Burschen müssen ihren neuen Maibaum vor Diebstahl bewachen

Putzbrunn · Stolz von Putzbrunn

Fast 40 Meter lang ist der frisch geschlagene Maibaum, den die Putzbrunner Burschen nun gegen Diebe verteidigen müssen. 	Foto: mst

Fast 40 Meter lang ist der frisch geschlagene Maibaum, den die Putzbrunner Burschen nun gegen Diebe verteidigen müssen. Foto: mst

Putzbrunn · Der neue Maibaum ist in der Putzbrunner Wachhütte angekommen. Er selbst werde auch eine Nacht lang Wache schieben, meint der CSU-Bundestagsabgeordnete Florian Hahn sichtlich mit Stolz erfüllt. Und fügt verschmitzt hinzu: »Mindestens.«

Trotz des straffen Zeitplans in Berlin will sich der Putzbrunner die Aussicht, in seinem Heimatort mitten unter seinesgleichen zu feiern und dem großen Politikbetrieb für einige Stunden zu entkommen, nicht entgehen lassen: »Das kriege ich hin.« Nicht zuletzt deswegen, weil er selbst die 500 Euro für die rund fünf Kubikmeter Holz gespendet habe. Streng bewacht werden wird der frisch geschlagene, aus dem Forst bei Oberschops in Helfendorf stammende Baum, der seit vergangenem Samstag neben der Brennerei an der Glonner Straße lagert. Rund um die Uhr werde man den 39 Meter langen Fichtenstamm hüten, versichert der Vorsitzende des Putzbrunner Burschenvereins ­Peter Daberger: »Täglich von 19.00 bis 7.00 Uhr ist unser Häusl besetzt.«

Wer das künftige Traditionsstangerl der südöstlichen Landkreis-Gemeinde klauen will, muss also viel Geschick und Erfindungsgeist beweisen. Es sei aber ein völlig aussichtsloses Unterfangen, meint Hahn grinsend und siegessicher, denn: »In Putzbrunn wird der Maibaum nicht geklaut.« Den Burschen selbst ist dieses Kunststück indes schon zweimal gelungen: Einmal sind die Putzbrunner auf das Maibaum-Gelände in München-Ramersdorf eingedrungen, das andere Mal erwischte es die Gemeinde Sauerlach. »Wir waren recht fleißig, die Aktionen waren mit einem großen Aufwand verbunden«, erinnert sich Daberger lachend. »Da sind eben viele Planungen nötig.«

Die Anstrengungen indes haben sich gelohnt: 200 Liter Bier mussten die Ramersdorfer springen lassen, um wieder in den Besitz des kostbaren Gutes zu kommen. Mit Festabenden, einer Reihe von Veranstaltungen und anderen besonderen Ereignissen wollen die Putzbrunner Burschen die langen Nächte bis zum 1. Mai gestalten. So ist eine Madlwache geplant, ein Starkbierfest soll es geben und für Bandauftritte sei auch schon gesorgt, schildert der Maibaum-Chef. Den Anfang machen die Vorstandschaft, die Schützen und die Feuerwehrler, dann teilen sich die 34 Burschen den Dienst abwechselnd untereinander auf. Darüber hinaus werden sie in den kommenden Wochen tüchtig Hand anlegen müssen: Nunmehr gilt es, den Fichtenrohling, der in der Silvesternacht geschlagen wurde, zu entrinden, zu schleifen, ihn weiß zu bemalen und dann die charakteristischen blauen Farbbänder aufzudrehen. »Es wird ein klassischer Maibaum werden, mit Raute, Schildern und Wetterhahn«, erläutert Daberger, während er mit den Kumpels auf dem mächtigen Stamm sitzt und liebevoll mit der Hand über die Rinde streicht. mst

Artikel vom 15.03.2011
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