Giesinger Bahnhofsplatz wird als Parkplatz missbraucht

Giesing · Einfach zugeparkt

Immer wieder nutzen Autofahrer den Bahnhofsvorplatz als Parkplatz oder als Ladefläche für die umliegenden Geschäfte. 	Foto: Woschée

Immer wieder nutzen Autofahrer den Bahnhofsvorplatz als Parkplatz oder als Ladefläche für die umliegenden Geschäfte. Foto: Woschée

Giesing · »Die Autofahrer glauben offensichtlich, der Bahnhofsplatz ist ein Parkplatz des Discounters!« Ein Giesinger Bürger rügte in der letzten Sitzung des Bezirksausschusses Obergiesing-Fasangarten das Beparken des Giesinger Bahnhofsplatzes durch Pkws und sogar Lkws. Auch die Beschilderung vor Ort sei »sehr missverständlich«.

Beim BA traf er mit seiner Beschwerde auf offene Ohren. »Es ist eine missliche Situation und die Angelegenheit ist ja schon länger im Bezirksausschuss«, unterstrich dessen Vorsitzender Horst Walter (SPD). Gut gemeint war an sich die Ausgestaltung des weitläufigen Areals von den Planern: mit Busplatte im Norden und dem verkehrsberuhigten und begrünten Bürgerareal im Süden sollte eine klare Trennung erfolgen. Doch der Bahnhofsplatz ist als wichtige Nahtstelle des öffentlichen Personennahverkehrs und Heimat von zahlreichen Ladengeschäften, einer Seniorenresidenz und eines Ärztehauses stark frequentiert – weckt bei Parkplatzsuchenden offenbar übergroße Begehrlichkeiten. Hinzu kommt, dass der Bürgerplatz bislang mit Kraftfahrzeugen leicht befahrbar ist. Zufahrtssperren etwa in Form von Pollern sucht man hier vergebens.

Ein früherer Ortstermin mit den Architekten, den Planern der zuständigen städtischen Referate, mit Polizei und BA-Vertretern brachte noch keine Lösung. »Vor allem der Architekt hat sich deutlich gegen eine Bepollerung ausgesprochen«, berichtete Walter. Der BA-Chef forciert derzeit aber eine neuerliche Ortsbegehung, die voraussichtlich im März stattfinden soll. »Es müssen Lösungen gefunden werden«, lautete der Tenor im Bezirksausschuss. »So kann das alles nicht bleiben.« Carmen Dullinger-Oßwald (Grüne) rügte zudem, die Absenkung der Bürgersteige zum Bahnhofsplatz hin setze falsche Zeichen und verführe die Kfz-Lenker zusätzlich, in den Platz einzufahren. »Da kann man schon Fahrspuren in den Bereichen der abgesenkten Bürgersteige erkennen«, schloss sie auf häufigen Missbrauch.

Walter widersprach in dieser Sache: »Daran ist nichts zu ändern – diese Absenkungen sollen den nahen Bahnhof barrierefrei erreichbar machen!« Der BA-Chef warb dagegen für mehr Mitwirkung des örtlichen Einzelhandels. Der wirke bisher nicht in ausreichendem Maße auf die Kunden und Lieferanten ein, den Bürgerplatz nicht zu befahren. »Es kann doch nicht sein, dass die Großmarktlieferwagen auf dem Bürgerplatz parken und Waren ausladen!« Wie CSU-Mandatar Stefan Reinwald verwies auch Walter auf den Umstand, dass die vor Ort zur Verfügung stehenden Tiefgaragenkapazitäten wie etwa beim örtlichen Discounter gerade auch von Kunden zu wenig in Anspruch genommen würden.

SPD-Mandatar Klaus Neumann sprach sich entgegen des Architekten-Wunsches für Poller zur Absicherung des Platzes aus. »Noch mehr Beschilderung dagegen führt nur in die Irre und wird die Situation nicht entspannen«, befand er. Im Auge behalten will der Bezirkausschuss auch eine andere offensichtliche Fehlentwicklung im Umfeld: »Vor allem in der Wallbergstraße südlich des Bahnhofsplatzes wird nach Herzenslust wild geparkt – von Lieferanten, aber vor allem auch von vielen Baustellenfahrzeugen«, rügte der BA-Vorsitzende die Zustände ­nahe einer bis zur Chiemgaustraße reichenden Großbaustelle. »Da wird auf Grünanlagen keine Rücksicht genommen, da werden Gehwege zugestellt und Bäume beschädigt«, kritisierten BA-Mitglieder. Auch diesen Problembereich will man nach zahlreichen Bürgerprotesten in den baldigen Ortstermin mit einbeziehen. H. Hettich

Artikel vom 22.02.2011
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