Brunnthal will geschlossen gegen neues Kieswerk vorgehen

Brunnthal · Bürger gehen auf die Barrikaden

Heftiges Rumoren: eine geplante Kiesgrube zwischen dem Mark- und Prielweg sowie allzu nahe an der Wohnbebauung erhitzt die Gemüter.	Foto: ReB

Heftiges Rumoren: eine geplante Kiesgrube zwischen dem Mark- und Prielweg sowie allzu nahe an der Wohnbebauung erhitzt die Gemüter. Foto: ReB

Brunnthal · Im Brunnthaler Gemeinderat und vonseiten der betroffenen Bürger regt sich seit längerer Zeit heftiger Widerstand gegen die Planspiele des Regionalen Planungsverbandes (RPV), auf einer Fläche südlich des Hofoldings und nur unweit von Wohnbebauung eine neue, rund 15 Hektar umfassende Kiesgrubenlandschaft zu schaffen.

Immer wieder hatte die Gemeinde zuletzt deutlich gemacht, die Planungen notfalls auch juristisch anzufechten und zugleich gefordert, ein Vertreter des Planungsverbandes müsse im Rat Rede und Antwort stehen. Nach reichlich Verzögerungen war es bei der Juni-Sitzung des Gemeinderates so weit: RPB-Geschäftsführer Christian Breu kam in die Ratssitzung – er traf auf geschlossenen Widerstand vonseiten der Lokalpolitik sowie zahlreicher Bürger. Und zeigte zumindest partiell Verständnis. Eine neuerliche Überplanung freilich steht derzeit noch in den Sternen.

»Es reicht langsam mit den Kiesabbauflächen in unserer Region – wir sind gebrannte Kinder«, formulierte Bürgermeister Stefan Kern. Besonders der Verkehr macht den Anwohnern der Brunnthaler Ortsteile Sorgen. Ohnehin durch die Autobahnnähe stark frequentiert, fürchtet man in Hofolding und Umgebung durch eine neue Kiesgrube auch neuen Schwerlastverkehr. »Erstaunlich ist schon, dass wir hier so vieles abkriegen, aber es weiter im Südwesten kaum Kiesabbauflächen gibt«, stieß eine Bürgerin ins gleiche Horn. Verkehr und Lärm freilich sind nicht die alleinigen Faktoren, welche die Menschen auf die Palme bringen. Ein Biobauernhof im Süden Hofoldings wäre durch die Planungen bestandsgefährdet und auch eine beliebte und von Sportlern regelmäßig genutzte Strecke für Radler und Skater würde zerstört. Die Brunnthaler machten in geschlossener Front dem Regionalplaner deutlich, dass sie gegen dieses Vorhaben zur Not auch juristisch Sturm laufen würden.

Regionalplaner Breu zeigte durchaus Verständnis für die Anliegen der Menschen vor Ort. Es gelte aber insbesondere „»langfristig sicherzustellen, dass dieser für die bayerische Wirtschaft so wichtige Bodenschatz in ausreichender Menge abgebaut werden kann«. Problem für die Grundstückseigentümer: ist ein Areal als Vorrangfläche für den Kiesabbau ausgewiesen, dann kann der Landwirt zwar sein Gelände bestellen, andere Nutzungsmöglichkeiten hat er aber nicht. Breu unterstrich, der RPV habe bei der Neuausweisung entsprechender Flächen im Vorfeld zwischen den unterschiedlichsten Aspekten abzuwägen – das gebe bereits der Staat vor, in dessen Auftrag der Planungsverband tätig wird. Zu diesen Kriterien zählten vor allem der Umweltschutz und die kommunalen Belange der Gemeinden. »Wenn das so ist, können wir die Planung aber wirklich nicht nachvollziehen«, lautete der Tenor bei Räten und Bürgern. »Verkehr, Zerstörung von wichtigen Natur- und Erholungsoasen und vor allem auch die große Nähe zur Wohnbebauung lassen diese Planung mehr als fraglich erscheinen«, fasste auch Rathauschef Kern zusammen. Besonders diese Nähe zu den Anwohnern könnte ein wichtiger Punkt in den weiteren Erörterungen werden. Denn Breu gab zu, die geplante Abbaufläche liege in der Tat zu nah an der Wohnbebauung.

Auch die Zukunft des Biobauern gelte es bei der weiteren Planung »zu berücksichtigen«. Breu versprach der Gemeinde eine »sehr gründliche Abwägung aller Interessen«. Brunnthals Politiker freilich machten deutlich, dass unabhängig davon in diesem »Wir werden alles tun, um an dieser Stelle den Kiesabbau zu verhindern«, gab sich Rathauschef Kern kämpferisch. Genau wie Alexandra Herfurtner als Vorstandsmitglied der lokalen Frauenunion: »Wir werden uns nicht geschlagen geben. Wir stehen für den Schutz der Menschen und sind klar gegen diese Kiesgrube!« Im Sommer, so versprach der RPV-Chef, werde er Brunnthal wie andere Standorte erneut besuchen. ReB

Artikel vom 27.06.2011
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