Grafinger SPD spendet für Frauennotrufprojekt

Grafing/Ebersberg · Konflikte gewaltfrei lösen

SPD-Stadträtin Lilo Rosin, Frauennotruf-Vorsitzende Elisabeth Stanglmeier, Frauennotruf-Geschäftsführerin Tanja Hafner und SPD-Stadträtin und Ortsvereinsvorsitzende Regina Offenwanger (v. l.). Foto: Privat

SPD-Stadträtin Lilo Rosin, Frauennotruf-Vorsitzende Elisabeth Stanglmeier, Frauennotruf-Geschäftsführerin Tanja Hafner und SPD-Stadträtin und Ortsvereinsvorsitzende Regina Offenwanger (v. l.). Foto: Privat

Grafing/Ebersberg · Mit 150 Euro unterstützt die Grafinger SPD ein Projekt des Ebersberger Frauennotrufs. In diesem sollen Schüler der siebten Jahrgangsstufe für gewaltfreie Konfliktlösungen in Partnerbeziehungen sensibilisiert werden.

Schläge und andere Misshandlungen seien oft nur die Spitze des Eisbergs, weiß die Geschäftsführerin des Frauennotrufs Tanja Hafner. Sie spricht deshalb auch eher von psychischer Gewalt in Beziehungen von Jugendlichen. Dass der Freund etwa das Handy der Freundin nach eingehenden SMS kontrolliere oder die Freundin nicht mehr alleine weggehen lasse, sind laut Hafner schon niederschwellige Formen von Gewalt in Partnerbeziehungen von Jugendlichen.

Auch deshalb wird Hafner das Präventionsprojekt dieser Tage den Schulleitern im Landkreis präsentieren. Geplant sind jeweils drei Einheiten mit je zwei Stunden. Zwei Referenten betreuen die geschlechtsspezifischen Gruppen, denn es geht nicht nur um Mädchen, sondern auch um Jungen. In Übungen und Rollenspielen lernen sie, welche Formen und welche Systematik Beziehungsgewalt hat, wie sie tradierte Rollenmuster erkennen und so eigene Grenzen und auch die der anderen wahrnehmen. Vermittelt werden soll zudem, wie man sich schützen kann und wo Betroffene Hilfe bekommen können. Das Präventionsangebot findet in der Schule statt, weil diese laut Hafner ein wesentlicher Teil der Lebenswelt von Jugendlichen ist, also auch dort in einem wechselseitigen Prozess verschiedene Einflüsse von Schule, Familien und Gruppen aufeinander wirken. Die Schule könne dabei ein Stabilisationsfaktor für betroffene Jugendliche sein, sagt Hafner.

Dem Frauennotruf geht es aber dabei nicht nur um Konflikte innerhalb von Freundschaften von Jugendlichen. Manche Kinder erleben ja auch Beziehungsgewalt zwischen und von den Eltern. Laut einer im Jahr 2004 erstellten Studie erlebt jede vierte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt durch jetzige oder frühere Beziehungspartner. Ein großer Teil der Betroffenen habe zu dieser Zeit mit Kindern in einer Gewaltbeziehung gelebt, sagt Hafner. Das Miterleben von Gewalt bedeutet eine erhebliche Belastung für Kinder und kann sich in psychischen und sozialen Folgen ausdrücken. Zudem, so Hafner, bestehe die Gefahr, dass vorgelebte Verhaltensweisen künftig als Modell für eigene Beziehungen übernommen werden. Auch da wolle das Präventionsangebot ansetzen.

Die Spende des Grafinger SPD-Ortsvereins, die der Erlös des im April abgehaltenen Radlflohmarkts ist, soll die Kosten des Projekts senken. Dies kann sich in einem niedrigeren Betrag für die jeweilige Schule, oder aber in einer geringeren Teilnahmegebühr für die Schüler niederschlagen.

Artikel vom 28.06.2011
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