Blindenmobil zu Gast bei der Schule III

Ottobrunn · Einmal Blind sein erleben

Die Welt nur eingeschränkt zu sehen, erlebten die Schüler der Schule III beim Besuch Sönke Bruchs von der Christoffel Blindenmission.	Foto: Ka

Die Welt nur eingeschränkt zu sehen, erlebten die Schüler der Schule III beim Besuch Sönke Bruchs von der Christoffel Blindenmission. Foto: Ka

Ottobrunn · Vorsichtig tasten sich die Erstklässler Schritt für Schritt durch einen kurzen, holprigen Gang: Heute parkt das Blindenmobil der Christoffel Blindenmission (CBM) auf dem Hof der Schule III. Milchige Papierbrillen behindern die Sicht der Mädchen und Buben, nur der lange Stock hilft ihnen bei der Orientierung.

Die Papierbrillen geben den Kindern einen Eindruck davon, wie wenig am Grauen Star erblindete Menschen noch von ihrer Umwelt sehen können. Die Eintrübung der Augenlinse ist die häufigste Ursache für Blindheit, rund 90 Prozent der weltweit an der Krankheit leidenden 17 Millionen Menschen leben in Entwicklungsländern. Die Lebensqualität der ärmsten Menschen dieser Welt zu verbessern, die behindert sind oder in der Gefahr stehen, behindert zu werden, hat sich die vor über 100 Jahren gegründete CBM auch bei ihren derzeit fast 900 Hilfsprojekten in 99 Ländern auf die Fahnen geschrieben. Verständnis für Menschen mit Einschränkungen zu wecken, ist ein bedeutender Teil ihrer Arbeit vor Ort in Deutschland.

Dies funktioniert besonders gut von Kindesbeinen an. Spielerisch können sich die Grundschüler in der Einsteinstraße einfinden in ein Leben, das so ganz anders ist als das eigene. Die Kleinen gehen das Ganze interessiert und beeindruckt an. Bevor sie den Parcours im Blindenmobil unter der behutsamen Anleitung der CBM-Mitarbeiterinnen Kathrin Balz und Sabrina Trost absolvieren, hat deren Kollege Sönke Bruch in den Klassenräumen Hintergrundinformationen zum Thema Blindheit geliefert. Dazu gehört das Spielen mit einem Ball, der im Innern eine Schelle hat, damit die sehbehinderten Kinder ihn hören können ebenso wie mit ganz besonders markant gestalteten Mensch-ärgere-Dich-nicht-Figuren.

»Den Kleinen habe ich eine Lesefibel für blinde Kinder gezeigt und sie Fühl-Bilder ertasten lassen, die Größeren haben Bekanntschaft mit der Blindenschrift und einer eigens dafür konstruierten Schreibmaschine gemacht«, fasst Bildungsreferent Bruch den Unterricht zusammen. Wie seine Kolleginnen konnte er sich über das echte Interesse der Schüler am schwierigen Thema freuen. Auch Initiatorin Heidemarie Herzog ist zufrieden mit dem ersten aber wahrscheinlich nicht letzten Besuch der CBM in der Schule III. Die CBM hat die Lehrerin von einem Kollegen wärmstens empfohlen bekommen und so im Rahmen des Religionsunterrichts eingeladen.

»Es kommt sehr gut an«, stellt die Pädagogin fest. Sowohl Armutsproblematik als auch die Themen Behinderung und auch Auge würden schließlich im Unterricht behandelt und so vertieft. Dabei lernen die Kleinen auch gleich etwas fürs eigene Leben. Ka

Artikel vom 26.04.2011
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