Taekwondo-Verein setzt sich seit fünf Jahren für Nachwuchs ein

Kirchseeon · Alles für die Jugend

Tobias Kaspar (re.) ist eines der größten Talente, die Trainer Alexander Berghammer (kleines Bild) betreut.	Fotos: Verein

Tobias Kaspar (re.) ist eines der größten Talente, die Trainer Alexander Berghammer (kleines Bild) betreut. Fotos: Verein

Kirchseeon · Ein ungewöhnlicher Anblick bot sich den Besuchern kürzlich im Autohaus Kirchseeon, das von zahlreichen großen und kleinen Kampfsportlern bevölkert wurde. Der Sponsor stellte die Räumlichkeiten für die Party zum fünften Geburtstag des Taekwondo-Vereins. Highlight der Feierlichkeiten war das Mannschaftsturnier gegen den TSV Waldtrudering.

Das Ungewöhnliche daran: Trainer Alexander Berghammer rollte die Kampfmatten zwischen blitzblanken Karossen aus – und der Verkaufsraum platzte aus allen Nähten. Niemand wollte sich die flinken Schläge und artistischen Tritte entgehen lassen. »Faszinierend beim Vollkontakt-Kampf ist die Geschwindigkeit. Man versucht, nicht getroffen zu werden und schneller zu sein als das Gegenüber«, schildert Berghammer den Sport, der aus Korea stammt. »Hier gibt es keine Show. Im Wettkampf-Taekwondo kämpft man richtig, da wird nichts angetäuscht, sondern voll durchgezogen.« Berghammer ist mit Feuereifer dabei. Mit 17 Jahren stand er zum ersten Mal auf einer Matte und war gleich begeistert. Bis 2002 selbst erfolgreicher Wettkämpfer, wurde Berghammer anschließend Trainer. »Den Verein zu gründen, das war die Idee meiner Frau«, erzählt der Vater von zwei Töchtern. »Los ging’s mit sieben Taekwondo-Verrückten, heute haben wir 120 Mitglieder, die meisten Breitensportler. Etwa 20 betreiben Leistungssport.«

Gegründet am 8. April 2006 hatte Berghammers Leistungsgruppe schnell Erfolge vorzuweisen: 2008 stellte der Nachwuchs bereits drei Bayerische Meister, fünfmal gab es Bronze. »Da haben wir richtig abgesahnt«, erinnert sich Berghammer: »Das kann man nur mit Talenten schaffen, die ehrgeizig sind und regelmäßig trainieren. Dann sieht man schnell eine Steigerung.« Eines der Top-Talente ist Tobias Kaspar. Er begann 2006 mit dem Taekwondo. Da war er gerade acht Jahre alt. Heute trainiert er dreimal pro Woche. Vor Turnieren sind es gar vier Einheiten, dazu kommen Lehrgänge mit Großmeistern. Der Aufwand ist groß, doch er lohnt sich: In dieser Saison ist der 13-Jährige schon Bayerischer Meister, dazu kommt die Bronzemedaille bei der Deutschen Meisterschaft. Nur knapp scheiterte er hier im Halbfinale. »Tobias lebt für Taekwondo«, erklärt Berghammer den Erfolg. Viel Freizeit bleibt neben Gymnasium und Training nicht.

Dennoch unterstützt Tobias seinen Coach seit 2010 beim Kindertraining. »Tobi und ein paar andere Fighter sind ›Schülertrainer‹. Das will ich weiter ausbauen«, so Berghammer. Die Vierjährigen zu trainieren, gibt Tobias zu, sei etwas Besonderes. »Es ist nicht so einfach, wie ich dachte. Zuerst muss ich die Kids dazu bringen, mir überhaupt zuzuhören.Und dann sollen sie auch noch machen, was ich sage.« Tobias schüttelt den Kopf und schmunzelt. Immer klappt das wohl noch nicht. Die eigenen sportlichen Ziele formuliert der so zurückhaltend wirkende Schüler sehr deutlich: »Auf jeden Fall möchte ich den Schwarzen Gürtel bekommen. Und ein paarmal Deutscher Meister werden, das ist ganz klar.« Keine Spur von Schüchternheit.

Der junge Fighter aus Kirchseeon weiß genau, was er auf der Kampfmatte erreichen will. Das Jubiläumsturnier lief zwar nicht optimal für Tobias, doch »wenn ich einen guten Kampf abgeliefert habe, der Gegner aber besser war, dann ist das schon okay, mal zu verlieren«. Das Freundschaftsturnier endete schließlich unentschieden. Die Gäste aus Waldtrudering durften den Pokal dennoch mit nach Hause nehmen.

Liane Killmann

Artikel vom 12.04.2011
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