Michael Huber lenkt ab jetzt die Geschicke der FFW Taufkirchen

Taufkirchen · Neue Spitze gewählt

Wechsel bei der FFW Taufkirchen (v. li.): Thilo Hoffmann, Michael Huber, Bürgermeister Jörg Pötke, Alex Obermeier und Fritz Beck. 	Foto: Schunk

Wechsel bei der FFW Taufkirchen (v. li.): Thilo Hoffmann, Michael Huber, Bürgermeister Jörg Pötke, Alex Obermeier und Fritz Beck. Foto: Schunk

Taufkirchen · Einen überraschenden Wechsel hat es an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr Taufkirchen gegeben: Neuer Kommandant ist Michael Huber, sein Stellvertreter heißt Thilo Hoffmann. Das Doppelgespann wurde auf der jüngsten Vollversammlung gewählt, die im Turnus von sechs Jahren stattfindet.

Huber erhielt 49 Stimmen, für seinen Mitbewerber, den bisherigen Kommandanten Fritz Beck, votierten lediglich 31 Mitglieder. Beck war zwölf Jahre lang zweiter Kommandant und sechs Jahre Kommandant der FFW. »Damit es auch eine echte Wahl ist, habe ich mich bereit gestellt, das Amt des Kommandanten zu übernehmen«, beteuert Huber. Eine Wahl biete immer die Möglichkeit Veränderungen herbeizuführen, wenn man mit dem bestehenden System nicht ganz so zufrieden sei, erklärte Huber weiter diplomatisch. Er warb bei seinen Kameraden im Vorfeld der Wahl für sich mit dem Versprechen, in Zukunft die Mitglieder der FFW Taufkirchen verstärkt in Entscheidungsprozesse einzubeziehen in dem Beispielsweise Arbeitskreise für bestimmte Themen gegründet werden. Insgesamt will er die Entscheidungen der Führung transparenter gestalten, verspricht Huber. Sein Konkurrent Fritz Beck zeigte sich als fairer Verlierer und gratulierte dem neuen Kommandanten zur Wahl. Er bekleidet nun das Amt des Zugführers. Der zweite Mann an der Spitze, Hoffmann, ist bei den Taufkirchener Feuerwehrlern ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt: Der 34-Jährige ist dort seit 1993 Mitglied, später wurde ihm das Amt des Zugführers und des Leiters des Atemschutzes übertragen.

Mit der Wahl erfüllt sich für den 44-jährigen Michael ­Huber ein Traum, der ihm sozusagen bereits in die Wiege gelegt wurde: »In meinem Leben hat sich immer alles um die Feuerwehr gedreht«, schildert der 44-jährige Taufkirchener sichtlich erfreut, »schon nach der Schule wusste ich: Dort spielt sich meine Zukunft ab«. Seit 1989 arbeitet der verheiratete Vater zweier Kinder im Schichtdienst bei der Berufsfeuerwehr München als Brandinspektor, mit den Löschtrupps im Hachinger Tal rückt er seit 26 Jahren aus. Ab 1993 kamen Stück für Stück Führungsdienstgrade hinzu: So war Huber bis zu seiner Wahl für die Aus- und Fortbildung für Maschinisten zuständig und hatte darüber hinaus das Amt eines Zugführers inne. Es sei demnach eine Art logische Konsequenz gewesen, irgendwann einmal ganz bis zur Spitze vorzudringen, erläutert der gebürtige Neukirchener: »Es hat sich alles darauf hin entwickelt, ich konnte mein Hobby voll zum Beruf machen.«

Dennoch strebt er keine Änderungen an, sondern will ganz auf dem Erreichten aufbauen: »Mein Ziel ist Kontinuität.« Ein historisches Ereignis in der Geschichte der Taufkirchener Wehr mit ihren rund 100 aktiven Mitgliedern findet bereits im Sommer dieses Jahres statt: Voraussichtlich im Juli wird der Erweiterungsbau auf dem Gelände an der Tölzer Straße 10 fertig gestellt sein. Nötig geworden war der Anbau, weil die Kapazitäten zur Unterbringung der Fahrzeuge und des technischen Geräts auf dem bestehenden Areal längst nicht mehr ausreichten.

Vor allem Abrollbehälter mit Apparaturen sollen dort untergebracht werden – ein Umstand, der der intensiven Kooperation mit den Nachbargemeinden Unterhaching und Ottobrunn geschuldet ist: Um unnötige und kostenintensive Doppelbeschaffungen zu verhindern, legten die drei Wehren Ausrüstungsschwerpunkte fest mit dem Ziel, Spezialausrüstung nur einmal anzuschaffen. So ist bei der Feuerwehr Ottobrunn ein Abrollbehälter »Rüst und Schlauch« stationiert, Taufkirchen und Unterhaching hingegen beherbergen Geräte zur Stromerzeugung, für Atemschutz, Sonderlöschmittel, Gefahrgut, Löschwasserversorgung sowie Verpflegung. »Das sind alles enorme Kapazi­täten, für die Platz geschaffen werden muss«, erläutert ­Huber.

Als die drängendste Aufgabe betrachtet er die Standortsicherung: Um zu gewährleisten, dass immer genügend Personal für die Bewältigung der Aufgaben auf dem Areal an der Tölzer Straße vorhanden ist, ist man auf das Entgegenkommen der Arbeitgeber angewiesen, die die Ehrenamtlichen für diesen Dienst freistellen müssen. »Wir müssen schauen, dass wir die schwierigen Zeiten, die wir in puncto Alarmsicherheit haben, meistern werden«, führt der neue Kommandant aus. »Die Arbeitgeber lassen die Leute nicht immer so weg, wie sie sie weg lassen sollten, da ist der Arbeitsmarkt einfach zu schwierig«, bedauert er. Bislang sei zwar eine Präsenz rund um die Uhr gewährleistet, »aber die Zeiten werden bestimmt nicht einfacher«.

Ein anderes Thema, das Huber angehen will, ist die Reduzierung von überflüssigen Einsätzen. Zwar sei das Problem in Taufkirchen nicht so groß wie in anderen bayerischen Landkreisen – aber auch in der 19.000-Seelen-Gemeinde vor den Toren der Landeshauptstadt gehen schon mal Notrufe ein, wo kein zwingender Handlungsbedarf besteht. Leichte Wasserrohrbrüche, für die der Klempner, oder Kreislaufbeschwerden, für die der Arzt zuständig wäre: Die Taufkirchener Feuerwehr muss bei vielen Anlässen ausrücken. Huber erklärt dies mit der Nähe zur Bayerischen Metropole: »Wir sind eben nicht mehr ländlich, sondern eher städtisch geprägt. Das bedeutet, dass die Menschen nicht so sehr auf Netzwerke zurückgreifen können. Wo früher bei solchen Schäden der Nachbar ausgeholfen hat, ruft man heute halt die Feuerwehr.«

mst/hw

Artikel vom 15.03.2011
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