Schwabinger will Wheelie-Weltrekord brechen

München/Olympiapark · Radfahren mal ganz anders

Bitte nicht nachmachen! Um den Weltrekord zu brechen, muss Francesco Wiedemann 13,61 Kilometer auf dem Hinterreifen zurücklegen. Foto: Privat

Bitte nicht nachmachen! Um den Weltrekord zu brechen, muss Francesco Wiedemann 13,61 Kilometer auf dem Hinterreifen zurücklegen. Foto: Privat

München/Olympiapark · Francesco Wiedemann hat ein ehrgeiziges Ziel: Im Rahmen des München Marathons am Sonntag, 9. Oktober, will der 20-jährige Student aus Schwabing im Olympiapark einen neuen Weltrekord aufstellen – allerdings nicht im Laufen, sondern dem so genannten Wheelie.

Das bedeutet: Man fährt auf einem ganz normalen Fahrrad, aber nur der hintere Reifen darf den Boden berühren. Beim Training auf der Tartanbahn des TSV Milbertshofen hat Wiedemann die für den Rekord erforderliche Strecke bereits zurückgelegt.

Wer kürzlich in der Belgradstraße einen Radfahrer mit schwebendem Vorderrad gesehen hat, ist wahrscheinlich Wiedemann begegnet. Meistens nutzt er bereits den Weg von seiner Wohnung in der Kurfürstenstraße bis zum Sportplatz in der Hans-Denzinger-Straße zum Üben. Mindestens eine Stunde pro Tag trainiere er derzeit, berichtet der Maschinenbaustudent. Ob sich die Mühe gelohnt hat, wird sich in rund zwei Wochen zeigen. Am Tag des München Marathons will Wiedemann den aktuellen Weltrekord des Engländers Aaron Stannage brechen. Dieser hat auf dem Hinterreifen seines Fahrrads im vergangenen Jahr eine Strecke von 13,61 Kilometern bewältigt. Schafft Wiedemann mehr, bekommt er einen Eintrag in das Guinessbuch der Rekorde.

Beigebracht hat sich Wiedemann seine Fähigkeiten übrigens selbst. Zur Konfirmation bekam er mit 14 Jahren ein Mountainbike geschenkt. Mit auf dem Gabentisch lag außerdem ein Buch über Tricks beim Radfahren: „Das habe ich dann einfach versucht.“ Über Jahre hinweg eignete er sich allerlei Kunstfertigkeiten an – etwa, mit dem Rad auf Bänke zu springen: „Auch heute mache ich das noch.“ Besonders konzentriert habe er sich jedoch auf das Fahren auf dem Hinterreifen. Ganz ungefährlich ist das allerdings nicht. Immer wieder sei er dabei auch gestürzt, gibt Wiedemann zu. Problematisch sei vor allem, wenn man nach hinten falle: „Dann fährt einem das Fahrrad nämlich nach vorne weg.“ Wichtig sei daher, stets einen Helm zu tragen. Jedoch habe er sich bei seinen Stürzen mehrfach Prellungen und Schürfwunden zugezogen: „Gebrochen habe ich mir aber nie etwas.“

Inzwischen reichen seine Leistungen aus, um den Rekordhalter Stannage zu übertrumpfen. Beim Training habe er die magische Grenze bereits überschritten, erzählt er: „Das ist aber auch Glückssache.“ Wie weit man komme, hänge zu einem großen Teil vom Wind ab. Bei einer starken, seitlichen Böe sei es unmöglich, das Gleichgewicht zu halten. Deshalb hofft Wiedemann, für seinen Rekordversuch eine der Hallen im Olympiapark nutzen zu können. Auch Stannage sei in einer Turnhalle gefahren. Bislang steht jedoch noch nicht fest, ob der Schwabinger sich mit der Tartanbahn neben dem Olympiastadion zufrieden geben muss, oder sein Unterfangen bei optimalen Bedingungen in geschlossenen Räumen durchführen kann.

Weil der genaue Ort und dessen Platzverhältnisse noch nicht sicher seien, werde der Rekordversuch unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgenommen, erklärt Wiedemann. Anschließend jedoch können sich auch interessierte Zuschauer ein Bild von seinen Künsten machen: Im Olympiastadion wird der Wheelie-Fahrer eine Ehrenrunde drehen. Stattfinden wird dies am späten Vormittag, der Eintritt ist frei. Verbinden wird Wiedemann sein sportliches Vorhaben außerdem mit einem sozialen Projekt. Firmen und Privatleute sind aufgerufen, pro gefahrenem Kilometer einen bestimmten Betrag zu spenden. Gekauft werden sollen von dem Geld Fahrradanhänger, die in Namibia für Krankentransporte gebraucht werden. Er habe bereits mehrere Firmen dafür gewinnen können, sich an der Aktion zu beteiligen, sagt Wiedemann.

Von Julia Stark

Artikel vom 23.09.2011
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