Neu im Landkreis: Poinger Realschüler erhalten Schulkleidung

Poing · Uniform? Nein danke!

Auf dem »Catwalk«: Im Juni führten Schülerinnen und Schüler die neue Schulkleidung mit dem gestickten Logo (rechts) schon mal vor. Sie hatten sichtlich Spaß daran. 									Fotos: Realschule Poing, Gabriele Heigl

Auf dem »Catwalk«: Im Juni führten Schülerinnen und Schüler die neue Schulkleidung mit dem gestickten Logo (rechts) schon mal vor. Sie hatten sichtlich Spaß daran. Fotos: Realschule Poing, Gabriele Heigl

Poing · Die Kleidungsstücke sind nichts weniger als eine Uniform. Das beginnt schon bei der Vielfalt der Teile und bei den Farben. Es gibt T-Shirts, Hoodies, Oberhemden und Poloshirts, lang- und kurzärmlig, in Weiß, in einem sehr dunklen Blau und in einem leuchtenden Hellblau,

außerdem Mützen und Sporttaschen in Schwarz. Gemeinsam haben alle Teile den aufgeprägten oder gestickten Schriftzug: »Realschule Poing« und das Logo der Schule, die ausgestreckte Hand. Viel Auswahl also für die Poinger Realschüler. Aber in einem Punkt haben sie keine Wahl: Mit Beginn des nächsten Schuljahres muss jede Schülerin, jeder Schüler diese Schulkleidung während des Unterrichts tragen. In einer Beschlussfassung des Schulforums, das sich aus drei Schülern, drei Eltern und drei Lehrern zusammensetzt, heißt es: »Auf Basis einer breiten Zustimmung innerhalb der Schüler-, Lehrer- und Elternschaft hat das Schulforum der Realschule Poing in seiner Sitzung vom 3. März 2011 einstimmig beschlossen, zum Schuljahr 2011/12 Schulkleidung einzuführen.« Zwar solle diese nicht als »Schuluniform« missverstanden werden, und sie beschränke sich auch nur auf Oberbekleidung, aber: »Das Tragen der Schulkleidung soll für alle Schülerinnen und Schüler verbindlich sein.« »Mir war es wichtig, alle Eltern ins Boot zu holen, denn rein schulrechtlich habe ich keine Chance das zu erzwingen«, so Schulleiter Matthias Wabner.

Die Schulfamilie hat gute Gründe für die Schulkleidung. Die Schüler sollen sich durch das Tragen von Schulkleidung mit ihrer Schule identifizieren und eine stärkere Zugehörigkeit zu ihr verspüren. Die Schulkleidung soll sichtbares Symbol der Schulgemeinschaft werden. »Unser Anliegen ist es auch, den Markendruck von den Schülern zu nehmen; keiner sollte aufgrund seiner Kleidung ausgegrenzt werden«, so der Schulleiter.

Wabner hat schon Erfahrung sammeln können mit Schulkleidung. Bevor er nach Poing kam, war er Lehrer an der Realschule Haag, der ersten staatlichen Realschule in Bayern, die 2004 verbindliche Schulkleidung eingeführt hat, was wohl zu Beginn auf große Widerstände gestoßen ist. In Poing kam der Wunsch nach einer Schulkleidung vor allem aus der Elternschaft. Aber auch die Lehrer freundeten sich schnell mit dem Projekt an. Um einen Eindruck zu gewinnen, unternahm eine Gruppe von Lehrern, Eltern und Schülern eine »Exkursion« nach Haag. Erster Schülersprecher Dominik (12): »Zuerst war ich nicht so recht überzeugt von der Idee. Aber in Haag habe ich gesehen, dass das ja keine Uniform ist, dass es sich nur um Oberteile handelt und dass die Sachen schön und angenehm zu tragen sind.« Er hat sich jetzt im online-Shop der Schule mit ein paar Kleidungsstücken eingedeckt: einem Sweat-Cardigan, diversen T-Shirts und einem Poloshirt. Mit einer Investition in Höhe von etwa 70 Euro müssen die Eltern rechnen; an die Einrichtung eines Secondhand-Shops ist auch schon gedacht. Die Qualität, die die Firma Wiehler aus Mecklenburg-Vorpommern liefert, ist sehr gut. Wabner: »Die haben viel Erfahrung, ich schließe aber nicht aus, dass wir auch mal mit einer Firma aus dem näheren Umfeld zusammenarbeiten.« Die Auswahl der Artikel übernahm ein elfköpfiger Modeausschuss, in dem auch Schüler sitzen. Wabner: »Das zu organisieren ist ein Riesenaufwand, das darf man nicht unterschätzen.« Am 29. Juli, dem letzten Schultag, wird die bestellte Kleidung ausgeteilt. Übrigens auch an die Lehrerinnen und Lehrer, denn die wollten unbedingt mitmachen.

Gabriele Heigl

Artikel vom 19.07.2011
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