Ein Meter lange Schlange in Mülltonne entdeckt

Neuperlach · Wie Abfall entsorgt

Viel zu klein war die Box, in der der Königspython ausgesetzt worden war. Foto: Tierrettung

Viel zu klein war die Box, in der der Königspython ausgesetzt worden war. Foto: Tierrettung

München/Neuperlach · Schreck am Himmelfahrtstag, 2. Juni: In einem Mülltonnenhäuschen der Therese-Giehse-Allee in Neuperlach hatte ein Anwohner beim Wegbringen seines Altpapiers einen Kunststoffbehälter entdeckt.

In diesem befand sich eine gut einen Meter lange, etwa kinderarmdicke Schlange, die im Begriff war, den Deckel des Behälters aufzustemmen und diesen zu verlassen. Da der Finder nicht wusste, ob es sich um eine gefährliche Schlange handelt, alarmierte er die Tierrettung, um das Tier einzufangen und in Sicherheit zu bringen. Bis zum Eintreffen der Tierärzte der Tierrettung und der Auffangstation für Reptilien, München, hatte sich die Schlange vollends aus ihrem viel zu kleinen Behälter befreit und war durch den Neffen des Finders mittels eines Stocks in einen Karton dirigiert worden, um die Flucht zu verhindern. Sie wurde schließlich in der Auffangstation für Reptilien in der Kaulbachstraße untergebracht.

Bei der nach EU-Artenschutzverordnung besonders geschützten Schlange handelte es sich um einen erwachsenen Königspython. Diese Art stammt aus Afrika und ist für den Menschen gänzlich ungefährlich. Dennoch sorgte das Tier beim Finder, der sich mit Reptilien nicht auskennt, für eine Beunruhigung und auch Furcht.

„Das Aussetzen von Tieren, ob es sich um Hunde, Katzen, Vögel oder, wie im vorliegenden Fall, um eine Schlange handelt, ist nicht nur verantwortungslos und ethisch verwerflich, sondern stellt einen strafbaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar“, informiert die Auffangstation für Reptilien. So wurde auch hier Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Polizei in Neuperlach gestellt. Die Chancen, den ehemaligen, verantwortungslosen Tierhalter auszumachen und einer Bestrafung zuzuführen, stehen im vorliegenden Fall gut, da der Zugang zum Mülltonnenhäuschen nur mit einem Schlüssel möglich ist, was den Kreis möglicher Verursacher stark einschränkt.

Werden tropische oder subtropische Tiere in unseren Breiten ausgesetzt, kommen diese bestenfalls in den wenigen sehr sommerlichen Wochen des Jahres „in der Natur“ zurecht. Sie können sich an der „goldenen Freiheit“, an die sie biologisch ganz und gar nicht angepasst sind, nur kurzfristig „erfreuen“. Im hiesigen Klima erkranken Exoten rasch, verhungern und finden ein trauriges Ende. Dies ist umso schlimmer, als in München Möglichkeiten bestehen, unüberlegt erworbene, lästig oder unlieb gewordene Heimtiere im Tierheim oder der Reptilienauffangstation abzugeben.

Artikel vom 08.06.2011
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