TSG Da Capo begeistert die Jugend immer mehr

Ebersberg · Der Tanz geht weiter

Carmen Tiwald und Daniel Jungwirth ertanzten für die TSG Da Capo den ersten Platz. Foto: Hermann Brunner

Carmen Tiwald und Daniel Jungwirth ertanzten für die TSG Da Capo den ersten Platz. Foto: Hermann Brunner

Ebersberg · Es ist gar nicht so einfach, Carmens fast bis zur Taille reichende, rotblonde Lockenmähne zu bändigen. Doch Mutter Barbara Tiwald hat inzwischen Erfahrung und greift vor jedem Turnier tief in den Gel-Topf, um ihrer Tochter die zum Wettkampf erforderliche Hochsteckfrisur verpassen zu können.

Das nächste Mal wird dies am 15. Mai nötig sein, denn an diesem Tag tanzen Carmen Tiwald und ihr Partner Daniel Jungwirth im Finale des KaTTaM (Kids and Teens, Twens and More) um den Bayernpokal für den Breitensport. Gewinnen die beiden Gymnasiasten ihn, werden sie im September zur Bayerischen Meisterschaft nach Regensburg fahren.

Die Chancen stehen gut, denn die beiden jungen Tänzer, die für die Tanzsportgemeinschaft (TSG) Da Capo Ebersberg starten, liegen nach den ersten beiden Turnieren, die am 27. März in Unterschleißheim und am 9. April in Regensburg stattfanden, mit zwei Punkten Vorsprung auf dem ersten Platz. Beim Eröffnungsturnier im März ging die TSG Da Capo, die mit aktuell 476 Mitgliedern zu den zehn größten Tanzclubs in Bayern gehört, mit elf Paaren an den Start und stellte damit die stärksten Teams in den Altersgruppen „Kids“ (bis 13 Jahre) und „Teens” (bis 18 Jahre). Carmen (16) und Daniel (15) gewannen sieben Tänze und holten sich damit den Gesamtsieg. Kein Wunder, denn die TSG hat hervorragende Trainer: Peter Schramm tanzt seit 1982 Standard und Latein, ist mehrfacher bayerischer Meister sowie Europa Cup Sieger über Zehn-Tänze (eine Kombination, bei der alle Standard- und Lateintänze absolviert werden). Juris und Biruta Baumanis waren von 1987 bis 1991 Staatsmeister der UdSSR in Standard und Latein, sowie mehrfache Finalisten bei Europa- und Weltmeisterschaften.

Carmen und Daniel wollen hoch hinaus. Ihre Vorbilder sind Florian Gschaider und Manuela Stöckl. Die beiden waren eines der erfolgreichsten österreichischen Tanzpaare der letzten zwei Jahrzehnte. „Wenn man kein Ziel hat, hat man auch keinen Anreiz“, sagt Carmen. Vor dreieinhalb Jahren hat sie mit ernsthaftem Training begonnen, ihr Partner Daniel vor zwei Jahren. „Das Tanzen hat aber auch viele positive Nebeneffekte“, erklärt die Schülerin des Edith-Stein-Gymnasiums in München. „Man lernt, sicher in der Öffentlichkeit aufzutreten, das kommt mir zugute, wenn ich zum Beispiel in der Schule eine Präsentation machen muss.“ Tanzen bedeute außerdem hohe Konzentration und harte Körperarbeit. „Es muss ja trotz Anspannung elegant und leicht aussehen“.

Drei- bis viermal pro Woche trainieren die ehrgeizigen Nachwuchstänzer an einem der Trainingsorte der TSG, der Sieghartsburg in Ebersberg sowie zwei angemieteten Räumen in Zorneding und Grafing. Doch die Belegungspläne werden angesichts der steigenden Mitgliederzahlen immer dichter, so dass sich der Verein entschlossen hat, die Trainingsorte zu bündeln und den ersten Stock des neuen Tanzsportzentrums in Ebersberg anzumieten. Im Laufe des Jahres soll das Gebäude fertig gestellt werden, dann stehen den Tänzern hier 600 Quadratmeter zur Verfügung, die dank mobiler Trennwände in drei Säle aufgeteilt werden können. „Derzeit laufen die Vorbereitungen, wir müssen das Parkett aussuchen, die Einrichtung für die Cafeteria und den Aufenthaltsraum planen und vieles mehr“, erklärt Sportwart Wilfried Tiwald. Nur der Standort Zorneding wird voraussichtlich bleiben, denn hier trainieren sehr viele Kinder, denen man den Weg nach Ebersberg ersparen möchte.

Mit diesem Neustart wird der Verein seinem Namen abermals gerecht. „Da Capo“ hatten die Mitglieder gewählt, weil sie so oft von vorn anfangen mussten. Angefangen hatte alles 1981 mit einem Tanzkurs, der im evangelischen Pfarrheim Grafing von einem Turnierpaar angeboten wurde. Ralf und Regina Ruchay machten mit, waren begeistert und stellten zusammen mit anderen Paaren einen Tanzkreis auf die Beine – mal mit, mal ohne das Turnierpaar als Trainer.

Als diese sich auf ihre eigene Karriere konzentrieren wollten, standen die Tanzbegeisterten Anfang 1992 wieder ohne Anleitung da. Nach langer Suche konnten sie schließlich Juris und Biruta Baumanis als Trainer gewinnen und gründeten schließlich im September 1993 den Verein TSG Da Capo Ebersberg, damals bestehend aus zwölf Paaren.

Mittlerweile gibt es 30 Gruppen, fünf davon sind Turniergruppen, davon wiederum ist eine eine Jugendsportgruppe. Ab Mai wird erstmals auch eine Boogie-Gruppe angeboten. Ein Drittel der 476 Mitglieder sind Kinder und Jugendliche. Das jüngste Turnierpaar ist sieben und neun Jahre alt. Die Vorbilder der Kinder: Carmen Tiwald und Daniel Jungwirth.

Sybille Föll

Artikel vom 21.04.2011
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