Festring Perlach feiert groß seine 25-jährige Stadtteilliebe

Perlach · »I mog Perlach«

Festring-Vorsitzender Manfred Westner mit der Vereinsstandarte freut sich auf die 25-jährige Jubiläumsfeier. 	Fotos: Festring/aha

Festring-Vorsitzender Manfred Westner mit der Vereinsstandarte freut sich auf die 25-jährige Jubiläumsfeier. Fotos: Festring/aha

Perlach · Als das Jubiläum »1200 Jahre Perlach« anstand, gründete sich ein Festausschuss »Festwoche 1990«. Auf Initiative des 2008 verstorbenen Heimatforschers Georg Mooseder entwarfen zehn Mitglieder dieses Ausschusses eine Vereinssatzung,

mit der am 24. März 1986, 22 Perlacher den »Festring Perlach e.V.« gründeten. Dieser feiert am 9. Juli mit einem Festakt und einem Lampion-Fest sein 25-jähriges Bestehen. »25 Jahre Festring«, darin stecken zahllose Stunden ehrenamtlichen Engagements für und um die Stadtteilgeschichte. Wer etwas galt in Perlach wurde Mitglied, das ist bis heute so geblieben. Engagement, das zwar anstrengt, aber Spaß macht. So erklärt sich Manfred Westners »größter Wunsch, dass alles bleibt wie es ist«, womit der erste Vorsitzende die »freundschaftliche Zusammenarbeit im Vorstand« meint. War dessen Aufgabe bei Gründung zunächst die Vorbereitung und Durchführung des Jubiläums »1200 Jahre Perlach«, stehen heute Darstellung von Geschichte und Kultur Perlachs und die Förderung der Stadtteilentwicklung auf dem Programm, getreu den Festring-Mottos »Perlach hat Tradition und lebt« und »I mog Perlach«.

Bis 1992 war es der Zahnarzt Wilhelm Knaier, der den Verein als erster Vorsitzender führte. Als Mitglied im Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach hatte er wichtige Kontakte, die er zur Organisierung von Festwiese und Festzelt, und natürlich zur Durchführung des großen Festzugs am 9. September 1990 nutzte. Aber auch das Entstehen des 956 Seiten dicken Buches »1200 Jahre Perlach« und die vom Festring gestiftete »Friedenslinde« (1990) am Pfanzeltplatz sind eng mit Knaiers Namen verbunden. Auch der – in München einzigartige – Geschichtsbrunnen (eingeweiht 20. Oktober 1991) ist unter Knaiers Vorstandschaft entstanden, wobei Gründungsmitglied Paul Ballauf mit einer Spendensammlung von über 100.000 Deutsche Mark die Finanzierung sicherte.

Hatte Joseph Schmidt im September 1990 schon den großen »Historischen Festzug 1200 Jahre Perlach« mit 83 historische Darstellungsgruppen und 50 Festwagen angeführt, übernahm er ab 1992 bis 2004 den Vereinsvorsitz, Knaier wurde Revisor. In Schmidts Zeit publizierte der Heimatverein das so genannte »Perlacher Häuserbuch« sowie weitere Bücher und Themenhefte zum Geschichtsbrunnen oder – jüngst – zu Johann Sebald von Neusönner. Der Festring beschaffte neue Schilder für den Perlacher Maibaum und führte im Juni 1996 die Perlacher Festwoche auf der Böglwiese durch. 1999 wurde der Naturlehrpfad entlang des Hachinger Bachs eröffnet und bis 2006 bestückte der Heimatverein 69 ortsgeschichtlich wichtige Perlacher Gebäude im gewachsenen Ortskern mit erklärenden Hausnamensschildern. Die hat Festring-Mitglied Artur Weig gestaltet, die historischen Daten sammelten die Herausgeber von »1200 Jahre Perlach«, Georg Mooseder und Adolf Hackenberg. Mit der Gründung des Perlacher Heimatarchivs im Jahr 2000 im Schwoagerhof in der Sebastian-Bauer-Straße 25, erhielt der Festring sein eigenes Domizil. Hier sind zahllose Dokumente, drei Dauerausstellungen zur Geschichte Perlachs sowie die zirka 6.000 Bilder umfassende, vom aktuellen zweiten Vorsitzenden, Ulrich Walter, aufgebaute und betreute Bilddatenbank zu Hause und regelmäßig zu sehen.

»Eigentlich ist ja der Festring nur zur Ausrichtung der Jubiläumsfeierlichkeiten gegründet worden. Aber dass daraus unser Perlacher Heimatverein geworden ist, dafür hat auch Wilhelm Knaier die Weichen gestellt«, erzählt Manfred Westner, der seit 2005 erster Vorsitzender ist. 417 Mitglieder zählt der Verein aktuell. Dass sie sich zum Teil schon Monate im Voraus für heimatkundliche Fahrten, Führungen und Besichtigungen anmelden, beweist die Anziehungskraft des Vereins, in dem man nicht nur über Perlacher Geschichte redet. Zum jährlichen »Faschingstreiben« und der »Kirta« auf dem Pfanzeltplatz, dem »Kinder- und Jugendhoagart« im Pfarrsaal St. Michael und dem »Boarische Hoagart« im Gasthaus »Zur Post« sowie zur Krippenausstellung in St. Michael kommen viele Gäste aus Nah und Fern.

»25 Jahre Liebe zu Perlach« lautet zutreffend im Rückblick das Motto für das Festprogramm am Samstag, 9. Juli. Auf den Ökumenischen Gottesdienst (10 Uhr St. Michael) folgt um 11 Uhr der Festakt mit Vortrag von Dr. Leopold Auburger und Ehrung von 31 Vereinsmitgliedern für 25-jährige Mitgliedschaft (11 Uhr Gasthof »Zur Post«, Anmeldung erforderlich unter Tel. 6 37 33 11). Ab 13 Uhr beginnt das Kulturtreiben zwischen Pfanzeltplatz und Sebastian-Bauer-Straße 25 mit Offener Tür im Heimatarchiv (13 bis 17 Uhr), Flohmarkt, Kirchenführung, Orgelkonzert und Marionettentheater (ab 14 Uhr in St. Paulus), Gemälde und Musik im Salettl (ab 18 Uhr), Kinderschminken und Fantasiefrisuren für Damen in Elviras Salon, Kindermalen im Kindergarten, Musik beim Saliter und im Perlacher Hof sowie als Höhepunkt von 18 bis 24 Uhr dem Lampion- und Lichterabend mit einer Diashow des Festrings bei Dunkelheit. Weitere Infos finden Sie unter www.festring-perlach.de.

A. Boschert

Artikel vom 05.07.2011
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