Der Haarer VHS-Ökogarten feiert sein 30-jähriges Bestehen

Haar · Zurück zur Natur

VHS-Leiter Alfred Pfeuffer feiert im Mai gemeinsam mit allen Mitgliedern und Besucher den Haarer Ökogarten.	Foto: VHS

VHS-Leiter Alfred Pfeuffer feiert im Mai gemeinsam mit allen Mitgliedern und Besucher den Haarer Ökogarten. Foto: VHS

Haar · »Ich hätte nie gedacht, dass dieses Projekt 30 Jahre hält. Nun hoffe ich, dass wir auch 50 Jahre Ökogarten in Haar feiern werden«, so der stolze VHS-Leiter Alfred Pfeuffer. Anfang der 80er-Jahre, als ein gesellschaftliches Umdenken bezüglich ökologischem Obst- und Gemüseanbau begann, gründete die VHS ihr neues Projekt »der Ökogarten«, als der erste seiner Art in Haar.

Nun sind über 30 Jahre vergangen und die ökologische Zone hat sich mit viel anfänglicher Aufklärungsarbeit voll und ganz in Haar integriert. Dies soll am Samstag, 28. Mai mit einem großen Fest gebührend gefeiert werden.

Zwischen Jagdfeldring und Waldfriedhof wurde aus ­einem Bauabstellplatz eine ein Hektar große schöne grüne Öko-Oase in Haar, die aus Platzgründen nicht mehr erweitert werden kann. Das damalige Projektziel der VHS war, in Theorie und Praxis ökologische Zusammenhänge und Wechselwirkungen in der Umwelt in einem naturnahen Garten zu veranschaulichen. Und dies ist mit dem heutigen Ergebnis voll und ganz geglückt. Der Garten teilt sich mittlerweile in die drei Gebiete, bewirtschafteter Garten mit Beeten, Wildwuchs- und Landschaftsgarten auf und enthält die vielfältigsten Ökosysteme. »Im Landschaftsteil ist ein schöner Teich angelegt, der über die Jahre immer etwas größer geworden ist und für Tiere ein zu Hause geworden ist«, so Pfeuffer. Darüber hinaus ist der gesamte Garten ein Refugium für Tiere geworden, in dem auch geschützte Tiere, wie die Erd- und Wechselkröte oder der Buntspecht ihre Heimat gefunden haben. Seit neues­tem sind auch Bienen anwesend, die durch einen Imkerkurs gehegt und gepflegt werden.

Aber jeder Anfang ist schwer. Was heute längst zum Allgemeingut geworden ist, bedurfte in der damaligen Zeit jedoch viel Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung. Nicht nur die bereits im Vorfeld angebotenen VHS-Kurse wie »Wissen Sie, was ein Biotop ist?« im Oktober 1980 sondern auch die Podiumsdiskussion unter dem Titel »Hat die Ökologie eine Chance in der Politik?« zeigte die Aktualität des Themas. So sollte der Ökogarten im Frühjahr 1981 ­Abhilfe leisten. Leider war den Meisten nicht klar, dass das Projekt einen Gemeinschaftsgarten beinhaltete. »Wir haben etwa 3.000 Anfragen bekommen, wo man eine Gartenparzelle mieten oder kaufen kann«, berichtet Pfeuffer im Rückblick schmunzelnd. Aber damit nicht genug. Auch über die Entsorgung der Küchenabfälle im Ökogarten wurde sich beschwert. »Früher gab es häufig Beschwerdeanrufe, dass der Garten stinken würde durch die Kompostanlage«, so Pfeuffer weiter. Gerne erinnern sich viele auch an die beliebten Markttage in Haar, die der Anfang für die Direktvermarktung und Aufklärungsarbeit über ökologische Lebensmittel waren.

So wurde auch der mittlerweile 65-jährige Said Saadat vor 25 Jahren Mitglied im Ökogarten: »Der ökologische Ansatz hat mich sehr interessiert und darüber wollte ich mehr erfahren«. Auch sein Bewusstsein für Ökogemüse und -obst hat sich mit dem Wissen geändert. »Ich kauf alles an Gemüse und Obst im Bioladen. Es ist zwar etwas teurer, aber das ist es mir wert. Da weiß ich, was ich kaufe und esse«, so Saadat. Inzwischen sind auch die Kinder und Enkelkinder der Gründungsgärtner die Besucher und Gärtner des Naturgartens geworden. Auch Said Saadat ging gerne mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in den Garten. Heute genießt er die Gartenarbeit als Ausgleich und um andere Mitglieder zu treffen. »Am liebsten arbeite ich ein bisschen im Gemüsebeet und danach sitze ich im Garten und lese ein Buch oder plaudere mit einem anderen Gartenbesucher«, berichtet Saadat, der vor allem die Gemeinschaft im Ökogarten schätzt.

Die momentan etwa 30 Gärtner, die in mehrere Gruppen unterteilt sind, lernen nicht nur alles über den ökologischen Gemüseanbau und »das ABC des Gärtnerns, sondern auch beispielsweise von einem Tischler wie man eine Gartenbank baut«, berichtet Silvia Engelhardt vom VHS-Fachbereich Gesellschaft und Kultur. Neben den Kursen gibt es zwei Mal im Monat Gemeinschaftsarbeitstage, an denen beispielsweise die Hecke geschnitten wird oder der Zaun gemeinsam erneuert wird. Die Ökologie ist in Haar angekommen und der Ökogarten ist zum Allgemeingut geworden und hat automatisch seine neue Aufgabe als Lehr- und Naturgarten für die Jugend gefunden. »Wir machen immer häufiger Führungen mit Kindergarten-, Grundschul- und Mittelschulkindern aus Haar, um denen die Ökosysteme in der Natur und den ökologischen Anbau zu vermitteln. Die Kinder sind immer ganz begeistert von dem Besuch«, berichtet Engelhardt. »Es ist erschreckend, wie wenig Kinder über die Natur, Pflanzen und Ökosysteme wissen und genau da wollen wir mit unseren Führungen ansetzen«, ergänzt Pfeuffer.

Die VHS in Haar bietet aber nicht nur Kurse für den Ökogarten in ihrem neuen Früjahr/Sommerprogramm 2011 an, sondern auch unter anderem Sprach-, Koch-, Tanz-, Gymnastikkurse und vieles mehr zur Weiterbildung. Weitere Infos zu den Kursen finden Sie unter www.vhs-haa.de.

ar

Artikel vom 22.02.2011
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