BA gegen Verdreifachung zugelassener Standplätze

Daglfing · Ärger mit Flohmarkt

Die Parkplätze an der Burgauer Straße werden stets zu Verkaufsständen umfunktioniert (oben). Die Verkäufer und Kunden des »Floh- und Antikmarkts« kümmern sich oft nicht um Halteverbote. Die Anwohner stöhnen ob der wilden Parkerei.	Fotos: ikb

Die Parkplätze an der Burgauer Straße werden stets zu Verkaufsständen umfunktioniert (oben). Die Verkäufer und Kunden des »Floh- und Antikmarkts« kümmern sich oft nicht um Halteverbote. Die Anwohner stöhnen ob der wilden Parkerei. Fotos: ikb

Daglfing · Das Votum der Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) fiel einstimmig aus. Der Antrag, auf dem Flohmarkt an der Rennbahnstraße im Bereich der Trabrennbahn Daglfing künftig 526 statt der bisher genehmigten 179 Standplätze zuzulassen, wurde abgeschmettert. Doch die endgültige Entscheidung, und zwar seitens der Stadt, steht noch aus.

Thorsten Vogel, Pressesprecher des Stadtplanungsreferats: »Der Antrag liegt vor, wird derzeit von der Lokalbaukommission (LBK) geprüft. Gegebene und künftige Belange werden dabei mit untersucht.« Dazu muss man wissen: Das Gelände samt Parkplatz an der Burgauer Straße wird seit Jahren für weit mehr als die genehmigten Standplätze genutzt.

Die Kommunalpolitiker sind seit langem verärgert über den »Antik- und Flohmarkt Daglfing« und dem damit zusammenhängenden Ärger. »Die Verkehrsprobleme sind aktenkundig, zugesagte Abhilfemaßnahmen wurden nicht durchgeführt«, konstatierte Planungsausschuss-Vorsitzender Frank Otto (SPD) im Kommunalparlament. Angesichts einer Verdreifachung der Verkaufsplätze entschieden die Lokalpolitiker: »Der BA lehnt die Erweiterung wegen der Verkehrsbelastung an den Einfahrten von der Burgauer- und der Rennbahnstraße ab, die auch vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) bereits im Juni 2007 festgestellt wurde.«

CSU-Rat Adalbert Knott ist als unmittelbarer Anlieger alljährlich aufs Neue mit Beginn des Frühlings mit der misslichen Situation konfrontiert. »Der jetzt eingereichte Genehmigungsantrag stellt uns vor vollendete Tatsachen. Seit mehr als drei Jahren wurde der Markt von den Betreibern erweitert, die nutzen praktisch 500 Standplätze, der Parkplatz für Besucher an der Burgauer Straße wird einfach für Verkaufsflächen belegt.« Knott ist verärgert: »Die Behörden dulden das stillschweigend.« Die Folge von alldem: Besucher müssen für ihr Fahrzeug einen Parkplatz suchen, Verbotstafeln werden missachtet, Nebenstraßen sind oft verstopft, auf den Grünstreifen an der Rennbahnstraße wurden gar schon Baumstämme gelegt, damit der Untergrund nicht von Autoreifen durchpflügt wird.

Zur wilden Parkerei erklärte KVR-Pressesprecher Klaus Kirchmann: »Wir haben am 7. September 2009 Halteverbote erlassen, und zwar beidseitig Am Eicherhof und auf der Westseite der Burgauer Straße beim Flohmarkt. Sollte jemand verkehrswidrig parken und so den Durchgangsverkehr behindern, muss die Polizei einschreiten.« Zäh wie Kaugummi zieht sich das Gerangel um den Flohmarkt hin. Bereits am 20. November 2007 hatte der Bogenhausener Anzeiger berichtet: »Der Flohmarkt ist illegal – BA deckt auf: Stände auf dem Parkplatz Burgauer Straße nicht genehmigt.« Und weiter: »Kaltschnäuzig, frech und eigentlich kaum zu glauben findet Christiane Hacker (SPD) die Situation. Seit Jahren herrscht an Flohmarkt-Samstagen Chaos rund um die Riemer Straße – und warum? Weil auf dem Parkplatz an der Burgauer Straße Stände aufgebaut sind und die Besucher so zum Parken auf die anliegenden Straßen ausweichen.« Martin Tscheu, damals wie heute Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr, ergänzte seinerzeit: »An besonders stark frequentierten Samstagen bilden sich lange Schlangen vor dem Parkplatz, was den Verkehrsfluss auf der Burgauer Straße zusätzlich behindert.«

Der von der Firma Reber, vertreten durch Edith Reber, betriebene Markt ist freitags von 8.00 bis 15.00 und samstags von 6.30 bis 17.00 Uhr geöffnet, er verfügt laut Unternehmensangaben über Freigelände und beheizte Hallen. Ein »PKW plus 3m Aufbau« kostet 15 Euro Gebühr, ein »LKW plus 6m Aufbau« 30 Euro. Auf der Internet-Seite ist angeführt: »Über 2.000 Parkplätze machen schon die Anfahrt bequem.« Auf Nachfrage erklärt Reber: »Das mit den Standplätzen ist schon die ganze Zeit so, das hat sich so ergeben. Von einem Antrag im BA weiß ich nichts, da muss ich zuerst rückfragen.«

Drei Tage später ergänzt sie: »Viele Anwohner sind auch Aussteller, es gibt gar keine Probleme mit den Nachbarn. Das Gelände haben wir so lange gepachtet wie die Rennbahn da ist.« Und: »Wir haben bereits 2008 beim BA einen Erweiterungsantrag gestellt und wegen Änderungen wieder zurückgezogen. Jetzt wird’s anders gestaltet, es werden weniger Plätze. Der BA gibt doch nur seine Stellungnahme ab, entscheiden tut die LBK.«

ikb

Artikel vom 08.03.2011
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