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Jäger zählen derzeit die Bestände: Zum Schutz
München · Osterhasen-Inventur
Immer seltener auf Bayerns Wiesen zu erspähen: Feldhasen. Foto: BJV-Rüdiger Kaminsky/piclease
München · Wer ist ihm nicht schon mal begegnet, dem Feldhasen mit den langen Ohren und dem hoppelnden Gang. Der Lepus europaeus, so sein lateinischer Name, ist Sympathieträger unter den wildlebenden Tieren.
Doch das Symbol, das unverbrüchlich zur Osterzeit gehört, hat angesichts der intensiv genutzten Agrarlandschaft mit ihren Monokulturen und der Zersiedelung und Zerschneidung der Lebensräume kein leichtes Leben, so der Landesjagdverband Bayern e. V.
Gleich vorweg: Obwohl Hase und Kaninchen sich von Körpergröße und Lebensweise sehr unterscheiden, werden sie oft verwechselt. Kaninchen leben in Kolonien in zum Teil ausgedehnten unterirdischen Bauten, während der wesentlich größere Feldhase offene Landschaften liebt und nie „unter Tage“ geht. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass die Bestandszahlen abnehmen, obwohl Meister Lampe als ursprünglicher Steppenbewohner eigentlich als anpassungsfähiger Kulturfolger gilt. Es gibt dafür mehr als nur einen Grund: Es fehlt dem Feldhasen heute an einem reichhaltigen, abwechslungsreichen Nahrungsangebot, der sogenannten Hasenapotheke, einer Kräutermischung, mit der der Hase sich fit hält. Und immer größere Erntemaschinen drücken die Junghasen sprichwörtlich platt. Aufgrund mangelnder Deckung in einer „ausgeräumten Landschaft“ haben zudem die Beutegreifer ein leichtes Spiel. Kein Wunder also, dass der Hase dem Spaziergänger in Feld und Wiese immer seltener begegnet.
Aktuell sind Bayerns Jägerinnen und Jäger in den Revieren unterwegs und zählen mit Hilfe von Scheinwerfern die Hasenbestände. Die Ergebnisse sind ein wichtiges Indiz für die Entwicklung des Hasen in den verschiedenen Revieren. Den größten Teil des Tages verbringt der Einzelgänger Hase auf Äckern oder Wiesen geduckt in Mulden, den sogenannten Sassen. Hier wird in der Zeit von März bis August/September auch der Nachwuchs geboren. Im Gegensatz zu den Kaninchen, die ihren Nachwuchs in unterirdischen Röhren zur Welt bringen. Drei bis vier Sätze mit jeweils zwei bis vier Junghasen bringt eine Häsin pro Jahr zur Welt. Trotz des großen Nachwuchses ist selbst unter günstigen Bedingungen bestenfalls mit einer Verdoppelung der ursprünglichen Zahl zu rechnen. Behaart und sehend werden die Hasen geboren, sind also relativ weit entwickelt. Gemeinsam übers Feld gehoppelt wird nicht: Um keine Fressfeinde wie Fuchs, Greif- und Rabenvögel anzulocken, säugt die Hasenmutter ihre in Abständen voneinander liegenden Jungen nur einmal am Tag nach Sonnenuntergang.
Die Fruchtbarkeit von Hasen ist sprichwörtlich. Eine biologische Besonderheit ist die sogenannte Superfötation, das heißt, eine bereits trächtige Häsin kann trotzdem erfolgreich befruchtet werden. Vor der Begattung findet übrigens eine wilde „Hasenhochzeit“ mit Boxkämpfen, Verfolgungsläufen und sportlichen Luftsprüngen statt. Die Boxkämpfe der Hasen zur Rammelzeit sind spektakulär.
Prof. Dr. Jürgen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbands: „Auch wenn sich die Mümmelmänner fleißig vermehren und gesicherte Feldhasenbestände in vielen Bereichen zu verzeichnen sind, sind das A und O für eine dauerhafte Sicherung der Population die gemeinsamen Maßnahmen der Jäger und Landwirte zur Lebensraumverbesserung und eine intensivere Bejagung von Beutegreifern wie den Rabenvögeln oder den Füchsen. Wenn beides vor Ort ernst genommen wird, müssen wir uns zur Freude unserer Kinder keine Sorgen um die Zukunft des Osterhasen machen.“
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