Bei Erweiterung der Grundschule muss Kindergarten weichen

Neubiberg · Unfreiwilliger Umzug

Kindertagesstättenleiter Sebastian von Voß hofft, das Konzept seiner Einrichtung auch im Falle eines Umzugs aufrecht halten zu können. 	Foto: Schunk

Kindertagesstättenleiter Sebastian von Voß hofft, das Konzept seiner Einrichtung auch im Falle eines Umzugs aufrecht halten zu können. Foto: Schunk

Neubiberg · »Ich bin gespannt, was kommt«, sagt Sebastian von Voß. Der Erzieher leitet die Unterbiberger Kindertagesstätte am Hachinger Bach. Das so genannte »Haus für Kinder« ist – noch – in der vor knapp drei Jahren eröffneten Unterbiberger Grundschule beheimatet.

Weil diese jedoch akuten Platzbedarf hat, wird der Kindergarten wohl zugunsten einer Schulerweiterung einen neuen Standort am nahen Marktplatz bekommen. Die Weichen dafür hat zumindest der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung gestellt. Dort beauftragte er die Rathausverwaltung mit diversen Recherchen und Vorarbeiten für einen möglichen Ausbau der Schule, die 199 Schüler in acht Klassen beheimatet. Deren Zahl wird freilich mit steil steigender Tendenz prognostiziert. Bereits im nächsten Schuljahr werden es bereits 213 Kinder in neun Klassen sein, 2014/2015 dann schon 252 Kinder in zwölf Klassen. Geburten und Zuzüge, dazu noch ein derzeit in Planung befindliches Neubaugebiet mit rund 300 Wohnungen: Spätestens 2013 wird die Schule an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Dies noch dazu vor dem Hintergrund, dass sich viele Eltern laut einer ersten Bedarfserhebung des Rathauses für ihren Nachwuchs eine Ganztagsschule wünschen. Nun soll geprüft werden, ob die Regierung von Oberbayern einer Erweiterung um vier weitere Klassenzimmer und dem Ganztagsschulbetrieb zustimmen würde. Gleichzeitig muss geprüft werden, welches Raumprogramm Sebastian von Voß für seinen Kindergarten an einem neuen Standort brauchen würde.

Gespräche hierzu führen die Gemeinde und der Träger des Hauses für Kinder, die »KiBeG – Gemeinnützige Gesellschaft für Kinderbetreuung«, in diesen Tagen. Das Haus für Kinder betreut derzeit 50 Kindergartenkindern im Alter von drei bis sechs Jahren, zwei Gruppen mit insgesamt 50 Hortkindern und 60 Mittagsbetreuungskindern in ebenfalls zwei Gruppen.

Auswandern müssten im Falle einer Schulerweiterung die Kindergartenkinder. Deren Eltern tragen die anstehenden Veränderungen mit Fassung. Auch bei der Anmeldung konnte von Voß keine negative Resonanz und damit nachlassendes Interesse an seiner Einrichtung feststellen. Die Eltern hätten das altersübergreifende Konzept des Hauses für Kinder schätzen gelernt. Von den Kontakten zwischen Kindergarten-, Hort- und Schulkindern hätten alle Mädchen und Buben profitiert, so von Voß.

Ökonomisch und ökologisch gut unterwegs seien Eltern mit mehreren Kindern, da sie keine Mehrfachfahrten zu bewältigen hätten. Und auch die dreimal täglich frisch zubereitete Verpflegung schmeckt nicht nur dem Nachwuchs, sondern auch seinen Eltern. Dieses Angebot gefalle ihnen nämlich erklärt Voß. Dieser will diese Besonderheit auch an einem neuen Standort aufrechterhalten. Für die Situation der Schule und der Gemeinde habe er »Verständnis, aber nicht zu unseren Lasten.«

Auch, wenn es im Sinne der Kinder und der Eltern gelte, das Beste aus der Lage zu machen: »Es würde etwas verloren gehen, wenn das bestehende Konzept aufgelöst und die Kindergartenkinder separat betreut werden müssten, stellt der Erzieher fest, schaut aber dennoch weiter optimistisch in die Zukunft. Diese könnte für seinen Kindergarten voraussichtlich ab dem Kindergartenjahr 2012/2013 dann am Hallstattfeld liegen. Das letzte Wort in dieser Sache hat der Gemeinderat in seiner Mai-Sitzung.

Allerdings hat der Gemeinderat schon deutlich gemacht, dass es zur Erweiterung der Schule und damit zur Auslagerung des Kindergartens wohl keine Alternative gibt. Ka

Artikel vom 22.02.2011
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