Naturbeobachtung im April: Die Haubentaucherbalz

Spektakuläre Vogelhochzeit

München · Derzeit spielt sich auf Bayerns Seen ein aufsehenerregendes Naturschauspiel ab: Die Paarungszeit der Haubentaucher (Vogel des Jahres 2001) hat begonnen. Die Balz der Haubentaucher gehört zu den spektakulärsten Verhaltensweisen im Vogelreich.

Erst vor kurzem kehrten die Haubentaucher aus den südlichen Gefilden bzw. von großen Seen wie Bodensee oder Genfer See, zurück auf ihre bayerischen Brutgewässer. Und schon regen sich die Frühlingsgefühle, und die Suche nach dem geeigneten Partner beginnt. Die Art und Weise, wie sich diese beiden Wasservögel näherkommen, ist ein faszinierendes Naturschauspiel. Sowohl Männchen als auch Weibchen haben ihr tristes grau-weißes Schlichtkleid eingetauscht gegen ihr farbenfroheres Prachtkleid: Auffallend sind dann vor allem die namensgebende rotbraun und schwarz gefärbte Haube, der leuchtend weiße Vorderhals, der dunkelrote Schnabel und das rotbraune Rückengefieder.

Das Paarbildungsverhalten besteht aus mehreren festen Elementen, die in unterschiedlicher Reihenfolge zu Balzzeremonien kombiniert werden. Die wichtigsten Elemente sind: – Das Kopfschütteln, bei dem beide Partner in geringem Abstand voneinander verharren und mit steil nach oben gerecktem Hals ihre Köpfe schütteln; – das Scheinputzen, bei dem mit geschlossenem Schnabel wenige Federn angehoben werden; – das Material-Präsentieren, bei dem die Partner sich gegenseitig wenige Sekunden Pflanzenteile präsentieren, bevor sie sich ins Wasser fallen lassen; – die Geister- und Pinguin-Pose, die durch rasches Paddeln und steil aus dem Wasser aufgerichtetem Körper beider Partner charakterisiert ist; – die Katzen-Pose, die sich durch ein – scheinbar drohendes – Abwinkeln der Flügel auszeichnet.

Aus diesen Elementen setzen sich die charakteristischen Balzzeremonien zusammen, die man seit Anfang März auf unseren Seen beobachten kann. Kopfschüttel-Zeremonie und Pinguin-Tanz werden von beiden Partnern parallel aufgeführt, bei den anderen Zeremonien übernehmen die Partner abwechselnd eine der beiden »Rollen«. Im Gegensatz zum Menschen scheint der Haubentaucher da keine Hemmungen zu haben. Man ertappt sie bei ihren Balzritualen mitten auf dem See. Meist sind die einzelnen Zeremonien sogar mit dem bloßen Auge zu erspähen. Ein kleiner Feldstecher rückt sie dann sogar in den Mittelpunkt des Geschehens.

Sie würden jetzt gern mehr über den Haubentaucher erfahren? Kein Problem! Eine Broschüre mit umwerfenden Naturaufnahmen rund um den Haubentaucher – Vogel des Jahres 2001 – erhalten Sie beim Landesbund für Vogelschutz, Eisvoelweg 1, 91161 Hilpoltstein.

Artikel vom 11.04.2001
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