Volkshochschule Taufkirchen feiert ihren 40. Geburtstag

Taufkirchen · Eine Nasenlänge vorn

Zu den Meilensteinen der VHS-Geschichte gehört die Einweihung des eigenen Gebäudes 2002 (v.l.): Architekten Peter und Elisabeth Krämer, Christine Baudrexel, Hartmann Räther, Peter Seebauer und Anton Rottenkolber.	Foto: Schunk

Zu den Meilensteinen der VHS-Geschichte gehört die Einweihung des eigenen Gebäudes 2002 (v.l.): Architekten Peter und Elisabeth Krämer, Christine Baudrexel, Hartmann Räther, Peter Seebauer und Anton Rottenkolber. Foto: Schunk

Taufkirchen · Am 24. September feiert die Volkshochschule Taufkirchen ihren stolzen 40. Geburtstag mit einem bunten Programm im VHS-Gebäude im Ahornring 121. Ab 13 Uhr gibt es Spiel und Spaß für Kinder, spannende Vorträge für Erwachsene und zum Abschluss um 17.15 Uhr sogar eine Zaubershow.

Mit Hexerei hat die Erfolgsgeschichte der VHS Taufkirchen allerdings nichts zu tun, vielmehr mit harter Arbeit hinter und vor den Kulissen. Gegründet wurde die Bildungseinrichtung 1971 unter anderem von Anton Schonlau und Peter Seebauer, der bis heute den Vorsitz der VHS inne hat. Die Nachbargemeinde Unterhaching hatte es zwei Jahre zuvor vorgemacht und schon erste Erfahrungen mit dieser neuartigen Bildungseinrichtung gesammelt. Stolze 40 Veranstaltungen konnte man damals den Kunden präsentieren, immerhin 600 Bürger nutzten dieses neue Angebot. Von 1971 bis 1979 war die VHS im Alten Rathaus an der Münchner Straße untergebracht. 1974 wurde das Erwachsenenbildungsfördergesetz erlassen, das Einrichtungen wie der Volkshochschule staatliche Förderungen zusagte.

Die somit deutlich erweiterten Möglichkeiten sorgten dafür, dass 1975 die bislang rein ehrenamtliche Leitung durch Peter Seebauer in hauptamtliche Hände übergeben werden konnte. 1979 gab es den nächsten Quantensprung in der Geschichte der VHS, konnte man doch gemeinsam mit der Musikschule eigene Räumlichkeiten in der Pappelstraße 14 beziehen. Der VHS standen somit sieben eigenen Kursräume und zwei Büros ganz exklusiv zur Verfügung. »Das war für damalige Zeiten ein absolutes Novum. Die Gemeinde machte damit deutlich, wie wichtig ihr der Bildungsauftrag war«, erklärt Anton Rottenkolber. Die VHS hatte dort beispielsweise einen eigenen EDV-Raum und konnte somit die große Nachfrage nach Kursen, die in den 80er-Jahren mit dem EDV-Boom einsetzte, bestens bedienen. Von Anfang an arbeiteten die Volkshochschulen im Hachinger Tal eng zusammen, brachten bereits damals zusammen ein Programmheft heraus.

Bis heute gibt es ein gemeinsames Kursheft, doch anstelle eines dünnen Heftchens wie vor 40 Jahren erinnert das aktuelle Werk für die Herbst- und Wintersaison 2011/12 eher an ein Telefonbuch. 900 Veranstaltungen bietet in diesem Jahr allein die VHS Taufkirchen, besucht wurden diese im vergangenen Kursjahr von rund 12.000 Personen. 1987 nahm schließlich Anton Rottenkolber das Heft in die Hand und leitet seitdem die Bildungseinrichtung mit großem Erfolg. Ihm und seinem Team ist es gelungen, bei vielen Projekten die Nase vorn zu haben, sich gegen die große Konkurrenz im Umkreis erfolgreich durchzusetzen. Das stetige Wachstum im Bildungsbereich honorierte die Gemeinde 2002 mit dem Bau eines eigenen VHS-Gebäudes im Ahornring 121, ein Umstand, um den ihn viele Kollegen heiß beneiden, bekennt Rottenkolber.

