Tag der offenen Gartentür: Paradiesisches entdecken

Zorneding-Hohenlinden-Vaterstetten · Lauschiges Grün

Auf dem Bauch liegend lugen die Kinder in den Teich, in dem es immer etwas Neues zu  entdecken gibt.	Foto: sf

Auf dem Bauch liegend lugen die Kinder in den Teich, in dem es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Foto: sf

Zorneding-Hohenlinden-Vaterstetten · Zum 13. Mal findet am Sonntag, 26. Juni, der „Tag der offenen Gartentür“ statt. Im Landkreis Ebersberg beteiligen sich drei Garteninhaber an diesem Aktionstag, der vom Bezirksverband Oberbayern für Gartenbau und Landespflege e. V. veranstaltet wird.

Einer davon ist der Kindergarten St. Georg im Zornedinger Gemeindeteil Pöring. Das Grundstück macht der Adresse „Parkstraße“ alle Ehre, denn der rund 2.500 Quadratmeter große Naturgarten, in dessen Mitte sich das hölzerne Kindergartenhaus ganz natürlich einfügt, ist eher eine Parklandschaft als ein Garten.

Im vorderen Teil erreicht man über verschlungene Pfade, vorbei an Hecken und Blumenbeeten, eine Lichtung mit Grillstelle, von dort aus durch einen schmalen Durchgang in der Hecke das Amphitheater, das Erzieher, Eltern und Kinder aus großen Steinen gebaut haben. Hier finden im Sommer Theateraufführungen statt, vorwiegend griechische Sagen. „Als ich zum ers­ten Mal hierher kam wusste ich: Hier will ich arbeiten!“, erzählt der Kinderpfleger Marcel Schmeling. Seine Begeisterung für diese satt-grüne Oase sowie für das Konzept des Kindergartens ist offensichtlich.

Immer wieder zeigt er bei dem Rundgang, dass es in jeder Ecke etwas zu entdecken gibt: etwa den Holzofen am Eingang, in dem die Kinder selbst Brot und Pizza backen. Oder die Brennnesselbeete, die von den Kindern liebevoll gepflegt werden, seit sie wissen, wie nützlich diese Pflanzen sind. Das Insektenhotel oder das kleine Häuschen für den Igel, der dort im Herbst wieder einziehen wird. „Die Kinder lernen hier, achtsam und nachhaltig mit der Natur umzugehen, und zwar durch eigenes Erleben und Begreifen im wahrsten Sinn des Wortes“, sagt Schmeling. Besonders beliebt ist der Teich: Hier ist eine Lücke im Schilf mit Holzsteg, auf den sich die Kinder legen, um in das Wasser zu lugen. Immer wieder entdecken sie hier neue Insekten oder Samen an der Oberfläche, die sie sich anschließend unter dem Mikroskop anschauen.

Ein kleines Paradies haben sich auch Anton und Edith Obermaier in Hohenlinden geschaffen. Schon im Hof erwartet die Besucher eine lauschige Sitzecke mit Springbrunnen. Guaven und Bananenstauden zieren die Hauswand. Der Weg führt weiter durch den „Waldgarten“, in dem „alles angepflanzt wird, was anfällt und woanders nicht hinpasst, wie Tannen, Kiefern, Sträucher“, so Anton Obermaier. Es riecht tatsächlich nach Wald, nicht zuletzt wegen des selbst gehäckselten Rindenmulchs auf dem Weg. Weiter geht es um das Haus herum, vorbei an Pfirsichbäumen, einer Kräuterspirale mit Wasserlauf und einem Gurken-Gewächshaus, bis sich hinter dem Haus der etwa 1.000 Quadratmeter große Garten mit seinen unzähligen blühenden Rosensträuchern, Pergolas voller Weinreben, von Efeu umrankten Sitzbänken sowie zahlreiche Obstgehölze präsentiert.

„Das hier ist unser Naschgarten“, sagt Edith Obermaier und weist auf die Grundstücksgrenze zum Nachbarn. Entlang des Zaunes wachsen alle Sorten von Beeren, sogar eine japanische Weinbeere. Naschen kann man jedoch überall, von Mangos, Papayas und Pfirsichen bis hin zu Orangen und vieles mehr.

Alles aus dem Garten wird verzehrt und verarbeitet, zum Beispiel zu Quittengelee oder Pfirsicheis. Vor sechs Jahren beteiligte sich das Ehepaar schon einmal am „Tag der offenen Gartentür“, damals kamen 450 Besucher. „Aber keiner hat etwas kaputt gemacht, alle waren total vorsichtig – außer dem Fernsehteam“, erzählt Anton Obermaier. Mit neuen Ideen hat Wolf­ram Franke seinen Kreativgarten auf dem Reitsbergerhof angereichert, beispielsweise mit einer begehbaren Kräuterspirale. Sie ist von einer Trockenmauer aus Dachpfannen eingefasst, die sich nach einer Seite öffnet, so dass man in die Spirale hineingehen kann. „So kann man sie besser pflegen und kommt besser an die Kräuter“, erklärt Franke.

Oben wachsen mediterrane Kräuter, unten, in einem Tümpel, gedeihen Wasserminze und Brunnenkresse. Ebenso finden sich in dem Garten zwei Kraterbeete: In der Vertiefung in der Mitte gedeihen Wärme liebende Gemüsesorten, außen robustere. Ein solches Kraterbeet hat Franke in einem sechseckigen Format mit einem Hochbeet kombiniert und nennt dieses „Wabenbeet“. Eine weit gesteckte Fruchtfolge und Mischkultur sorgt in dem Biogemüse-Garten für wenig Schädlinge und reiche Ernte. „Eine Besonderheit des Gartens ist aber auch, dass er von Norden, Westen und Osten her geschützt ist“, erklärt Franke. So erreichen den Garten keine kalten Winde, sondern nur Sonnenstrahlen aus dem Süden. Frankes Liebe gehört aber auch seinen Rosen, die an lebenden Lauben aus Lorbeerweiden ranken. Darunter befindet sich „Madame Plantier“, eine sehr alte Sorte aus dem Jahr 1835, die er zu seinem 50. Geburtstag geschenkt bekam. Jeder seiner Rosenstöcke ist mit besonderen Erinnerungen und Geschichten verknüpft.

Alle drei Gärten können am 26. Juni zwischen 10 und 17 Uhr besichtigt werden. Die Adressen: Kindergarten St. Georg, Parkstraße 12, 85604 Zorneding; Familie Obermaier, Ebersbergerstraße 1b (hinteres Haus), 85664 Hohenlinden; Reitsbergerhof, Baldhamer Straße 99, 85591 Vaterstetten. Von Sybille Föll

Artikel vom 22.06.2011
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