Kirchengemeinde einträchtig beim Firmenlauf

Freimann · Gemeinsam ins Ziel

Für evangelische Christen war das Team wichtiger als der sportliche Erfolg einzelner.	Foto: VA

Für evangelische Christen war das Team wichtiger als der sportliche Erfolg einzelner. Foto: VA

Freimann · Weit abgeschlagen, aber glücklich: Die Evangelische Kirchengemeinde Freimann nahm am Firmenlauf »B2RUN« teil. Olympiastadion, Donnerstag, 21. Juli, 21.37 Uhr: Der erste Läufer der evangelischen Kirchengemeinde hat die Ziellinie erreicht.

In 49 Minuten hat er die 6,1 Kilometer lange Strecke zurückgelegt. Ein Rekordergebnis ist das keineswegs. Über 25 000 andere Teilnehmer waren schneller. 22 Evangelische aus Freimann haben teilgenommen. Die jüngste Läuferin war eine 16-jährige Ex-Konfirmandin und mit 47 Jahren war Pfarrer Norbert Ellinger der Älteste. Die beiden Pfarrer, die Kirchenmusikerin, eine Pfarramtssekretärin, die Religionspädagogin, eine Kindererzieherin, zwei Kirchenvorsteher und zahlreiche Ehrenamtliche waren im evangelischen »Firmenteam« dabei. Aber am Ende war dann keiner von diesen Hobbysportlern auf der Zielgeraden unter den ersten 25 000.

Keiner unter den besten 25 000

»Unser Ziel ist nicht, dass wir jemand haben, der zu den schnellsten gehört«, hatte Teamchef Oliver Benicke zuvor als Parole ausgegeben, »uns kommt es drauf an, dass wir alle gemeinsam durchs Ziel laufen!« Alleine hätte der sportliche 37-Jährige die Strecke in der halben Zeit bewältigt. Aber er hat bewusst gewartet auf diejenigen, die lang keinen Sport gemacht haben.

Seit März haben sich die Freimanner wöchentlich am Turm ihrer Hoffnungskirche getroffen, um zusammen zu trainieren. Dazu kamen auch Gemeindemitglieder, die sich zu diesem Anlass extra Sportschuhe kaufen mussten, weil joggen lange schon nicht mehr auf ihrem Tagesplan stand. »Dadurch, dass wir gemeinsam in Bewegung gekommen sind, auch solche, die davor nicht gelaufen sind, hat sich das Projekt bereits gelohnt«, lautet das Resümee von Oliver Benicke. Der Stahlbauingenieur war in den Vorjahren beim Firmenlauf mit dem Team seines Arbeitgebers am Start. Damals hatte ihn die Dynamik des Miteinanders begeistert und der Ehrgeiz – jeder gegen jeden! – befremdet.

Nicht nur miteinander loszulaufen, sondern auch zusammen anzukommen, hat er deshalb zum Ziel des Gemeindeteams erklärt. Und tatsächlich: Der langsamste unter den Evangelischen war nur 15 Sekunden nach dem schnellsten im Ziel. Dies war beim Zieleinlauf im Olympiastadion auch gut zu erkennen, denn die Sportler/innen aus der Kirchengemeinde sind in einheitlichen T-Shirts angetreten. Das daauf abgedruckte Motto lautete: »b2gether – glauben, hoffen, laufen«.

Es wurde niemand einfach abgehängt

In der Gewinnerliste der besonders sportlichen Firmen wird die evangelische Kirchengemeinde Freimann nicht auftauchen. Aber sie hat es geschafft, viele zu einer gemeinsamen Aktion zu bewegen. Alle kamen an. Keiner wurde abgehängt. So sollte es sein – zumindest in einer Kirchengemeinde.

Artikel vom 25.07.2011
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