Seit 1. Juli: weniger Behördengänge in Kirchseeon

Kirchseeon · Per Maus ins Rathaus

Marco Vogl, Sabine Koepp und Bürgermeister Udo Ockel (v.l.) präsentieren das Plakat, das auf den neuen Online-Service des Rathauses hinweist.  	Foto: sf

Marco Vogl, Sabine Koepp und Bürgermeister Udo Ockel (v.l.) präsentieren das Plakat, das auf den neuen Online-Service des Rathauses hinweist. Foto: sf

Kirchseeon · Online bei seiner Gemeinde diverse Bescheinigungen beantragen ist bereits vielerorts möglich, seit 1. Juli nun auch in Kirchseeon. Unter dem Slogan »Mit der Maus ins Rathaus« rührt die Gemeinde derzeit die Werbetrommel für ihren Online-Service,

der es rund um die Uhr ermöglicht, beispielsweise ein Gewerbe anzumelden, ein Führungszeugnis zu beantragen oder eine Meldebescheinigung anzufordern. Wer den Service nutzen möchte, muss kein Computerfachmann sein – die Benutzeroberfläche ist einfach zu bedienen. »Darauf haben wir besonders geachtet«, betonte Marco Vogl von der Firma komuna, die das Service-Portal für die Gemeinde eingerichtet hat, vergangene Woche bei einem Pressegespräch. Auf der Startseite www.kirchseeon.de befindet sich der Button »Service Rathaus«. Klickt man ihn an, öffnet sich eine Liste mit rund 20 Serviceleistungen. Schritt für Schritt wird der Nutzer durch das entsprechende Formular geführt. Bei Fehleingaben wird darauf hingewiesen und Hilfestellung angeboten. Sogar alle Straßen in Kirchseeon sind gespeichert und müssen nur ausgewählt werden, um so die Fehlerquote gering zu halten. Die Bezahlung eventuell anfallender Gebühren erfolgt per Lastschrift.

»Für den Bürger ist der Online-Service komfortabel, weil er sich nicht mehr nach den Öffnungszeiten des Bürgerbüros richten muss, für uns ist es eine Arbeitserleichterung und Zeitersparnis, da wir die Daten nicht mehr abtippen müssen, sondern direkt aus den Online-Formularen übernehmen können«, erklärte Sabine Koepp, zuständige Mitarbeiterin für das Projekt »Rathaus Service Portal«. Vor allem bei so genannten Massengeschäften wie Wahlen bedeute die Online-Abwicklung der Briefwahlunterlagen eine enorme Arbeitserleichterung. »Bei der Bundestagswahl mussten wir Hunderte von Daten per Hand in den Computer eingeben«, sagte Koepp. Das entfällt nun größtenteils.

Alle Serviceleistungen können allerdings nicht durchgeführt werden. »Überall, wo wir eine Unterschrift benötigen, wie Beantragung eines Personalausweises oder Passes, müssen die Leute weiterhin ins Rathaus kommen«, so Koepp. Nur der Status der Beantragung, etwa ob der Ausweis bereits zur Abholung bereit liegt, lässt sich per Internet verfolgen. Aber auch das könnte sich bald ändern. Mit dem neuen Personalausweis, den es seit November 2010 gibt, kann man sich mit Hilfe eines Kartenlesegerätes elektronisch identifizieren, eine Unterschrift ist damit hinfällig. »Die Voraussetzungen dafür sind im Kirchseeoner Service-Portal bereits angelegt, schon Ende des Jahres könnte die Gemeinde auch diesen Service anbieten«, so Vogl. Derzeit seien noch Details mit dem Bundesinnenministerium abzuklären. Wer jetzt einen neuen Personalausweis erhält, sollte sich überlegen, ob er die »E-ID-Funktion« aktiviert oder deaktiviert. Ist sie einmal ausgeschaltet, ist mit dem Ausweis kein Online-Dienst, den auch Banken und andere Institutionen anbieten, mehr möglich.

Die Gemeinde kostet der Online-Service lediglich 290 Euro pro Monat, für die Installation selbst fielen 2.300 Euro inklusive Mitarbeiter-Schulung an. »Es ist ein Zusatzangebot von unserer Seite, die Öffnungszeiten des Bürgerbüros bleiben wie bisher bestehen und es findet auch kein Personalabbau statt«, betonte Bürgermeister Udo Ockel. »Wir wollen einfach dem Trend der Zeit folgen.« Die Firma komuna hat bereits in über 150 bayerischen Gemeinden ein Online-Service-Portal eingerichtet, darunter Ebersberg, Pliening und Poing. »Alle funktionieren reibungslos und die Datensicherheit ist ebenfalls gewährleistet«, betonte Vogl.

Sybille Föll

Artikel vom 05.07.2011
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