Bürgerschaftliches Engagement ist gefordert

Unterhaching · Demenz als Herausforderung

Unterhaching · Gegenwärtig sind in Deutschland 1,5 % der Bevölkerung von Demenz unmittelbar betroffen. Für Unterhaching bedeutet dies, dass bereits mehr als 300 Mitbürger mit erheblichen Einschränkungen ihres Gedächtnisses, ihrer Sprache und ihrer Handlungsfähigkeit unter uns leben.

Viele werden von ihrem Ehepartner oder der Familie betreut, viele sind aber auch allein gelassen, da die Mehrheit der 80-Jährigen heutzutage in Ein-Personen-Haushalten wohnt, oftmals auch ohne Kontakt zu Verwandten oder Freunden. Wie die nebenstehende Grafik zeigt, nimmt mit dem steigenden Anteil der älteren und hochbetagten Mitbürger der An-teil der durch Demenz Beeinträchtigten überproportional zu.

Diese Entwicklung bedeutet eine Herausforderung für alle Mitbürger. Denn es ist weder finanzierbar, noch wünschenswert, diese Menschen vorwiegend in Heimen zu versorgen. Vielmehr sollen sie, so weit wie möglich und gewünscht, in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Dies ist aber nur möglich, wenn die Bürgerschaft sensibel und hilfsbereit auf die Probleme der Betroffenen reagieren kann. Es gilt die oftmals verborgene Hilfsbereitschaft der noch tatkräftigen Rentner (und anderer Mitbürger) für die hilfsbedürftigen Mitbürger zu erschließen. Dazu braucht es Selbsthilfe-Vereinigungen wie die Nachbarschaftshilfen oder eben die Alzheimer Gesellschaften als Vermittler. Denn Hilfsbedürftige haben oft Hemmungen, um Hilfe zu bitten – und Hilfsbereite wollen sich nicht aufdrängen. Die Vermittler erleichtern Bitten um Hilfe zu äußern und auch die Hilfeleis­tung anzubieten. Ehrenamtliche dürfen aber auch nicht überfordert werden. Sie bedürfen der professionellen Unterstützung durch Ärzte, Pflegedienste, Haushaltshilfen, Tagespflege und Heime.

All das kann nur funktionieren, wenn die finanziellen und sachlichen Rahmenbedingungen gegeben sind. Hier sind Kommunen, Kirchen, Vereine, Kranken- und Pflegekassen in die Pflicht genommen, das ehrenamtlich dominierte Selbsthilfesystem zu unterstützen. (Jeder eingesetzte Euro ist hier besonders wirksam!)

Konkret bietet das Selbsthilfenetzwerk der Alzheimer Gesellschaft bei uns u. a. an:

  • für den Einzelnen: Demenz- beratung mittwochs 17.00 - 19.00 Uhr im Informationsbüro, Münchner Str. 1 (oder nach Vereinbarung, auch zu Hause). Ausbildung zum „Demenzbe- gleiter“ (5-tägiger Wochenend- Kurs in Kooperation mit der VHS, nächster Kursbeginn 19.03., VHS Taufkirchen)
  • in der Gruppe: Angehörigen- Treffen jeden 3. Montag im Monat, 14.30 im Pfarrheim St. Korbinian. „Herbstwind-Gruppen“ für Menschen mit Demenz (nachmittags Montag, Mitt- woch u. Donnerstag an ver- schiedenen Orten, mit Abholung)
  • für Vereine: Kurs „Erste-Hilfe- Demenz“ und Vorträge (nach Vereinbarung)
  • für Schulen: Unterrichtsstun- den, Vorträge, Vermittlung von Praktikumsplätzen
  • für die Kommune, Institutio- nen und Unternehmen: Bera- tung zur Weiterentwicklung des Unterstützungssystems, z. B. im Hinblick auf Tagesbe- treuung und Wohngemein- schaften.

Wer Hilfe sucht oder im Selbsthilfe-Netzwerk Demenz aktiv mitmachen kann, wende sich an die Alzheimer Gesellschaft Land-kreis München Süd e. V. mit Sitz in Unterhaching, Münchner Str. 1; Tel.: 99 24 81 16, Fax: 99 24 81 17, E-Mail: kontakt@aglms.de, Info: www.aglms.de.

Artikel vom 16.02.2011
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