Feldkirchener ältester Teilnehmer beim Kitesurfing-Worldcup

Feldkirchen · Ewiger Beach Boy

In einer Hand die Bar des Kites in der anderen das Brett, so geht es an den Start (oben). Rechts sieht man Detlef Teichmann beim letztjährigen Course  Race in St. Peter-Ording (mit roter Kappe). 	Fotos: VA

In einer Hand die Bar des Kites in der anderen das Brett, so geht es an den Start (oben). Rechts sieht man Detlef Teichmann beim letztjährigen Course Race in St. Peter-Ording (mit roter Kappe). Fotos: VA

Feldkirchen · Detlef Teichmann ist ein Löwe. Eigentlich müsste er Wassermann oder Fisch sein, irgendein Wasser-Sternzeichen auf jeden Fall. Denn sein Element ist das Wasser. Aber er hat nächste Woche am 15. August Geburtstag. Ein Löwe also – von dann 63 Jahren.

Wenige Tage später bricht er auf nach St. Peter-Ording an der Nordsee, um sich zum fünften Mal beim Worldcup im Kitesurfen mit den Besten der Welt zu messen. In diesem Feld ist er dann wieder der älteste Teilnehmer.

Der gebürtige Berliner, der seit 1987 mit seiner Familie in Feldkirchen lebt, wurde schon in seiner Kindheit von seinen Eltern zum Segeln mitgenommen. Lange begeisterte er sich für diesen Sport und war sehr erfolgreich darin: 1967 Berliner Jungmeister und danach sogar dreimal Deutscher Meister; auch die Kieler Woche hat er zweimal gewonnen. Später fingen er und seine Frau dann mit dem Windsurfen an; jeden Urlaub verbrachte der Luft- und Raumfahrt-Ingenieur mit diesem Sport. In den 90er Jahren beobachtete er auf Hawaii die ersten Kitesurfer.

Zum Kitesurfen braucht man ein Brett, etwa 1,40 bis 1,80 Meter lang, einen Kite, also eine Art Lenkdrachen, 20 bis 30 Meter lange Leinen, eine Bar, also eine Stange, mit Hilfe derer der Kite oder Schirm gelenkt werden kann, und ein Trapez um den Körper, an das man die Bar und somit den Kite hängen kann. Teichmann war sofort begeistert von dieser neuen Sportart. Seiner Frau Monika-Bettina ist das natürlich nicht verborgen geblieben, und so überraschte sie ihn zur Silberhochzeit mit einem Kitesurfing-Kurs; 51 Jahre war er damals alt. Von da an galt jeder Urlaub dem neuen Sport: Cabarete in der Dominikanischen Republik, Isla Coche in Venezuela, Combuco in Brasilien – in diese Paradiese zieht es alle Kitesurfer, des guten konstanten Sideshores wegen, also eines beständigen Windes,der parallel zum Ufer weht.

Auch St. Peter-Ording ist ein beliebtes Surferziel. Der einzige deutsche Tourstopp des Kitesurf Worldcups, der größten Kitesurf-Veranstaltung der Welt, hat im letzten Jahr 115 Teilnehmer aus 22 Nationen angezogen. Das Preisgeld: 52.000 Euro. Detlef Teichmann ist heuer das fünfte Mal dabei. Mit welchen Zielen? »Ich strebe keine Titel mehr an. Für mich zählt allein der olympische Gedanke: Dabei sein ist alles. Ich erfreue mich an den Leistungen der jungen Leute.«

Jugend lässt sich in diesem Sport nur schwer toppen. In der Disziplin Free Style kommt es auf Schnelligkeit und Gelenkigkeit an, eine technisch komplizierte Disziplin mit Sprüngen und Drehungen, für die sich vor allem Kinder und Jugendliche sehr gut eignen; die Besten sind zwischen zwölf und zwanzig Jahren alt.

»Ich könnte der Großvater vieler Teilnehmer sein!«

Der jüngste Teilnehmer in St. Peter-Ording ist der 13-jährige Brite Oli Bridge. Teichmann lacht: »Mein jugendlicher Held war früher die Windsurfer-Legende Robby Naish, der 15 Jahre jünger ist als ich. Er könnte heute der Vater vieler Teilnehmer sein und ich der Großvater!« Er tritt beim Freestyle nicht an, seine Disziplin ist das Course Race, ein Dreiecks-Rennen, bei dem es gilt, möglichst schnell einen bestimmten Kurs zu fahren. »Das kenne ich vom Segeln, da fühle ich mich in meine Jugend zurückversetzt.« Verstecken muss sich Teichmann nicht; immerhin hat er in St. Peter-Ording auch schon mal einen 16. Platz erreicht. »Ich habe auch großen Spaß daran, den Sportlern zuzuschauen, dabei zu sein, wie sie ihren Sport treiben und Erfolg haben«, so Teichmann, der von seinen Kitesurf-Reisen viele Videofilme und Fotos mit nach Hause bringt, die er auf seine Internetseite www.detlef-t.de und bei www.youtube.com/detlefteichmann hochlädt. Gabriele Heigl

Artikel vom 08.08.2011
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