Bau der Lärmschutzwand im Frühjahr 2012 angesetzt

Haar · Die Bahn macht Ernst!

Haar · Wenn das Gespräch auf das Thema Lärmschutz entlang der Bahnlinie kommt, dann schalten viele Haarer Bürger bereits ab: Zu lange dauert die Odyssee schon, die die Gemeinde seit dem Antrag im Jahre 2002 hinter sich gebracht hat. Umso erstaunlicher die Nachricht, die Bürgermeister Helmut Dworzak nun im Bauausschuss verkünden konnte:

Das Plangenehmigungsverfahren für die Baumaßnahme ist abgeschlossen – für den Baubeginn ist das Frühjahr 2012 angesetzt, mit der Fertigstellung der Schallschutzmaßnahme wird im Spätherbst 2013 gerechnet. Es gab wohl keine Bürgerversammlung, kaum ein Fest oder Zusammentreffen, auf dem der Bürgermeister nicht auf die Lärmschutzwand entlang der Bahn angesprochen wurde. Die Antwort fiel im Laufe der Jahre immer gleich aus – gleich unbefriedigend: Die Unterlagen würden beim Eisenbahn-Bundesamt geprüft, meist wurden personelle Gründe für die Verzögerungen angegeben oder Änderungen in der Gesetzeslage – und immer wieder hieß es, die eingereichten Unterlagen wären nicht komplett. Neun Jahre zogen ins Land. Doch jetzt scheint die Wende da: Am 1. Juli fand im Rathaus ein ausführliches Gespräch mit Vertretern der Deutschen Bahn statt: Noch läge der Entscheid zwar nicht vor, jedoch wurden keine Einwände oder Änderungsvorschläge vorgebracht. Das bedeutet laut Bahn: Mit der »positiven Vorbescheidung wird mit Sicherheit gerechnet«.

Es wurde nun auch schon eine Vereinbarung seitens der Deutschen Bahn erarbeitet, wer welche Bauabschnitte vorzunehmen hat und wie die Kosten verteilt werden – denn: Der Gemeinderat hat bereits 2005 einstimmig beschlossen, dass die Lärmschutzwand auch an den Streckenabschnitten errichtet werden sollen, in denen die Bahn lediglich die Unterstützung passiven Lärmschutz vorgesehen hatte – sprich Schallschutzfenster oder andere Dämmungen an den bestehenden Häusern. Auch diesbezüglich erlebte die Gemeinde nun eine äußerst positive Überraschung: Die Ablösesumme hat sich tatsächlich um ein Drittel verringert – eine Einsparung von über 554.000 Euro für Haar! 2 Millionen Euro hält die Gemeinde Haar bereits seit Jahren dafür in ihrem Haushalt parat.

Schon im August oder September dieses Jahres wird die gesamte Maßnahme ausgeschrieben – und bis Ende Februar 2012 müssen sämtliche erforderlichen Rodungsmaßnahmen abgeschlossen werden. Danach erfolgt der Baubeginn – Bauzeit etwa eineinhalb Jahre. Sogar die erforderlichen Taktungen für den Bahnbetrieb während dieser Zeit sind bereits beantragt. Die Wand selbst wird laut Deutsche Bahn überwiegend aus Alu-, teilweise auch aus Beton-Elementen bestehen. Glas wird nur sehr sparsam verwendet, da hier Schallreflexionen auftreten können. Holz als Baumaterial scheidet komplett aus, berichtete Bürgermeister Dworzak – damit habe man schlechte Erfahrungen gemacht. Und auch eine Berankung könne nicht vorgenommen werden, da die Wand jederzeit zu Wartungszwecken zugängig sein müsste. »Aber Vorpflanzungen, also Büsche in angemessenem Abstand zur Wand, sind möglich«, sagte Dworzak.

Eines stellte der Bürgermeister jedoch klar: Bürger, die privat Zuschüsse von der Bahn für ihre passiven Lärmschutzmaßnahmen beantragen wollen, können das jederzeit tun. Die seien nämlich vollkommen unabhängig von der Lärmschutzwand zu behandeln. Schon in der nächsten Gemeinderatssitzung wird sich das Gremium mit den Vereinbarungen zwischen Gemeinde und Deutscher Bahn beschäftigen.

Artikel vom 19.07.2011
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