Stadt will mit neuem Klimaschutzkonzept viel Energie sparen

Unterschleißheim · Vorreiterrolle für Unterschleißheim

Unterschleißheim · Mit dem integrierten kommunalen Klimaschutzkonzept (IEKS) übernimmt Unterschleißheim eine Vorreiterrolle in Sachen Energiewende im Landkreis.

Bestands- und Potentialanalyse, sowie Handlungsempfehlungen geben den Entscheidungsträgern wie auch den Bürgern und den Unternehmen eine fundierte Grundlage sowie Vorschläge für die strategische Ausrichtung der künftigen Energieversorgung. Bisher standen städtische Immobilien im Fokus, nun geht es um das gesamte Stadtgebiet. Es werden künftig also auch die Gebäude von Privathaushalten und gewerblichen Eigentümern mit in das Strategiekonzept einbezogen, um eine noch viel höhere Bandbreite von möglichen Klimaschutzmaßnahmen erzielen zu können. Das beratende Gremium ist mit der Technischen Universität München in Kooperation mit »udEEE Consulting«, sowie dem Vorsitzenden des Sachverständigenrates der Bundesregierung für Umweltfragen, Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich, hochkarätig besetzt. Die Erstellung des Konzeptes wird zu 70 Prozent vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert. Weil die Mittel dem internationalen Emissionshandel mit CO2-Zertifikaten entstammen, werden hier keine Steuergelder aufgewendet.

193.000 Tonnen Kohlendioxid

Es wurde berechnet, dass in Unterschleißheim jährlich 193.000 Tonnen CO2-Emissionen ausgestoßen werden, davon 60.000 für Heizung und Warmwasser. Diese Werte liegen zwar unter dem bundesdeutschen Durchschnittswert, sie zeigen jedoch auch, dass weitere Senkungsmaßnahmen vonnöten sind. Um das ausgestoßene CO2 speichern zu können, müsste eine Waldfläche entstehen, die elf Mal größer ist als das Stadtgebiet. Die Kommune ist nur für zwei Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich, dennoch sieht sie ihre Vorbildfunktion: Nur durch breite Akzeptanz und durch aktives Mitwirken von Bürgern und Firmen ist eine Verminderung der Emissionen bis 2030 von 15 bis 30 Prozent möglich.

Die Energiewende birgt dabei auch die Chance verstärkter Wertschöpfung vor, gerade auch für mittelständische Unternehmen und Handwerksbetriebe und für die Stadt durch Gewerbesteuereinnahmen. Energie wird für Strom, Wärme und Verkehr benötigt. Ein großes Einsparpotential liegt in der Sanierung und besseren Wärmedämmung von Gebäuden. Bei konsequenter Umsetzung könnte dadurch der Wärmeverbrauch bis 2040 um 46 Prozent gesenkt werden. Wenn man alle regenerativen Potentiale ausschöpfen würde, wie den weiteren Ausbau von Geothermie, Fotovoltaik oder auch Windenergie, könnte dies 33 Prozent des gegenwärtigen Energieverbrauchs der Stadt abdecken, so ein weiteres Ergebnis. Unterschleißheim verfügt aufgrund seiner Struktur über kein Potential bei der Nutzung von Biomasse oder Biogas.

Als Resümee empfiehlt das Gutachten einen zügigen Ausbau der Geothermie. Die bisher schon eingesparten jährlich 9.000 Tonnen CO2 im aktuellen Ausbaustand von 28 Megawatt Versorgungsleistung sprechen für sich. Es sollte aber nicht übersehen werden, dass der Senkung des Energieverbrauchs durch Energiesparen der gleiche Stellenwert zukommen muss, wie dem Ausbau der regenerativen Energieerzeugung und der Energieeffizienz.

Die Bürger sollen eingebunden werden

Das Expertengremium empfiehlt Unterschleißheim zahlreiche Maßnahmen. Welche Maßnahmen konkret durchgeführt werden können, wird nun eine eingehende Analyse bringen. Der Stadtrat wird sich nun dieser Thematik widmen. Es sollen aber auch die Bürger eingebunden werden.

Artikel vom 31.08.2011
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