Gemeinde Haar feierte groß ihre Wasser-Unabhängigkeit

Haar · Neues kühles Nass

Viele kamen am Sonntag nach Haar, um sich die großen Edelstahlbehälter mit einem Fassungsvermögen von 1.500 Kubikmetern anzuschauen. 	Foto: ikb

Viele kamen am Sonntag nach Haar, um sich die großen Edelstahlbehälter mit einem Fassungsvermögen von 1.500 Kubikmetern anzuschauen. Foto: ikb

Haar · Seit April heißt es »Wasser marsch!« für die Kommunen Haar und Putzbrunn, die mit dem frischen Nass – gefördert aus drei Brunnen vom Höhenkirchener Forst – nun versorgt werden.

Anlass genug für die Gemeindewerke Haar, eine Feier auf dem Areal der Anlage an der Forsthausstraße mit Segnung des Gebäudes sowie Besichtigungstouren und technischen Erläuterungen rund um die Hochbehälter letzten Sonntag zu veranstalten.

Pfarrerin Martina Hirschsteiner veranschaulichte Wasser als das Element des Lebens, schmunzelnd zeigte sie auf »unseren Vorrat«. Fürwahr, Haar ist voller Leben. »Hier zu wohnen, bedeutet ein gutes Stück Lebensqualität zu genießen«, heißt es auch in einer Haarer Broschüre. Dass dies auch so bleibt, dafür bat Diakon Siegfried Kiener um Beistand von oben: »Herr, bewahre unser Land vor Trockenheit und Überschwemmung«. Gemeinsam segneten Hirschsteiner und Kiener das »jüngste Haarer Kind«. Flüssiges und Nahrhaftes für die vielen Besucher spendeten die Gemeindewerke, die Einnahmen aus dem Verkauf erhielt die Freiwillige Feuerwehr, deren Mitglieder für die reibungslose Bewirtung sorgten. Gemeindewerke-Geschäftsführer Walter Dürr war sichtlich stolz aufs neue Wasserwerk, seine Vorhersage: »Das Fest wird ein ideales Ausflugsziel für Spaziergänger und Radler« erfüllte sich – mehrere hundert Bürger wollten genau wissen, woher ihr Wasser kommt. Rathaus-Chef Helmut Dworzak stellte zwei Punkte heraus: Einmal die gute kommunale Zusammenarbeit mit Putzbrunn, zum anderen »sind wir nun garantiert auf Jahrzehnte hinaus in Sachen Wasser selbstständig«. Den Weitblick des Bürgermeisters erklärte Dürr: »Sollte Haar einmal 30.000 Einwohner haben, sind wir vorbereitet, brauchen einen weiteren Tank nur noch anzuschließen«.

Die zwei neuen, mehr als zehn Meter hohen Tanks haben mit ihren Edelstahlbehälter ein Fassungsvermögen von 1.500 Kubikmetern, zusammen also 3.000.000 Liter, was in etwa dem täglichen Verbrauch vor Ort entspricht. Acht Pumpen sorgen dafür, dass das Wasser druckvoll in alle Haushalte strömt. »Wir haben dank der acht Pumpen eine relativ hohe Betriebssicherheit bei einem Ausfall«, betonte Wassermeister Johann Fischl. Selbst im Fall des Falles wird kein Bürger auf dem Trockenen sitzen. Auch gegen Stromausfall ist man gewappnet – ein Notstromaggregat würde eine Panne überbrücken.

Bis zur Umsetzung des Projekts hatte es Jahre gedauert. 2004 wurden die ersten Probebohrungen durchgeführt. Das Ergebnis bestätigte, dass das Grundwasser unter dem ausgedehnten Forstgebiet mit rund elf Milligramm je Liter einen deutlich niedrigeren Nitratwert hat als das damals verwendete Wasser. Zudem ist das »neue« Wasser frei von Rückständen aus landwirtschaftlichen Pflanzenschutzmitteln. Das geförderte Nass wird nunmehr knapp zwei Kilometer durch Waldgebiet geleitet, eine drei Kilometer lange Abzweigung führt ins Putzbrunner Wasserwerk, ein anderer Röhrenstrang über fünf Kilometer in die als Zwischenspeicher genutzte Anlage an der Forsthausstraße.

Neben dem Bereich Wasser haben die Gemeindewerke drei weitere Aufgabenfelder: Entwässerung, Erdgas und Strom. Dabei haben sie stets die Umwelt im Blick. Die Gemeindewerke gehen deshalb kontinuierlich in Richtung Nachhaltigkeit, treiben Projekte voran, »bei denen unsere Kunden aktiv mitmachen können«, wie Walter Dürr versichert. Dazu gehört beispielsweise der Haarer Ökostrom, der aus reiner Wasserkraft im Wasserkraftwerk Neufinsing produziert wird. Seit drei Jahren werden so auch Orte wie Vaterstetten, Baldham, Parsdorf, Hergolding, Zorneding, Aschheim, Weißenfeld, Feldkirchen, Grasbrunn, Putzbrunn versorgt. ikb

Artikel vom 24.05.2011
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