Projekte zu alternative Energiequellen in der Pfanzeltschule

Perlach · Energieentdecker

Auch Klassenlehrer Mirsad Niksic stieg auf das Energie-Fahrrad von Green  City e.V.	Foto: aha

Auch Klassenlehrer Mirsad Niksic stieg auf das Energie-Fahrrad von Green City e.V. Foto: aha

Perlach · Ein topaktuelles Thema hat die Grundschule am Pfanzeltplatz für ihre diesjährigen Projektwochen ausgesucht: »Sonne voll Energie – erneuerbare Energien am Pfanzeltplatz«, lautet es und bringt das mit dem beschlossenen Atomausstieg nun auch in Deutschland wieder nötige Nachdenken über alternative Energieformen in die Grundschul-Klassenzimmer.

Hatte im Winter eine Schülermutter vorgeschlagen, das Umweltteam von »Green city e.V.« (Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt München) einzuladen, das mit seiner »Energieschule München« Workshops zu Stromgewinnung, Energiesparen und Klimaschutz anbietet, gab es nach der Katastrophe in Japan kein Zögern mehr: Die ­Pfanzeltschüler waren betroffen und verunsichert, das zeigten die vielen Fragen im ­Unterricht. Jetzt »sollen sie möglichst viel über erneuerbare, ´saubere Energien erfahren«, beschreibt Rektorin Veronika Schäffer das Ziel der Projektwoche. Die Schüler haben eine Woche lang Zeit zum Experimentieren im Klassenverband.

Den Erstklässlern erzählte ein Schülervater, was eine Windkraftanlage ist und kann und sie kochten Nudeln im Solarkocher. Die zweiten bis vierten Klassen überlegten, wieso Eis auf schwarzem Papier schneller schmilzt, als auf weißem, maßen und verglichen, wie viel Strom Föhn, Lampe, CD-Player oder Wasserkocher brauchen. Mit ihrer Schulleiterin bauten sie am Hachinger Bach ein Wasserkraftwerk, erfuhren von einem Schülervater Fakten über Biomasse und sahen Filme über Energie.

Am besten spüren, was Strom erzeugen heißt, konnten es die Schüler am Energie-Fahrrad von »Green City«. Durch Strampeln brachten die Mädels und Jungen der Klasse 3b die 11 Watt-Energiesparlampe und das Küchenradio noch spielend zum Leuchten bzw. Klingen. Bei der altertüm­lichen 60 Watt-Glühbirne wurde das Atmen hörbar lauter. »Das ist ja viel anstrengender als das Radio«, stöhnten die Schüler. Der Ehrgeiz aller war gepackt, als es galt, Wasser im Wasserkocher zu erwärmen. Hatte ihr Klassenlehrer Mirsad Niksic das Wasser um fünf Grad erwärmt, wollten sie mehr: »Los, Alex, loooos«, feuerten sie ihren Klassenkameraden auf dem Fahrrad an und brachen kurz darauf in riesigen Jubel aus: Alex hatte den Temperaturfühler auf über 60 Grad Celsius gebracht, schwitzte und war glücklich. Strom erzeugen ist schwer, wird er in sein eigenes Projektheft schreiben!

»Ich schreibe noch, heute habe ich mit einer Lupe und Sonne geschafft, ein Blatt Papier anzuzünden«, erzählt sein Klassenkamerad Enes, der das Thema Energie »wichtig findet, weil wir sonst das Fenster offen lassen würden, während wir heizen«. So etwas kommt in der Pfanzeltschule nicht vor, beteiligen sie sich doch am landesweiten langjährigen »Fifty-Fifty-Energie-Einsparprojekt« des Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit, wodurch sie Geld für die eingesparte Energie erhalten. Geld, das Schulleiterin Schäffer gerne für Projekte wie diese einsetzt, besonders wenn sie so begeistern, wie dieses. Schließlich hat die Klasse 3b das Wasser bis auf 71,6 Grad Celsius heiß gestrampelt und ihr Lehrer vielleicht doch noch seinen erhofften Kaffee bekommen.

Angela Boschert

Artikel vom 12.07.2011
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