Zehn Fachräume sowie Büroräumlichkeiten stehen dort zur Verfügung. Die VHS Taufkirchen ist aber nicht nur eine beliebte Bildungseinrichtung, sondern auch eine wirtschaftliche Größe im Ort, kann sie doch einen Jahresumsatz von rund 620.000 Euro (2010) vorweisen. »60 Prozent davon erwirtschaften wir selber, der Rest wird von der Gemeinde und von staatlicher Seite finanziert«, erläutert Rottenkolber. Wie gut, dass heutzutage der Großteil der Anmeldungen online vorgenommen wird, bekennt Rottenkolber. »Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie das VHS-Team aber auch Vorstandsmitglieder zum Semesterstart die Anmeldungen persönlich im VHS-Büro, vor dem sich lange Schlangen gebildet hatten, entgegen genommen haben. Mit einer schweren Geldkassette musste man an diesen Tagen abends dann zur Bank fahren«, erinnert sich Rottenkolber schmunzelnd. Sehr gefragt ist das Programm der VHS Taufkirchen aber nach wie vor. So konnte sie sich beispielsweise im Wettstreit mit anderen Volkshochschulen durchsetzen und darf nun als eine von drei Einrichtungen im Münchner Landkreis die sogenannte Bildungsprämie vergeben. Hier gibt es für alle, die sich sinnvoll weiterbilden wollen, einen Zuschuss vom Staat.

Die Zeichen der Zeit hatte das VHS-Team auch Anfang 2000 erkannt und verstärkt in den Bereich Familienbildung und Gesundheitsprävention gesetzt. Von 300 auf 1.700 Teilnehmer konnte die VHS ihren Besucheranteil allein im Bereich »Angebote für Familien« damit ausbauen. »Wer die Kurse als erstes anbietet, zu dem wollen auch erstmal alle«, weiß Rottenkolber zu berichten. Auch der Bereich Prävention steht vorbildlich da, neue Trends werden von der VHS schnell aufgegriffen und umgesetzt.

Asiatisch anmutende Fitnesstrends sind dabei der Renner »Alle wollen Zumba!«, verrät Anton Rottenkolber. Der neue Trend am Fitness-Himmel sorgt für viel junges Publikum, freut sich der VHS-Leiter. Um zu wissen, was für Trends kommen, studiert er viele Zeitschriften, durchforstet den Buchmarkt und steht im ständigen Austausch mit seinen Mitarbeitern und Kursleitern. Ebenfalls aufgegriffen hat er den Trend, selber kreativ zu werden. Nähkurse, die jahrelang in der Versenkung verschwunden waren, erleben jetzt ihr Comeback. Innovativ ist Rottenkolber auch im Bereich Politische Bildung unterwegs. So hat er auch bereits etliche Ausstellungen wie zum Beispiel »Die Maske - Das andere Gesicht« konzipiert, die auch an andere Bildungseinrichtungen ausgeliehen wurden und werden.

Seit einigen Jahren stellt der Volkshochschulverbund jedes Semester sein Programm unter ein gemeinsames Motto. In diesem Jahr heißt es: »Zukunft gestalten – Jetzt«. Wichtig seien hier prominente Zugpferde unter den Rednern, wie beispielsweise Prof. Dr. Joachim Radkauf (Die Ära der Ökologie/ 13.10.) oder Dr. Ulrich Eberl (Wie wir schon heute die Zukunft erfinden/26.10.), dann könne man auch anspruchsvollere Themen gut verkaufen. Für die Zukunft wünscht sich Rottenkolber vor allem weiterhin so eine gute Zusammenarbeit mit Gemeinde und Vorstand, damit auch in Zukunft die VHS in Taufkirchen immer eine Nasenlänge vorn haben kann. hw

Artikel vom 13.09.2011
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