100 Jahre Polizei-Chor München: Auch andere Berufe dabei

München · Konzerte in der ganzen Welt

Der Chor 2005 vor der Feldherrnhalle in der klassischen Uniform der bayerischen Polizei. Foto: Polizei

Der Chor 2005 vor der Feldherrnhalle in der klassischen Uniform der bayerischen Polizei. Foto: Polizei

München · Die einstige „Sängerrunde der Königlich Bayerischen Schutzmannschaft“ feiert ihren hundertsten Geburtstag. „Dies ist schon deshalb nicht ganz selbstverständlich, weil das 20. Jahrhundert mit seinen Kriegen, politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krisen gerade die Polizei über die Maßen in Anspruch genommen hat“, schreibt die Pressestelle der Münchner Polizei zum Jubiläum.

Unter dem Hakenkreuz wurden dem Chor zum Beispiel einige Lieder verboten. Der Chor der Polizei München ist ein reiner Männerchor und besteht derzeit aus 63 Mitgliedern. Der jüngste singende Polizist ist 20, der älteste noch aktive Sänger 83 Jahre. Ein Drittel der Polizeisänger sind aktive und ein Drittel pensionierte Polizeibeamte, das letzte Drittel setzt sich aus Fremdberufen zusammen. Darunter befinden sich Studenten, Handwerker, Taxifahrer und Akademiker wie Bauingenieure oder Rechtsanwälte.

In den ersten Jahren fielen die Reisen des Polizeichors noch relativ bescheiden aus, etwa zum Tegernsee. Heute singt die Truppe bei Konzerten in der ganzen Welt. 1978 führte sie eine Reise nach Washington, 1993 etwa waren die Sänger bei einer Papstaudienz in Rom, 1998 verabschiedeten sie Fernsehkommissar Derrick.

Am 1. April wurde nun mit einem großen Konzert im Herkulessaal in die Feierlichkeiten gestartet. Für die Moderation konnte die Schauspielerin Martina Gedeck gewonnen werden. Schirmherr der Veranstaltung war Seine Königliche Hoheit Luitpold Prinz von Bayern. Ein Ständchen zum Geburtstag seines Ur-Urgroßvaters war einer der ersten Anlässe zum Auftritt der Sängerrunde. Davor trafen sich rund 350 Delegierte von 75 Polizeichören in München, um ihren 82. Bundesdelegiertentag durchzuführen. Im Jahre 1929 gründete sich im Ruhrgebiet die „Interessengemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Polizeigesangvereine“ als erste Dachorganisation, aus der 1952 der Sängerbund der Deutschen Polizei (SBdDP) entstand.

Dieser initiierte zahlreiche Neugründungen, nach 1990 auch in den neuen Bundesländern, von Polizeichören, sowohl Männer- wie Frauen- und gemischte Chöre, und veranstaltete selbst in den einzelnen Bundesländern mit deren Polizeichor- und –orchestervereinigungen Großkonzerte (seit 1972 etwa 200). Die Vorstände des Sängerbundes wussten und wissen, dass die Musik als Medium zur Klimapflege zwischen Bürger und Polizei außer Konkurrenz ist. Das ist ihre Motivation zu dieser ehrenamtlichen Tätigkeit.

Artikel vom 07.04.2011
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