Giesing · Anpfiff in Giesing

Ein starkes Team im Giesinger Quartiersmanagement mit Anna Canins, Christoph Heidenhain und Daniel Genée (v. re.). Foto: Harald Hettich

Giesing · »Zur Zeit ist wirklich mächtig was los in Giesing!« Christoph Heidenhain ist seit 1. März der neue Quartiersmanager der Sozialen Stadt für das pulsierende Quartier und hat dieser Tage im Büro des Stadtteilladens an der Tegernseer Landstraße 113 alle Hände voll zu tun.

Denn im Stadtteil werden seitens der Bund-Länder-Kommuneninitiative »Soziale Stadt« der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) nicht nur jede Menge Projekte angeschoben – es kündigt sich auch ein lebhaftes Veranstaltungspotpourri an für dieses Frühjahr. Mit »Anpfiff in Giesing« und in Anlehnung an den traditionsreichen Fußballstadtteil ist etwa ein Flyer herausgekommen, der für eine große Feiersause vor allem an diesem Donnerstag wirbt: der Fokus ist dabei besonders auf die Festwiese im neu gestalteten Weißenseepark gerichtet.

Nach der Fertigstellung des neuen Agfa-Turms und pünktlich zur Grundsteinlegung für das neue »Parkviertel Giesing« mit Gewerbepark, Grünflächen und später einmal rund 1.000 neuen Wohnungen gleich nebenan laden die MGS und die projektrealisierende Büschl Unternehmensgruppe zum Fest »Anpfiff in Giesing« ein. Ab 13 Uhr sind im Beisein von Geschäftsführer Günter Büschl, Oberbürgermeister Christian Ude und dem bayerischen Finanzminister Georg Fahrenschon auf der Festwiese Spiel, Spaß und Spannung sowie musikalische und kulinarische Freuden garantiert. Daneben gibt’s ein Promi-Kickermatch und eine Podiumsdiskussion der Sozialen Stadt zu aktuellen Viertelthemen und kundigen lokalen Protagonisten wie dem Obergiesinger BA-Chef Horst Walter und Vertretern von Schule, Kirche und MGS (16.30 Uhr).

Das Bürgerfest ist zugleich der Auftakt für ein mehrtägiges Freiluftkickern »Giesing kickt« quer durch das Stadtviertel, um auch die erfolgreich verwirklichten Projekte der Sozialen Stadt erlebbar zu machen. Nach Meinung der Veranstalter soll die Botschaft wie im Fußball lauten: »Gewinnen kann man nur gemeinsam und nur im guten Zusammenspiel entstehen starke Teams.«

Neben dem Weißenseepark am Donnerstag (ab 15 Uhr) sind die Kreuzung Kesselberg-/Raintalerstraße (Freitag, 15 Uhr), der Platz an der Heilig-Kreuzkirche (Freitag ab 16 Uhr) sowie am Samstag der Platz vor der TeLa Post und das Pöllatpavillon (Pöllatstraße 11) jeweils ab 10 Uhr weitere Kickerstationen. Die abschließende Preisverleihung findet am Samstag ab 15 Uhr im Pöllatpavillon statt. Dank des Städtebauförderprogramm »Soziale Stadt« wurden in den letzten fünf Jahren wichtige Projekte in den Bereichen Städtebau, Grün- und Freiflächenversorgung, Stadtteilleben und Stadtkultur sowie in Giesing realisiert. Obwohl derzeit gewaltige Mittelkürzungen des Bundes umgesetzt werden, zeigen sich die Mitarbeiter der MGS vor Ort weiter hoch aktiv.

Starkes Team will lokale Geschäfte stärken

Neben Quartiersmanager und Projektleiter Christoph Heidenhain wirkt auch dessen Kollegin Anna Canins mit. Ebenfalls aktiv mit von der Partie ist Daniel Genée, ein Fachmann der MGS für Ökonomie und Flächenmanagement, der sich besonders die Vitalisierung und Ankurbelung der zentralen Geschäftsmeile an der Tegernseer Landstraße zwischen Stadion und Ostfriedhof auf die eigenen Fahnen geschrieben hat. »Wir müssen die lokalen Geschäftsstrukturen stärken und eine komplette Nahversorgung auch für die Zukunft sicherstellen – und zwar auch nach Ende der Sozialen Stadt in Giesing«, betont er. Eines der Ziele: Das seit Jahren vor sich hin darbende Pöllat-Pavillon könnte bald schon dank der engagierten Stadtteilgestalter mit neuem Leben erfüllt werden.

Für das laufende Jahr hat mit »piano possibile« ein virtuoses und bekanntes Musikensemble einen Mietvertrag für die bislang leer stehende Immobilie an der Pöllatstraße 11 unterschrieben. Neben öffentlichen Proben der Klangvirtuosen wird es vor Ort auch Arrangements mit weiteren Künstlern geben. »Wir müssen das Haus einfach wieder stärker ins Bewusstsein der Bürger rücken«, argumentiert Heidenhain.

Auch das stadtweit forcierte Projekt Wanderbaumallee soll die Tegernseer Landstraße im Kernbereich »begrünen«. Geplant sind Aktionen zunächst von Juni bis Anfang August im nördlichen Bereich zwischen Ostfriedhof und der Tela-Post, bis Mitte September dann weiter südlich in Richtung Stadtteilladen. Spezielle Aktionstage sollen Themenrallyes für die örtlichen Schulen und Infonachmittage für die Bürger bieten.

Bei Projekten heißt das Motto »Dran bleiben«

»Dran bleiben«, das wollen die Giesinger Quartiersmanager auch mit Blick auf die Unterführung an der Otkarstraße. »Im Zuge der Entwicklung auf dem alten Agfa-Gelände wird diese Verbindungstrasse weiter an Bedeutung gewinnen«, so das Team unisono. Das Baureferat forciere hier eine umfangreiche Lösung – allerdings hapere es derzeit vor allem an der finanziellen Umsetzung. Stichwort Finanzen: Nachdem die Soziale Stadt in den ersten fünf Jahren allein in Giesing rund 60 Projekte mit Quartierbezug und nachhaltigem Nutzen für den Stadtteil mithilfe eines eigenen, aus öffentlichen Geldern gespeisten Verfügungsfonds finanzieren konnte, werden jetzt die Ressourcen wohl deutlich knapper.

Trotz weniger Geld – positiver Blick in die Zukunft

»Die Projektgelder sind durch die Kürzungen des Bundes ziemlich eingefroren«, gesteht Lierow und weiter: »Wir leben in einer Phase der Unsicherheit.« Zwar gehe man bei der MGS von einer weiteren Mehrjahresfortschreibung der Sozialen Stadt aus – »allerdings wissen wir nicht, wie es weitergehen soll, wenn ähnliche Kürzungen wie 2010 und 2011 auch in den kommenden Jahren umgesetzt werden«, ergänzt Heidenhain. Die Anstrengungen aber lohnen sich, ist das Team sich einig, schließlich sei Giesing »ein echter Klassiker« unter den Münchner Stadtvierteln.

Wer sich noch eingehender über Projekte und die Arbeit informieren möchte: Das Team des Stadtteilladens freut sich auf Besuch (dienstags 14 bis 18, mittwochs 9 bis 14 oder donnerstags 9 bis 17 Uhr – sowie im Internet unter www.stadtteilladen-giesing.de. H. Hettich

Artikel vom 24.05.2011
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