Der EHC München scheidet gegen Köln aus den Pre-Playoffs aus

München · Das Ende einer sensationellen Saison

Hoch erhobenen Hauptes kann der EHC - hier Stéphane Julien (li.) und Eric Schneider - auf die erste Saison in der DEL zurück blicken.    Foto: Rabuser

Hoch erhobenen Hauptes kann der EHC - hier Stéphane Julien (li.) und Eric Schneider - auf die erste Saison in der DEL zurück blicken. Foto: Rabuser

München · Das nennt man einen würdigen Abgang. Einen bitteren zwar, aber einen würdigen. Der EHC München verlor in der ersten (Pre-)Playoff-Serie seiner Vereinsgeschichte zweimal mit 3:4 gegen die Kölner Haie. Zweimal war der EHC dabei das bessere Team. Am vergangenen Mittwoch im ersten Spiel drehten die Münchner einen 0:2-Rückstand, führten mit 3:2, um dann 27 Sekunden vor dem Ende per Penalty den Ausgleich und nach exakt 50 Minuten Verlängerung den entscheidenden Treffer zu kassieren. In Köln lief der starke EHC zu lange einem Rückstand nach, hätte am Ende aber fast aus einem 1:4 noch ein 4:4 gemacht – ein würdiger Abgang.

Von Jan Lüdeke

„Die erste Viertelstunde vom Spiel hab' ich gedacht, die haben überhaupt keine Chance“, sagte Mario Jann nach dem Spiel am Freitag. Und dann? „Dann sind sie irgendwie besser geworden.“ Das stimmte. Aber besser als die Münchner waren die Kölner Haie zu fast keinem Zeitpunkt. Sie agierten cleverer, spielten ihre Erfahrung aus. „Köln hat vor dem Tor besser agiert als wir und das macht in den Playoffs den Unterschied aus“, resümierte ein sichtlich angeschlagener Pat Cortina, der nach der ersten DEL-Saison in der Vereinsgeschichte des EHC allerdings Lob von allen Seiten einsteckte. „München hat die Liga bereichert“, sagte etwa Kölns Trainer Niklas Sundblad.

So ziemlich alle sogenannten und selbsternannten Experten hatten den EHC vor der Saison auf dem letzten Tabellenplatz gesehen, doch München überraschte die Liga. Zweimal schaffte es das Team von Pat Cortina an die Tabellenspitze, fast die ganze Saison über hielt sich der EHC unter den besten sechs Teams der Liga. Dass am Ende ein wenig die Luft ausging, lag vor allem am Verletzungspech, das die Mannschaft fast über die gesamte Spielzeit begleitet hat. In Brandon Dietrich, Ryan Ready, Martin Buchwieser, Felix Petermann, Neville Rautert und Bryan Adams fehlten beim Finish in Köln sechs Leistungsträger. „Am Ende war deswegen einfach nicht mehr mehr drin“, sagte Jürgen Bochanski, Geschäftsführer des EHC.

Das erste Spiel gegen Köln wird als drittlängstes in die Geschichte der DEL eingehen. Der EHC machte sich in seinem ersten Jahr in Deutschlands höchster Spielklasse auf Rekordjagd. Unvergessen wird das Derby gegen Straubing im November 2010 bleiben, als sich die beiden Teams das längste Penaltyschießen der DEL-Geschichte lieferten – insgesamt 42 Schützen waren nötig, um einen Sieger zu ermitteln. Wer hätte im letzten Sommer noch gedacht, dass es zu alledem überhaupt kommen würde? Beliebt machten sich die Münchner auch immer mit ihrer Art des Eishockeys. In der bayrischen Landeshauptstadt werde Männer-Eishockey geboten, hieß es immer wieder. „Wir haben jetzt keine Zweitligaspieler mehr, wir haben jetzt nur noch DEL-Spieler“, zeigte sich Bochanski stolz. Und mit diesen DEL-Spielern soll größtenteils auch die kommende Spielzeit angegangen werden.

In den kommenden Wochen stehen Gespräche mit Sponsoren und mit den Spielern an. Die meisten will der Verein halten. „Wir werden auch im kommenden Jahr nicht von Top Sechs sprechen, aber wir haben Ziele“, sagt Christian Winkler. Klar ist: Der EHC will wieder eine würdige Saison spielen. Diesmal mit DEL-Spielern. Und mit Männer-Eishockey.

Artikel vom 21.03.2011
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