Lätare-Gemeinde feiert in diesem Jahr 40. Geburtstag

Neuperlach · Kirche für alle sein

Gerhard Rupprecht (l.) und Hans-Jürgen Wege präsentieren den Festkalender zum 40-jährigen Jubiläum der Lätare-Kirche. 	Foto: Boschert

Gerhard Rupprecht (l.) und Hans-Jürgen Wege präsentieren den Festkalender zum 40-jährigen Jubiläum der Lätare-Kirche. Foto: Boschert

Neuperlach · Als Kirche im Stadtteil Neuperlach und damit als Kirche für den Stadtteil hat sich die evangelisch-lutherische Lätare-Gemeinde von Beginn an verstanden. 1969 in der Quiddestraße 15 gegründet, feiert sie dieses Jahr mit fünf großen Aktionen »für alle« ihr 40-jähriges Bestehen. Wobei es genau genommen das der Lätare-Kirche ist.

Diese wurde am 4. Juli 1971 durch Dekan Dr. Georg Lanzenstiel eingeweiht. Am Anspruch hat sich bis heute nichts geändert: Lätare will für alle da sein im Stadtteil. Sie ist in und mit ihm gewachsen. So bunt wie die Angebote, die die Lätare-Gemeinde für ihre Schäfchen bereit hält, so bunt ist deshalb auch das Festprogramm, das sich über das ganze Jahr hinziehen wird. Pfarrer Gerhard Rupprecht blickte für uns in den Festivitäten-Kalender, der am 3. April mit dem Kirchweihfest und einem Festprogramm beginnen wird.

Dann soll auch eine Chronik der Kirche erscheinen. Beim Kooperations-Fest am 28. Mai gibt es einen Markt der sozial und karitativ Engagierten in Neuperlach. »Ich stelle mir vor, dass viele Menschen kommen, schlendern und sehen, wie viele soziale Initiativen und Kooperationen es in Neuperlach gibt. Daher sollen nicht nur kirchliche Initiativen bei dem Markttag vertreten sein«, erläutert Rupprecht das Ziel dieses Festes. Am Abend des 16. Juli sind zu einem Abend der Begegnungen alle eingeladen, »die jemals hier etwas gemacht haben«, so Rupprecht. Ebenso zum Festgottesdienst am Sonntag, 17. Juli. Breit gefächert soll es am mittleren Wiesenwochenende zugehen, wenn die Musikensembles der Lätare-Gemeinde am 24. September zum »Tag der Musik« einladen. Ein »Kinder- und Jugendtag« am 1. Oktober ist noch in Planung. Ideen sind willkommen.

Am 2. Oktober werden die Kinder des Lätare-Kindergartens den Familien-Gottesdienst zum Erntedankfest gestalten. »Wir sind stolz auf diesen Kindergarten«, sagt Rupprecht, »sieht man an der Vielfalt der Nationalitäten und Bekenntnisse doch, dass wir für alle Menschen im Stadtteil da sein wollen und sind.« Die Jubiläums-Feierlichkeiten enden am 12. November mit einer Vergänglichkeits-Installation. »Der Kirchenraum wird eine eigene Sprache sprechen mit Musik, Texten und Bildern. Das wird mein Tag«, erklärt Rupprecht. Die von ihm ausgewählten Bilder im Lätare-Kalender mit Fest-Kalendarium – erhältlich für 7,50 Euro im Gemeindebüro – lassen ahnen, dass er Anstöße geben will.

Blick zurück auf 40 Jahre Geschichte

Vor allem in den ersten zwei Jahrzehnten unter den Pfarramtsleitern Pfarrer Rainer Holl (1969 – 1971) und Pfarrer Eberhard Przemeck (1972 – 1992) wurden zahlreiche Gruppen wie zum Beispiel der Gesprächskreis oder die Kantorei gegründet. 1995 wurde der Förderverein Junge Arbeit Neuperlach auf Initiative von Pfarrer Wolfgang Schenk gegründet. Dieser Verein bemüht sich seitdem um die Jugendlichen, die sich schwer tun, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Ein anderer Schwerpunkt sind die Kinder- und Jugendarbeit, die durch Gemeindemitarbeiter und einem Jugendsozialarbeiter betreut wurden, sowie die zahlreichen Kindergarten und Konfirmandengruppen. Seit 1971 wurden diese Aktivitäten im provisorischen Gemeinde-Zentrum »Nordost« gepflegt. 1979 folgt die Einweihung des Stephanszentrums im Wohnring, dem zweiten Standort der Gemeinde. Mit Ausweitung der Tätigkeiten wuchs die Gemeinde. So wurden ab 1973 auch im provisorischen Gemeinde-Treffpunkt »Ost« Gottesdienste und Kindergottesdienste gefeiert. Um den Bau einer neuen Kirche in Neuperlach-Süd voranzutreiben, gründete sich im September 1991 der Kirchenbauförderverein. Viele in Neuperlach-Süd erinnern sich die zahlreichen Gottesdienste im Bundeswehrzelt, an Flohmärke und Volksfeste. Am 2. Mai 1999 wurde der dritte Standort der Gemeinde, die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche am Dietzfelbinger Platz, durch Landesbischof Hermann von Loewenich und Kreisdekan Bogdan geweiht.

Weder in das Lätare-Konzept noch in das des dritten Pfarramtsleiters Pfarrer Michael Göpfert (1993 – 2009) passte es allerdings, dass der Kindergarten am Friedrich-Engels-Bogen im Sommer 2003 und der im gleichen Gebäude ansässige Jugendtreffpunkt 6-Eck schließlich Ende November 2004 geschlossen werden mussten. Die Gemeinde konnte den Betrieb ohne die Zuschüsse durch die evangelische Landeskirche und den Dekanatsbezirk nicht mehr finanzieren. Ihre Alternativvorschläge fanden kein Gehör.

Ebenfalls problematisch ist die sinkende Zahl der Mitglieder, die Pfarrer Gerhard Rupprecht, der das Pfarramt seit 1. September 2009 leitet, auf demographische und finanzielle Entwicklungen schiebt. Die Zahl der Gemeinde-Senioren steigt, die der Christen im Stadtteil fällt. »Wir sind in einer Aufbau- und Konsolidierungsphase. Die Aufgabe ist, alle mitzunehmen«, sieht es Rupprecht. A. Boschert

Artikel vom 04.01.2011
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