Skinheadüberfall vorgetäuscht

»Vom Rad gefallen«

Freimann · Bereits am 25. August 2000, kurz nach Mitternacht, bemerkte ein Passant auf der Ungerer Straße, etwa 50 Meter südlich der Kreuzung Frankfurter Ring, auf dem Gehweg einen 24-jährigen tunesischen Staatsangerhörigen.

Dieser lag neben seinem Fahrrad und gab gegenüber dem Mann an, von vier „Glatzen“, die ihr Auto neben ihm stoppten, durch einen Faustschlag sowie einen Fußtritt gegen den Oberkörper zu Fall gebracht worden zu sein.

Der Tunesier wurde in ein Krankenhaus transportiert, in einer ersten Untersuchung wurden leichte Prellungen an der rechten Schädelseite sowie im Bereich der rechten Rippen diagnostiziert. Der 24-Jährige blieb über Nacht in der Klinik. Bei einer detaillierten polizeilichen Einvernahme zeigten sich jedoch erste Ungereimtheiten in den Angaben des Tunesiers.

Das Staatsschutzdezernat des Polizeipräsidiums München führte umfangreiche Ermittlungen, unter anderem wurden vom Kraftfahrbundesamt 37.360 Halter des besagten Fahrzeugtyps angefordert. Das vermeintliche Opfer wurde mehrmals vernommen, in seiner Einlassung vom 30. März 2001 gab der Tunesier, der in München studiert, schließlich zu, den „Überfall“ von vier Skinheads auf ihn erfunden zu haben.

Nach seinen Angaben sei er im alkoholisierten Zustand aus Eigenverschulden von seinem Fahrrad gestürzt zu sein. Nach seinen eigenen Angaben kann sich der 24-Jährige nicht erklären, warum er direkt vor Ort von einem Skinheadüberfall berichtete.

Artikel vom 11.04.2001
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