Tennisverein darf im Winter Traglufthalle bauen

Harlaching · Langer Atem nötig

Jugendwartin Petra Sagstetter freut sich, dass der Bau einer Zweiplatz-Traglufthalle jetzt endlich genehmigt wurde.  	Foto: mst

Jugendwartin Petra Sagstetter freut sich, dass der Bau einer Zweiplatz-Traglufthalle jetzt endlich genehmigt wurde. Foto: mst

Harlaching · Ein Verein in Feierlaune: Der »Harlachinger Tennis Club« darf im Norden der Bezirkssportanlage am Dietramszeller Platz im Winter eine Traglufthalle errichten.

Vor einem in Kürze zu erwartenden Urteil seitens des Bayerischen Verwaltungsgerichts hat die Landeshauptstadt die Klage gegen den Bau der Halle zurückgezogen. Damit ist ein seit 2006 tobender Rechtsstreit zwischen der Münchner Lokalbaukommission (LBK) und dem Tennisclub versöhnlich ausgegangen. Ein halbes Jahr bevor die rund 300 Mitglieder erstmals ein Dach über dem Kopf haben werden, knallen im Vereinsheim bereits die Sektkorken: »Wir freuen uns, dass wir unsere Halle im Winter nun endlich bauen dürfen«, schwärmt der Chef des Harlachinger Tennisclubs (HTC), Günter Häfner.

Im Gespräch mit der Harlachinger Rundschau äußerte sich der Münchner Rechtsanwalt erleichtert über den Lauf der Entwicklung: »Das Gericht hatte ja ohnehin in unserem Sinn entschieden, die Stadt wollte das Urteil aber nicht akzeptieren«, rekapituliert er die Ereignisse – und fügt sichtlich erfreut hinzu: »Jetzt steht fest: Wir dürfen bauen. Wir fühlen uns in allen Punkten bestätigt.« Zum Hintergrund: Seit 1954 verfügt der Club über fünf eingezäunte Sandplätze, die nur in der Zeit von April bis November genutzt werden können. Seit 2005 kämpft der Verein für eine Traglufthalle, die er in den Wintermonaten über einen Zeitraum von fünf Monaten im nördlichen Abschnitt der Bezirkssportanlage errichten will. Die Anlage soll aufblasbar und rund 34 Meter lang, 34 Meter breit sowie elf Meter hoch sein. Eine Traglufthalle ist eine über einer festen Bodenplatte aufgeblasene elastische luftdichte Hülle. Damit die Hülle ihre Form behält, muss im Inneren ein leichter Überdruck herrschen, der durch ein Gebläse erzeut wird.

Die Stadtverwaltung hatte 2005 allerdings keine Genehmigung für das Bauvorhaben erteilt: Das Projekt sei unvereinbar mit dem Flächennutzungsplan und dem darin ausgewiesenen Grüngürtel, hieß es vonseiten der LBK. Für Häfner war dieses Argument schon damals nicht nachvollziehbar: Da keine Bodenverdichtung mit dem Eingriff erforderlich sei, könne man schwerlich von Eingriffen in Grünzüge reden. Der Tennisclub hatte gegen diese Entscheidung Widerspruch eingelegt und die Regierung von Oberbayern eingeschaltet.

Die wiederum hatte dem Verein Recht gegeben: Sie verpflichtete die Stadt, die Errichtung der Halle zuzulassen. Dagegen wiederum hatte die LBK vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht geklagt. Nunmehr bot die Stadt einen Vergleich an: Man werde die Klage fallen lassen, wenn sich der Verein bereit erkläre, die Halle näher an der Straße und damit näher im Randbereich der Grünanla-ge zu errichten, wo sie die Baumkulisse weniger »stört«. Dass die Behörden die Klage zurückgenommen haben, erklärt sich Häfner nicht zuletzt mit den »Widersprüchen« in der vorgebrachten Argumentation: »Die Stadt hat ja selbst vor Jahrzehnten in diesem Grüngürtel einen Wertstoffhof gebaut – mit einem Verkehr von mindestens 100 Lastwagen am Tag«, erinnert sich der Rechtsanwalt.

Auch die benachbarte Kletteranlage des Deutschen Alpenvereins sei in den vergangenen Jahren derart vergrößert worden, dass es für das Gericht nicht mehr nachvollziehbar sein konnte, »uns als kleinem Tennisverein zu verwehren, für einige Monate im Jahr eine Zweiplatz-Traglufthalle zu errichten«. Die CSU-Stadträte sprechen von einer »konsensfähigen« Lösung: »Letztlich hat sich das jahrelange Ringen des Vereins doch noch gelohnt. Jetzt kann der Verein gelassen in die nächste Wintertennissaison gehen, weil das Tennisspielen auch bei Eis und Schnee möglich sein wird«, freut sich CSU-Stadtrat Reinhold Babor. Auch Petra Sag-stetter, die die Jugendgruppen betreut, ist die Erleichterung ins Gesicht geschrieben: »Es schadet dem Gruppencharakter, wenn die Kinder und Jugendlichen ein halbes Jahr lang pausieren müssen. Der Bau einer Traglufthalle, die im Winter genutzt werden kann, ist absolut notwendig.« mst

Artikel vom 21.06.2011
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