In Poing wurde die erste Hundewiese im Landkreis vorgestellt

Poing · Pudelwohl fühlen

Helmut Sloim, Albert Hingerl, Monika Kutsch-Siegel, Jens Schmidt und Rudi Schachtl präsentierten mit den »Testern« Ronja und Chico die neue Hundewiese (von links).	Foto: allmender

Helmut Sloim, Albert Hingerl, Monika Kutsch-Siegel, Jens Schmidt und Rudi Schachtl präsentierten mit den »Testern« Ronja und Chico die neue Hundewiese (von links). Foto: allmender

Poing · In der Gemeinde Poing wird es künftig eine Art Freiluft-Freizeitstätte für Vierbeiner geben.

Auf einer 1,2 Hektar großen Wiese nördlich der Bergfeldstraße dürfen Dackel, Dobermann und Co. vom kommenden Frühjahr an nach Herzenslust und leinenfrei toben, Stöckchen apportieren und mit Artgenossen spielen. Bürgermeister Albert Hingerl hat jetzt die erste Hundewiese im Landkreis Ebersberg vorgestellt.

»Poing kümmert sich nicht nur um Familien, Senioren, Jugendliche und Arbeitsplätze, sondern auch um Hunde und deren Besitzer«, sagte Hingerl beim Ortstermin im Neubaugebiet Zauberwinkel. Er habe die Initiative für diese im Landkreis bislang einmalige Einrichtung ergriffen und liege damit auf der Höhe der Zeit. »Im Erfolgsfall lassen wir uns das patentieren«, meinte er scherzhaft. Das weitläufige Areal, etwa so groß wie anderthalb Fußballfelder, soll Hundefreunde und -kritiker versöhnen. Hatten sich die Halter in der Vergangenheit häufig darüber beschwert, dass ihr angestammtes Gassi-Geh-Gelände im Neubaugebiet Zauberwinkel nach und nach mit Einfamilienhäusern zugepflastert werde und im gesamten Gemeindegebiet die Zamperl an die Leine gelegt werden müssen, so beklagten sich besorgte Mütter beim Gemeindechef über zudringliche Kläffer und deren unappetitlichen Hinterlassenschaften. Die Hundewiese soll nun die Gemüter auf beiden Seiten beruhigen. Jens Schmidt vom Familienzentrum und Betreiber der KiTa im Zauberwinkel jedenfalls ist zufrieden: »Das ist ein sinnvoller Beitrag, um die Lebensbereiche von Kindern und Hunden zu trennen und kommt der Sauberkeit und Sicherheit von Spielplätzen zugute.«

Noch allerdings wachsen Mais und Getreide auf dem künftigen Naherholungsgebiet von Hund und Herr. Das Gelände an der Bergfeldstraße wird der Gemeinde von der Arbeitsgemeinschaft der Bauträger künftig kostenlos zur Verfügung gestellt und im kommenden Frühjahr in eine pfoten- und halbschuh-freundliche Rasenfläche umgewandelt.

Irgendwann wird aber auch auf der Hundewiese gebaut

Schilder sollen darauf hinweisen, wo die Leinen losgemacht werden dürfen. Zäune und zusätzliche Parkplätze werde es allerdings nicht geben, stellte Hingerl klar. Schließlich sei das Gelände vor allem für die 300 bis 400 Hundehalter in der Gemeinde bestimmt, einen Gassi-Tourismus wolle man vermeiden. Spender für Plastiktüten zum Beseitigen von »Tretminen« sind dagegen fest eingeplant und Hingerl ist zuversichtlich, dass diese auch in Anspruch genommen werden. »Da haben die Halter schon selbst ein Auge darauf. Die wollen schließlich auch mit sauberen Schuhen nach Hause kommen.« Weitere Ideen erhofft sich der Bürgermeister von den Nutznießern: »Ich freue mich auf den Dialog mit den Hundebesitzern.«

Collie Chico wälzte sich beim Ortstermin bereits behaglich auf dem abgeernteten Getreidefeld. Besitzerin Monika Kutsch-Siegel von der Hundeschule »Happy Hand« in Kirchheim weiß, warum sich ihr dreijähriger Rüde dort in Zukunft pudelwohl fühlen wird. »Es ist sehr wichtig für die artgerechte Entwicklung und Entfaltung, dass sich Hunde untereinander und ohne Leine austauschen können. Sie gehen dann viel entspannter aufeinander zu und sind auch seelisch ausgeglichener.« In die Nase bekommen die Hunde dabei höchstens die Fährten ihrer Artgenossen. Rehe, Fasane, Kaninchen oder Hasen, die den schlummernden Jagdinstikt wecken könnten, sind auf den ausgeräumten Fluren längst verschwunden oder machen sich spätestens angesichts der Meute aus dem Staub. Auf Dauer können sich die Gassi-Geher allerdings nicht auf der Brache einrichten. Über kurz oder lang werden dort ebenfalls Neubauwohnungen entstehen. Dann müssen Zwei- und Vierbeiner ein paar Felder weiter wandern. Claudia Schmohl

Artikel vom 20.09.2011
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