München · Rasanter Anstieg

Die Hälfte der Unfälle mit motorisierten Zweiradfahrern wird von ihnen selbst verursacht, so die Münchner Verkehrspolizei. Foto: Polizei

München · Einen „rasanten Anstieg“ der Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweiradfahrern meldet Peter Veiel, Erster Polizeihauptkommissar in München. In den ersten vier Monaten des Jahres 2011 stieg die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Kradfahrern im Bereich des Polizeipräsidiums München um fast 50 Prozent (Stand: 9. Mai 2011).

Dabei wurden 108 Kradfahrer (2010: 79) verletzt und zwei getötet (2010: 0). In 52,2 Prozent der Fälle wurden die Unfälle von den Kradfahrern verursacht. Sehr häufig werden die Kradfahrer jedoch auch von Autofahrern übersehen.

Im Mai verunglückten zwei weitere Kradfahrer tödlich. Am 22. Mai befuhr ein 61-Jähriger mit seinem Kraftrad die Wolfratshauser Straße, als vor ihm ein Pkw nach links abbiegen wollte. Obwohl der Pkw stehen blieb und eine Restbreite von 2,90 Metern zum Ausweichen für den Kradfahrer verblieb, geriet dieser beim Abbremsen ins Schlingern und stürzte gegen einen Masten der Lichtzeichenanlage. Dabei zog er sich tödliche Verletzungen zu.

Drei Tage später nahm eine Pkw-Fahrerin in Neubiberg einem 49-jährigen Kradfahrer die Vorfahrt. Sie hatte den Kradfahrer übersehen. Dieser streifte den Pkw, verlor die Kontrolle über seine Maschinen und stürzte. Drei Tage später starb der 49-Jährige im Krankenhaus. Bei drei von vier tödlichen Unfällen stürzten die Kradfahrer beim Abbremsen. Keines der Kräder verfügte über ein ABS-System.

Um die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Kradfahrern zu verringern, gibt die Münchner Verkehrspolizei folgende Sicherheitsempfehlungen: Das Bremsen mit dem Zweirad erfordert in Grenzsituationen großes Können und viel Erfahrung. Die Teilnahme an einem speziellen Sicherheitstraining für Motorradfahrer ist die beste Vorbereitung. Kaufen Sie zur eigenen Sicherheit Kräder mit ABS.

Üben Sie, wie sich ihr Zweirad beim Bremsen verhält, mit Bremsübungen auf einem leerstehenden Parkplatz. Passen Sie Ihre Fahrweise den Verkehrs-, Straßen- und Witterungsverhältnissen an. Rechnen Sie damit, dass Motorradfahrer aufgrund ihrer schmalen Silhouetten häufig übersehen werden. Fahren Sie deshalb zur eigenen Sicherheit immer mit Licht und rechnen Sie mit Fehlern der Autofahrer. Reduzieren Sie im Zweifelsfall bei unklaren Verkehrssituationen die Geschwindigkeit und machen Sie sich bremsbereit.

Je geringer Ihr Abstand ist, desto höher ist die Gefahr eines Auffahrunfalls (mehr Abstand – mehr Sicherheit). Auch als Autofahrer können Sie Unfälle mit Motorradfahrern verhindern: Vor dem Fahrstreifenwechsel oder dem Abbiegen rechtzeitig den Blinker setzen. Nehmen Sie sich Zeit und beobachten Sie aufmerksam den entgegenkommenden und rückwärtigen Verkehr. Bedenken Sie, dass Motorräder eine bessere Beschleunigung als Pkw haben und deshalb schwerer einzuschätzen sind.

Artikel vom 01.06.2011
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