Grünwald · Grausig-schönes Musiktheater

Eine tolle Show boten die vielen kleinen Künstler bei ihrer jüngsten Aufführung. Foto: VA

Grünwald · Nach einjähriger Pause präsentierte der Verein »Jugend aktiv Grünwald« Mitte Juli im August-Everding-Saal in Grünwald, sein neues Musical »Im Bann der Bücher«.

Mehr als 50 Mitwirkende im Alter von vier bis 19 Jahren – darunter auch drei Buben – stürzten sich, nachdem zuvor auf einem Dachboden alte Bücher gefunden und gelesen worden waren, in ein phantastisches, virtuelles Abenteuer. Kerstin Detto hat dafür die Texte geschrieben und pfiffig in Szene gesetzt. Großen Beifall ernteten die Jüngsten mit dem Tanz »Arielle« in ihren entzückenden Kostümen als Fische, Seeungeheuer und Nixen, ferner die elf »Lianen«, die mit ihrem Ballett unter Leitung von Minea Strauß nicht nur den Wald, sondern auch die Zuschauer verzauberten sowie die Amazonaspflanzen mit ihrer perfekten Performance. Dies kann generell für die Tänze aller Altersgruppen festgestellt werden, deren ideenreiche, schwungvolle Choreographien die Tanzlehrerin Nicola Prager großartig zusammengestellt hat.

Ziemlich gruselig wurde es, als zwei Vampirmädels Ausschau hielten nach »frischem Fleisch« und dabei eine höchst makabre Unterhaltung pflegten – hervorragend gespielt von Julia Schell und Patricia Simeth. Noch schauriger bot sich dem gebannten Publikum die Höhle der Vampirgang dar. In drei offenen Särgen lagen die Jüngste der Vampire und zwei Opfer, die sie »fachgerecht« ausgesaugt hatte, um nicht mehr so allein zu sein. Nachdem sie von ihrer Schwester, der Anführerin der Bande, – überzeugend dargestellt von Coco von Arnim - die Erlaubnis erhalten hatte, die beiden als Freundinnen zu behalten, wurden die Opfer im Blutsaugen, Töten und Jagen ausgebildet, um richtige Vampire zu werden. Dunkle Gesänge sowie der Auftritt von Fledermäusen intensivierten die unheimliche Stimmung.

Glücklicherweise endete das Spiel mit dem Aufgehen der Sonne und dem wunderschönen Lied der Lichter »Eh du verloren bist«, das die Gruppe der Elf- bis 14-Jährigen zart und rein sang und mit Unterstützung der Älteren zweistimmig zu einem grandiosen Schlusslied werden ließ. Die Gesangslehrerin Susanne Otto hat die Stimmen der Kinder behutsam und erfolgreich weiter entwickelt, wobei die Solostimmen der Simethsisters, von Antonia Baerens, Kathrin Ehgartner und Florentina Moser besonders beeindruckten. Als sich alle Darsteller in ihren farbenprächtigen, fantasievollen Kostümen zum Schluss tanzend vom Publikum verabschiedeten, klatschte das begeisterte Publikum im Rhythmus mit und spendete minutenlang frenetischen Beifall.

Die Vorsitzende Heide Osterkamp dankte allen Darstellern für die prima Leistungen, den Lehrkräften für ihren unermüdlichen Einsatz, Carolin Probst für das Schreiben des Buches, die Regieführung sowie das Zimmern der Särge und Riesenbücher. Der Dank richtete sich ebenfalls an die Leiterin des Ballettzentrums Grünwald, Petra Söhn, für die großzügige Hilfe, insbesondere die tollen Kostüme sowie an die Gemeinde Grünwald für die Überlassung des August Everding Saals.

Artikel vom 19.07.2011
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