»Unterhaching – Erinnerungen an die Siedler«

Unterhaching · Neues Kapitel aufgeschlagen

Buchpräsentation im Rathaus mit dem stolzen Autor Werner Reindl (l.) und Bürgermeister Wolfgang  Panzer. Foto: Kohnke

Buchpräsentation im Rathaus mit dem stolzen Autor Werner Reindl (l.) und Bürgermeister Wolfgang Panzer. Foto: Kohnke

Unterhaching · Die Siedler und die Dörfler: Wenn sich jemand mit der Geschichte Unterhachings befasst, kommt niemand an dieser einst brisanten Beziehung vorbei. Gartenbauvereinvorsitzender Werner Reindl hat’s getan, führte intensive Gespräche mit Zeitzeugen, recherchierte in Archiven und privaten Quellen, dokumentierte Schicksale.

Langeweile war für den gewissenhaften Autor in den letzten drei Jahren ein Fremdwort. Der persönliche Einsatz hat sich gelohnt. Entstanden ist eine Ortschronik, die nahtlos an die erfolgreiche Reihe der Unterhachinger Heimatbücher anschließt.

218 Seiten voller Geschichte

Auf 218 Seiten wird die Geschichte des Siedlungsgebietes und seiner Bewohner über sieben Jahrzehnte dokumentiert. Mit Herz und Humor hat Reindl dabei viele alltägliche Begebenheiten zu einem lesenswerten Mosaik zusammengefügt: »Unterhaching – Erinnerungen an die Siedler«, so der Titel. Keinen freien Platz gab es mehr bei der Buchvorstellung im Großen Saal des Rathauses, so groß war das Interesse und die Neugier der Unterhachinger. Immerhin ist der Autor allseits bekannt und als langjähriger Vorsitzender des Gartenbauvereins ein geschätztes Mitglied der Gemeinde. So öffnete sich Reindl denn auch so manche Tür, viele Gespräche mit alteingesessenen Siedlern förderten manch Wissenswertes ans Tageslicht. Reindl erinnert sich: Oft hätten die Befragten zunächst beteuert, dass sie ja nichts wüssten. Aber im Verlauf der mehr als 200 Gespräche kamen den Menschen immer weitere Details in den Sinn, gab es Einblicke in private Fotoalben. »Schließlich konnte ich für das Buch aus einem Fundus von 500 Aufnahmen wählen«, freut sich der Autor. 200 davon hätte er in die Chronik schließlich aufnehmen können.

Spannender Blick zurück

Was es aus der Heimatgeschichte zu bewahren gilt, verpackte Reindl in 17 kurzweilige Kapitel. Einige davon sind den Bürgermeistern gewidmet, andere den Vereinen, den Kirchen und, das versteht sich von selbst, den Grünanlagen und Gärten der Siedler in Nachkriegstagen. Aus zwei getrennten Welten hätte damals Unterhaching bestanden: dem reicheren Dorf und der ärmeren Siedlung, eisern getrennt durch die Bahngleise.

Die Siedler und die Dörfler

»Die Siedler, die die Dörfler ihrerseits als Bauerntrampel betrachteten, galten praktisch als Menschen zweiter Klasse«, schildert der Autor und betont, dass aber gerade sie zur Ortsentwicklung beigetragen hätten. So sei Unterhaching zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch ein Dorf mit knapp über 600 Einwohnern gewesen, jetzt seien es fast 23.000 Einwohner in vielen kleinen und großen Siedlungen. »Der vermeintliche Makel, ein Siedler zu sein, hielt sich bis in die 70er-Jahre«, schätzt Autor Werner Reindl. Heuer gehörten derlei Geschichten jedoch der Vergangenheit an, die Unterhachinger schmunzelten, wenn sie die alten Anekdoten hörten und erzählten. Ein gebürtiger Unterhachinger ist Werner Reindl dabei selber nicht. »Ich wohne mit der Familie erst seit 1968 hier im Dorf«, verrät er schließlich.

Lob vom Heimatpfleger

Damit letztlich kein Fehler transportiert werde, übergab der Auto das Buch zum Korrekturlesen in die berufenen Hände von Günter Stauter. Der Heimatpfleger zeigte sich denn auch im Verlauf seiner Rede bei der Buchvorstellung mehr als erfreut über die Chronik. »Beim Lesen wuchs mein Erstaunen stetig. Keine Seite ohne historisches Foto! Ja, was habe ich nicht alles gewusst!«. Er ginge nun mit anderen Augen durch Unterhaching, Alltäglichkeiten hätten nun einen Namen und eine Bedeutung. »Nach der Lektüre des Buches werden Sie mit mir einer Meinung sein«, prophezeite Staudter den Zuhörern im Rathaus.

Das Buch »Unterhaching – Erinnerungen an die Siedler« gibt es noch bis Ende Dezember zum Subskriptionspreis von 18 Euro in der Buchhandlung Helming & Heuser, Albrecht-Dürer-Straße 1, sowie im Schreibwarengeschäft Ebensperger, Münchner Straße 83. Ab 1. Januar 2011 kostet es 22 Euro.

K. Kohnke

Artikel vom 24.11.2010
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