Lesung und Konzert zu Gedenktag: Eintritt frei

München · „Wir leben trotzdem“

Esther Bejarano (Mitte), links und rechts von ihr stehen ihr Sohn und ihre Tochter, die drei anderen sind die Rapper von Microphone Mafia. Foto: malavida, büro für kulturelle intervention

Esther Bejarano (Mitte), links und rechts von ihr stehen ihr Sohn und ihre Tochter, die drei anderen sind die Rapper von Microphone Mafia. Foto: malavida, büro für kulturelle intervention

München · Am Donnerstag, 27. Januar, findet um 20 Uhr anlässlich des Gedenktags an die Opfer des Nationalsozialismus eine Lesung mit Konzert im Schauspielhaus der Münchner Kammerspiele statt. Der Eintritt ist frei. Platzkartenreservierung sind möglich an der Theaterkasse der Münchner Kammerspiele, Maximilianstraße 28, oder unter Tel. 089/23 39 66 00.

Siehe auch unter www.muenchner-kammerspiele.de.

Im Zentrum des Programms, das in Kooperation mit den NS-Dokumentationszentrum München entwickelt wurde, steht der Auftritt der Auschwitz-Überlebenden und Akkordeonistin Esther Bejarano. Sie liest aus ihrer Biografie „Wir leben trotzdem“ und spielt zusammen mit ihren Kindern Edna und Joram sowie der Hip-Hop-Band „Microphone Mafia“ Musik aus dem gemeinsamen Album „Per la Vita“. Das Musikprojekt vereint Lieder aus den Ghettos und dem antifaschistischen und jüdischen Widerstand. Im Liveprogramm entsteht eine spannende Mischung aus Rap und Folklore, Hoffnung und Wut, Gedenken und Widerstand – gesungen in jiddischer Sprache, Türkisch, Italienisch und Deutsch.

Zum Auftakt des Abends lesen Schauspielerinnen und Schauspieler der Münchner Kammerspiele aus Zeugnissen der Intendanten-Zeit von Otto Falckenberg, den Hitler in seine so genannte Gottbegnadetenliste der unersetzlichen Künstler aufnahm. Die Lesung gibt Einblick in den Lebensalltag und das Wirken eines Theaterbetriebs im „Dritten Reich“. Anhand ausgewählter Texte wird das künstlerische und persönliche Dilemma zwischen Freiheit der Kunst und ideologischer Vereinnahmung, zwischen Anpassung und Widerstand schlaglichtartig beleuchtet.

Seit 1996 ist der 27. Januar, der Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, offizieller Gedenktag, an dem in der Bundesrepublik Deutschland aller Opfer des nationalsozialistischen Regimes gedacht wird. Der Tag dient dazu, sich das unvorstellbare Leid der Opfer in Erinnerung zu rufen und Stellung zu beziehen gegen Rassismus, Ausgrenzung und Krieg. Es ist das Ziel des NS-Dokumentationszentrums München, die Stadtgesellschaft auf möglichst breiter Ebene durch eine aktive Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit für die Geschichte des Nationalsozialismus zu sensibilisieren. Die gemeinsam mit den Kammerspielen realisierte Inszenierung verbindet das Element der Trauer über den unaussprechlichen Schmerz mit der großen Freude über die Befreiung und das gerettete Leben. Die Veranstalter möchten alle Münchnerinnen und Münchner sowie die Gäste der Stadt einladen, sich der Opfer zu erinnern und sich mit der Geschichte des nationalsozialistischen Regimes auseinander zu setzen.

Artikel vom 20.01.2011
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