Rund sieben Millionen Euro sind nötig

Oberhaching · Grundschulbau beschlossen

Oberhaching · Nach einem sehr holprigen Start nehmen die Planungen für den Neubau der Grundschule in Deisenhofen nun langsam Fahrt auf. Bei der letzten Sitzung des Gemeinderates beschlossen die Räte nicht nur den derzeitigen Schulstandort zu erhalten, sondern auch gleich noch das Raumprogramm für den Neubau, den Energiestandard sowie die Art der Ausschreibung der Architektenleistung.

Den aktuellen Entschlüssen vorausgegangen, waren zähe Grundsatzgespräche, ob die erst vor etwa 15 Jahren sanierte Schule denn überhaupt abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden solle. Von »Substanzvernichtung« sprachen die Mitglieder der Freien Bürger Oberhaching (FBO) in diesem Zusammenhang. Doch zeigten erste Kostenberechnungen, dass eine erneute Sanierung und Anpassung an aktuelle Brandschutzstandards, letztlich fast ebenso teuer würden, wie ein Neubau. Nun brachte ein neuer Antrag der FBO die Standortdiskussion auf die öffentliche Tagesordnung des Gemeinderates.

Statt eines Neubaus an alter Stelle südlich der Sankt Bartholomäuskirche schlug die FBO einen Neubau weiter nördlich am Forstanger vor. Dies hätte in ihren Augen unter anderem den Vorteil, dass für die Bauphase keine Containerlösung für die Schüler benötigt würde. Doch das Grundstück der Gemeinde am Forstanger ist zu klein. Statt der benötigten mindestens 14.000 Quadratmeter besitzt Oberhaching dort nur gute 11.000 Quadratmeter, den Rest müsste die Gemeinde zukaufen.

Für die Nutzung des Grundstückes durch eine Schule müsste zudem erst ein Bebauungsplan aufgestellt werden und so fand dieser Vorschlag keine Mehrheit bei den Räten. Statt dessen wurde sowohl der Abriss der alten Schule sowie der Neubau an gleicher Stelle bestätigt. Lediglich die neueren Anbauten des Hortes, der Mittagsbetreuung und der Volkshochschule sollen erhalten bleiben. Wie die Schule aussehen soll, und an welcher Stelle des Grundstückes sie gebaut wird, ließen die Räte dabei jedoch völlig offen, nur die Verbindung zum Bestand ist vorgegeben.

Die Ausschreibung erfolgt europaweit nach dem VOF- Verfahren (Verdingungsordnung für freiberufliche Leistungen). Für die Gemeinde hat dies den Vorteil, dass sie aus den eingegangenen Vorschlägen den besten aussuchen kann, jedoch nicht unbedingt den gleichen Architekten mit der Ausführung beauftragen muss. Vielmehr kann sie ihren Wunschentwurf auch von einem anderen, möglicherweise erfahrenerem Büro bauen lassen. Schnell war man sich einig, die Schule nach dem aktuell besten Energiestandard zu bauen. Wenn technisch möglich, soll sogar ein Nullenergiehaus-Standard erreicht werden. Viel Zeit beanspruchte bei der Sitzung dagegen die Diskussion des Raumprogramms der neuen Schule. Auf keinen Fall solle sie kleiner werden als der Bestand, Wünsche der Schule sollen – wo möglich – erfüllt werden. Doch den großzügigen Wünschen der Schule steht die begrenzte Förderung durch den Freistaat entgegen. So hätte die Schule zum Beispiel gerne 470 Quadratmeter für Fachsäle, 351 Quadratmeter Verwaltungsräume und 170 Quadratmeter für sonstige Nutzungen.

Insgesamt übersteigen die Wünsche der Schule mit 141 Prozent Fläche deutlich die Vorgaben des Raumprogrammes der Regierung das nur 310 Quadratmeter für Fachsäle, 283 Quadratmeter für die Verwaltung und gar nur 40 Quadratmeter für sonstige Nutzungen vorsieht. Hier will die Gemeinde unterstützend einspringen und einen Teil der Flächen auf eigene Kosten realisieren. So soll zum Beispiel die Schule auf jeden Fall 13 Klassenzimmer erhalten, statt die von der Regierung geförderten zwölf Zimmer.

Ob auch der Wunsch nach einem Theatersaal und einem Requisitenraum erfüllt werden kann, ist dagegen noch nicht klar. Insgesamt will die Gemeinde die etwa sieben Millionen Euro teure Schule jedenfalls mit 129 Prozent des von der Regierung vorgegebenen Flächenbedarfes erbauen.

Pietsch

Artikel vom 27.04.2011
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