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Schausteller-Original Schichtl: 100. Todestag
München · „Heute Hinrichtung!“
Michael August Schichtl (1851-1911). Foto: Münchner Stadtmuseum
München · Michael August Schichtl, historisches Oktoberfest-Original und einer der bekanntesten Schausteller seiner Zeit, starb vor hundert Jahren, am 16. Februar 1911. Was wäre das Oktoberfest ohne den berühmten Schichtl! Mit seiner Ankündigung „Heute Hinrichtung!“ lehrt der Schausteller Jahr für Jahr die Besucher das fröhliche Gruseln, …
…wenn er vor den Augen des staunenden Publikums lebendige Besucher enthauptet – eine Attraktion schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Das Münchner Bier- und Oktoberfestmuseum (Sterneckerstraße 2 im Münchner Zentrum zwischen Viktualienmarkt und Isartor) plant noch für dieses Jahr (voraussichtlich von Juli bis November) eine Ausstellung über den Schichtl. Geboren 1851 in München war Michael August Schichtl eines von fünf Kindern einer Artistenfamilie. Er begann mit einem Kasperltheater und erbte 1879 das „Münchner Zaubertheater“ seiner Eltern, mit dem er zum bekanntesten Vertreter der Schausteller-Zunft im deutschsprachigen Raum wurde.
Die Vorstellungen seines Illusionstheaters, in dem bis zu 25 verschiedene Künstler und Artisten auftraten, führten ihn durch zahllose Städte. Sie dauerten mindestens eine Stunde und waren bekannt für ihre handwerkliche Qualität und ihren Witz. Die „Enthauptung einer lebenden Person mittels Guillotine“ wurde schon früh zum Publikumsrenner und ist bis heute das Markenzeichen beim Schichtl. Initiator der Ausstellung über Leben und Werk des Schichtl im Bier- und Oktoberfestmuseum ist neben dem Münchner Stadtmuseum auch die Noack’sche Michael August Schichtl-Stiftung. Sie wurde 2007 von der Ur-Ur-Enkelin des Schichtl, Dagmar Noack, und ihrem Ehemann Werner Noack zur Förderung von unverschuldet in Not geratenen Kindern und Jugendlichen vor allem aus Künstler- und Artistenfamilien gegründet. Die Stiftung knüpft damit an den sozialen Bürgersinn ihres Namensgebers an: Der Schichtl behielt seine Artisten auch in der vorstellungsfreien Zeit im Winter unter Vertrag und sorgte so dafür, dass sie ein Dach über dem Kopf und es warm hatten. Seine Fürsorge brachte ihm den anerkennenden Namen „Papa Schichtl“ ein.
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