VHS muss weiterhin strengen Sparkurs fahren

Unterhaching · Weiterhin regiert der Rotstift

Gemeinderäte und VHS-Mitglieder (Bildmitte: Vorsitzende Brigitte Hochholzer-Ulrich) versuchten gemeinsam eine Lösung zu finden. 	Foto: Kohnke

Gemeinderäte und VHS-Mitglieder (Bildmitte: Vorsitzende Brigitte Hochholzer-Ulrich) versuchten gemeinsam eine Lösung zu finden. Foto: Kohnke

Unterhaching · Mit einem straffen Maßnahmenpaket versucht die Volkshochschule (VHS) Unterhaching weiterhin, trotz knapper Kassen Kurs zu halten. So war es nicht verwunderlich, dass der Themenschwerpunkt der jüngsten Mitgliederversammlung auf dem Bereich der Finanzen lag.

Gekommen waren Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) nebst Stellvertreter Alfons Hofstetter (parteilos) und weitere Vertreter des Unterhachinger Gemeinderates. Ursächlich für manche Differenzen war die Umstellung des Finanzierungssystems der VHS, dem der Gemeinderat aufgrund leerer Kassen grünes Licht gegeben hatte. Nicht mehr über die Erstattung der Personalkosten, sondern per Festzuschuss erfolgt seitdem die Finanzierung des Bildungsträgers. Engpässe entstanden zudem durch den Wegfall der Betriebskostenerstattung, die bis dato ein Ausgleich der Mietzahlungen war. Dazu die VHS-Vorsitzende Brigitte Hochholzer-Ulrich: »2010 betrug unser Festzuschuss 338.000 Euro, davon gingen an die Gemeinde 41.000 Euro wieder zurück«. Nach Abzug der Rückgabe und der Mietkosten für Seminarräume im Kubiz verblieben rund 250.000 Euro, denen Personalkosten in Höhe von etwa 300.000 Euro gegenüber stünden. »Im Jahr 2011 erhalten wir dann nur noch einen Festzuschuss von 300.000 Euro, wovon wieder die Mietkosten abgehen. Es wird also knapp«, so die Vorsitzende. Nach einer klärenden Aussprache im Gemeinderat hätten mittlerweile jedoch die Vertreter fast aller Fraktionen versichert, dass sie nichts gegen die VHS hätten und ihren Bestand nicht gefährden wollten. »Da waren wir schon erleichtert. Ich hoffe, dass es dabei auch bleibt«, so die Vorsitzende. Um den Status Quo möglichst zu erhalten, setzte der VHS-Vorstand den Rotstift mitunter empfindlich an. Nicht nur die Kursgebühren wurden erhöht und 7.000 Programmhefte weniger gedruckt: Auch die Stelle eines hauptamtlichen Mitarbeiters im Gesundheitsbereich wurde nicht besetzt. Einem EDV-Mitarbeiter wurde gar gekündigt. Der Bereich habe aufgrund rückläufiger Nachfrage einen immer geringeren Deckungsbeitrag erwirtschaftet. Das Drängen der Kommune auf Einsparungen belaste zunehmend die Mitarbeiter auch in gesundheitlicher Sicht. Ein vielfältiges Kursangebot, für das die VHS-Geschäftsführerin Barbara Sporrer sorgt, soll die Rentabilität erhöhen. »Je mehr Kurse, desto mehr Einnahmen und eine Sicherung unserer Existenz«, erklärt die Vorsitzende. Dies führe aber zwangsläufig auch zu immer größeren Belastungen.

Für Aufregung noch während der Versammlung sorgte die Streichung der Zuwendungen für den Volkstanzkreis. Simon Weiß, dessen langjähriger Leiter, appellierte an den VHS-Vorstand, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken: Schließlich stünde das 40-jährige Jubiläum bevor, zudem ginge es lediglich um Mietkosten von etwa 1000 Euro jährlich. Die VHS-Vorsitzende konterte, dass diese Maßnahme aufgrund eines Vorstandsbeschlusses gefasst worden sei, weil die VHS »wirklich an allen Ecken und Enden« habe rechnen müssen. Man könne schlecht an Mitarbeitern sparen, aber den Volkstanz retten. Panzer hingegen relativierte und schlug vor, über diesen Punkt nochmals zu verhandeln, da werde es doch unter Umständen eine Lösungsmöglichkeit geben. Zudem wies der Bürgermeister darauf hin, dass alle aufgrund der Haushaltslage hätten Federn lassen müssen. Für 2012 schaue es hingegen schon wieder besser aus. »Diese Botschaft ist angekommen«, nahm Hochholzer-Ulrich den vorsichtig in Aussicht gestellten Kurswechsel auf. K. Kohnke

Artikel vom 15.07.2011
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