnende Maßnahmen«, etwa das Anbringen einer Wegsperre mittels eines Zauns oder einer Schranke. »Ich bin kein Wut-, sondern ein Geduldbürger, der seit 1987 mit diesem Problem leben muss«, echauffierte er sich in der jüngsten öffentlichen Sitzung im Truderinger Kulturzentrum.

Der Bezirksausschuss hatte das Anliegen aufgegriffen und sich an die Stadt mit der Frage gewandt, ob sich die beiden Wege baulich verbinden und entsprechend ausgestalten ließen. Dies sei nicht möglich, teilte das Baureferat mit. Grund: Zum einen befindet sich der Weg im Besitz eines Privateigentümers und unterliegt keiner Sicherungspflicht. Außerdem liegt die geplante Wegeverbindung auf dem Gebiet der Gemeinde Putzbrunn, und die hatte das Anliegen zurückgewiesen. Für die Verlängerung des Lomeweges über Putzbrunner Flur zur Anbindung an das bestehende Wegenetz sei die Rodung eines über Jahrzehnte gewachsenen Baumbestandes auf einer Fläche von 150 Quadratmetern erforderlich. »Dieser Eingriff steht in keinem Verhältnis zum Nutzen und wäre nach Ansicht der Gemeinde Putzbrunn verantwortungslos«, heißt es in einem Gemeinderatsbeschluss. Auch der Eigentümer reagierte ablehnend, da ein unrechtmäßiger Trampelpfad nicht an offizielles Wegerecht gekoppelt werden dürfe.

Demnach könne dem Anliegen des Bezirks Trudering nicht entsprochen werden, informierte Stadtdirektor Karl Höfele. Genervter Anwohner auf der einen – ein in seiner politischen Entscheidungsfähigkeit eingeschränktes Stadtteilgremium auf der anderen Seite: Eigentlich wäre der Fall damit erledigt. Doch längst hat er sich in Trudering zu einem Politikum zugespitzt. So forderte Grünen-Sprecher Herbert Danner, das Anliegen des Mannes generell zurückzuweisen. »Es gibt Erholungsgebiete, wo die Bürger mit den Füßen abstimmen, und das ist gut so«, polterte er. Die Fußgänger und Fahrradfahrer als »Täter« zu bezeichnen, ihnen »Ignoranz« vorzuwerfen, dieser »Ductus ist nicht angemessen«.

Die Entwicklung am Lomeweg sei vielmehr zu begrüßen, »denn sonst hätten wir noch mehr Autoverkehr«, sagte er mit Blick auf das Gymnasium in Haar, das in der Nähe des Lomewegs liegt und von Truderinger Schülern besucht wird. Auch die Bezirksausschuss-Vorsitzende Stephanie Hentschel (CSU) sieht keinen Handlungsbedarf mehr: »Wir sind nicht mehr in der Lage, viel zu machen.« Fraktionskollegin Magdalena Miehle argumentierte, dass der Trampelpfad schon seit 20 Jahren existiert. »Damit hat er sich legalisiert.« mst

Artikel vom 04.10.2011
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