Zukünftig 100 statt 75 spielende Kinder im Haarer Kinderhort

Haar · Mehr Platz für Kinder

Helmut Dworzak: Im Kinderhort an der Ferdinand-Kobell-Straße soll zukünftig für jedes Kind ein Platz zum Spielen sein.	Foto: ikb / Gemeinde Haar

Helmut Dworzak: Im Kinderhort an der Ferdinand-Kobell-Straße soll zukünftig für jedes Kind ein Platz zum Spielen sein. Foto: ikb / Gemeinde Haar

Haar · Kinder sind der Gemeinde einmal mehr lieb und teuer. Da auf Basis der Anmeldezahlen für 32 Mädchen und Buben im September zum Schuljahr 2011/12 kein Platz mehr frei ist in den örtlichen Kindertagesstätten, …

…beschloss der Gemeinderat jetzt mit zwei Gegenstimmen der Christsozialen, den evangelischen Kinderhort an der Ferdinand-Kobell-Straße mit einem Aufwand von rund drei Millionen Euro zu erweitern. Geplant ist der Abriss des eingeschossigen Garderoben- und Garagenbaus im Norden und der Neubau eines dreistöckigen Hauses an selber Stelle. Gleichzeitig werden die anderen Gebäudeteile und Einrichtungen saniert.

Die Ausgangssituation für Eltern und Kommunalpolitiker: Von den angeführten 32 Kindern werden künftig 25 in die Jagdfeldschule gehen, was in etwa der Größe einer Hortgruppe entspricht. Der kontaktierte Arbeiterwohlfahrt-(AWO)-Hort an der Peter-Henlein-Straße, den überwiegend Kinder aus der St.-Konrad-Schule besuchen, kann wegen der räumlichen und personellen Situation »so schnell keine weitere Gruppe installieren«, wie es dazu aus dem Rathaus verlautete. Zur evangelischen Einrichtung kommen fast ausschließlich Sprösslinge, die in die Jagdfeldschule gehen. Laut Gemeindeverwaltung »konnte die Leitung für das Problem Abhilfe schaffen« und verfügt überdies rechtzeitig über Mitarbeiter für eine vierte Gruppe, so dass 100 statt wie bislang 75 Kinder betreut werden können. Seitens des Hortträgers wurde vorgeschlagen, »den Bau zu sanieren und um einen Erweiterungsbau zu ergänzen, um den gestiegenen qualitativen wie quantitativen Anforderungen nachkommen zu können«.

Fachleute des örtlichen Bauamts bestätigten die notwendige Sanierung von Fußböden, Wänden, Heizung und anderem mehr, das Architekturbüro, das den Hort konzipiert hat, arbeitete eine Erweiterungslösung aus. So ist vorgesehen, im Obergeschoss einen weiteren Gruppenraum mit Hausaufgabenbereich, im Erdgeschoss eine neue Küche sowie Speise- und Mehrzweckzimmer und im Untergeschoss einen Sport- und Toberaum« zu schaffen. Zudem wurden Garderobe- und Personalflächen ausgedehnt, ein Aufzug, ein Behinderten-WC und eine außen liegende Rampe eingeplant, um das Gebäude in einen behindertengerechten Zustand zu bringen.

Während der Bauzeit – der Architekt veranschlagt dafür etwa 18 Monate, der »Beginn könnte frühestens im Spätherbst 2011« erfolgen – werden alle vier Gruppen in einer Mietcontaineranlage auf einem Grundstück am Wieselweg untergebracht. Je nach Fortschritt und zu klärenden Organisationsfragen könnten einzelne Gruppen eventuell während der laufenden Arbeiten aus dem Ausweichquartier ins neue Haus wieder umziehen. Für das Projekt wollen die Bürgervertreter einen Arbeitskreis einberufen, um Details und Abläufe klären und erfassen zu können. Im Kommunalparlament selbst erklärte Bürgermeister Dworzak die Maßnahme für »notwendig, und zwar schweren Herzens, denn die Kosten sind atemberaubend, ja erdrückend«. Sein Stellvertreterin Gabriele Müller assistierte: »Es ist notwendig, wir müssen da was tun, der Bedarf ist da und wächst in den nächsten fünf bis zehn Jahren«.

Oppositionsführer Thomas Reichel von der CSU war bezüglich des Bedarfs »in diesem und nächsten Jahr überrascht, war sich »unsicher über die künftige Situation«. Die allseits engagierten Beiträge der Gemeinderäte gingen mehrfach ins Grundsätzliche, denn beide Haarer Grundschulen haben keine Ganztagsklassen im Gegensatz zu einzelnen Orten im Landkreis. »Würde es dies auch bei uns geben, wäre der Bedarf an Hortplätzen gesichert«, betonte Gabriele Stießberger (CSU), die schließlich die Rathaus-Vorlage ablehnte. Hätte, Wenn und Aber, ein »komplexes örtliches Problem«, Gesetz ab 2013, wonach Eltern Anspruch auf einen Platz haben – »all dies werde uns noch in saubere Schwierigkeiten bringen«, so Dworzak zum einen und zum anderen: »Das größte Problem ist das Personal zu bekommen. Auch wenn die hohen Kosten weh tun, sehe ich keinen anderen Weg als die Baumaßnahme. Und es eilt, denn im September stehen die Eltern mit ihren Kindern vor der Tür«.

Die zweite ablehnende Stimme kam von CSU-Mann Dietrich Keymer, der »ohne Klärung der Frage zur Ganztagsschule, ohne qualifizierte Kostenschätzung« nicht mitziehen wollte. Da halfen auch die Erläuterungen von Rathaus-Referatsleiterin Birgit Stoppelkamp nicht mehr: »Wir haben 401 Hortplätze, was 52 Prozent Deckung entspricht. Und künftig soll diese Zahl auf 60 Prozent steigen. Wir lassen die Eltern, die alle auf einen Hortplatz angewiesen sind, nicht im Regen stehen«. Und: »Wir bleiben natürlich auch an der Ganztagsschule-Idee dran«. ikb

Artikel vom 31.05.2011
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