Mitarbeiten bei der Bürgerwerkstatt am 9. Juli

Unterhaching · Einsatz für den Klimaschutz

Unterhaching · Die Gemeinde Unterhaching plant bis Ende 2012 die Erstellung einer Klimaschutzkonzeption unter Beteiligung auch der Bürger. Die entsprechenden staatlichen Fördergelder dafür sind bereits Ende März fristgerecht beantragt worden.

Ob und in welchem Umfang dem Antrag stattgegeben wird, entscheidet sich bis August. Die Kosten für die Gesamtmaßnahme belaufen sich auf rund 95.000 Euro. »Wir befinden uns am Fuße eines Klimaschutzberges und sollten uns sofort auf den Weg begeben«, formulierte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) die Ausgangslage vor dem Gemeinderat.

Bereits im Sommer 2010 hatte für die Gemeinde die Möglichkeit bestanden, am landkreisweiten Klimaschutzkonzept Münchens teilzunehmen. Unterhaching entschied sich hingegen für ein »eigenes« Konzept: Darin würden auch individuelle Gegebenheiten der Gemeinde wie die Geothermie oder der Energieatlas von 1990 berücksichtigt, begründete Michael Smycka, Sachgebiet Gebäudemanagement, den Alleingang.

Unterhaching wäre im landkreisweiten Projekt, an dem sich aktuell sechs Gemeinden beteiligten, nur ein weiterer Teilnehmer unter anderen gewesen. »Das schließt jedoch eine Vernetzung der beiden Konzepte nicht aus«, betonte Panzer den Willen zur Zusammenarbeit. Die Konzeption stützt sich auf zwei Säulen, auf eine »Energie- und CO2- Bilanz« sowie eine Öffentlichkeitsarbeit. Smycka erläutert: »Zu Beginn wird der energetische Ist-Zustand der Gemeinde erfasst«. Dazu zählten der Verbrauch an Strom, Wärme sowie der Bereich Verkehr. »Aus dem ermittelten Energieverbrauch kann die CO2-Bilanz errechnet werden – und daraus der durchschnittliche Energieverbrauch eines jeden«, erklärt Smycka.

Die individuelle Bestimmung des Einsparpotentials sei mit einem Wärmekataster relativ einfach zu erfassen, so der Experte. Die Gemeindeverwaltung sei im Besitz eines solchen Katasters bis 1998. Zeige sich in einem Bereich ein überdurchschnittlicher Energieverbrauch, gäbe es dort sicher auch Einsparpotentiale. Zu berücksichtigen sei dann auch die Einsatzmöglichkeit regenerativer Quellen wie aus Windkraft oder Photovoltaik.

Gleichzeitig wäre zu begrüßen, wenn sich die Bürger so früh wie möglich mit dem Konzept identifizierten. »Gruppierungen und Privatleute könnten bei der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes mitarbeiten – Identifikation und fundiertes Wissen vorausgesetzt«, lädt Smycka ein. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit findet dazu am 9. Juli eine erste Bürgerwerkstatt zur Ortsentwicklung statt. Einer der Arbeitskreise wird sich mit dem Thema »Energie und Klimaschutz« auseinandersetzen. Weitere Veranstaltungen sollen folgen.

Im Gegensatz zum Bau- sowie dem Finanzausschuss, die der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes einhellig zugestimmt hatten, gab es im Gemeinderat zumindest eine Gegenstimme von Peter Hupfauer (FDP). Die Ziele der Klimakonzeption seien begrüßenswert, dennoch läge ihm die Summe dafür im Magen. Ein konkreter Auftrag statt eines großen Studienobjektes wäre ihm lieber, betonte Hupfauer. Die Gemeinde solle sich auf Kernaufgaben konzentrieren, wie beispielsweise der energetischen Sanierung der gemeindlichen Gebäude. Die aber, so hielt Bauamtsleiter Stefan Lauszat dagegen, seien mit nur zwei Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes der kleinste Baustein im Gegensatz zu den Privathaushalten. »Das ist der eigentliche Sinn des Konzeptes: Dass wir als Gemeinde dem Bürger das Einsparpotential aufzeigen«, entgegnete Lau­szat. »Es wird Zeit für die Erstellung eines solchen Konzeptes, und es macht Sinn, vom Atomstrom wegzukommen«, äußerte dazu Dieter Senninger (SPD), unterstützt von Susanne Schweizer (Grüne). Bürgermeister Panzer schloss: »Klimaschutz ist wichtig, aber mit einem Auge müssen wir dabei natürlich schon unseren Finanztopf im Blick behalten«. K. Kohnke

Artikel vom 19.06.2011
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